Mo. Dez 9th, 2024

Wir sollten uns mit den Weihnachtsvorbereitungen für dieses Jahr nicht unnötig stressen, den möglicherweise geht am 21.12.2012 sowieso die Welt unter.

Der Hollywood-Katastrophengroßmeister Roland Emmerich hat diese Vorstellung in seinem Kinofilm 2012 bereits vor drei Jahren mit Krawall in Szene gesetzt. Inspirieren ließ Emmerich sich von einer Prophezeiung des Mayakalenders. Handelt es sich dabei nur um eine Weltuntergangsvoraussage von vielen, oder wussten die Mayas, deren Priester ihren Blick auf die Sonne richteten, mehr als wir für möglich halten?

Das Reich der Maya, dessen steinerne Ruinen im tropischen Regenwald von Yucatan liegen, hatte seine Blütezeit 600 bis 900 n. Chr. Noch heute fasziniert uns diese geheimnisumwitterte mesoamerikanische Hochkultur, die um 900 n.Chr. ein rätselhaftes Ende nahm, das die Mayas übrigens für sich selbst vorausgesagt hatten. Ein stummes Zeugnis ihrer herausragenden mathematischen und astronomischen Kenntnisse gibt uns neben faszinierenden Kultstätten auch der Mayakalender, der am 21.12.2012 endet.

Genau genommen handelt es sich bei dem Mayakalender um ein komplex verschachteltes System aus drei Kalendern: Dem Haab, der ein Sonnenjahr erfasst und für Berechnungen von Erntezeiten diente, dem Tzolkin, der eine Zahlenreihe von 1 bis 13 kombiniert und die Datierung ritueller und religiöser Fest vornimmt und dem Langzeitkalender. Letzter sieht zur Wintersonnwende, genau am 21.12.2012 nach Sonnenuntergang, das Ende eines Zyklus vor, der am 11.August 3114 v.Chr. begonnen hatte. Dieses astronomische Datum soll mit einschneidenden Ereignissen verbunden sein. Unter anderem wird das Herabsteigen des Gottes Bolon Yokte (Gott der Totenwelt) hervorgesagt.

Ein gefundenes Fressen für alle Endzeitpropheten. Selbsternannte Experten sprechen davon, dass es zu einer Umkehrung des Magnetfeldes der Erde kommen wird, dass der Supervulkan unter dem amerikanischen Yellowstone-Nationalpark ausbrechen und eine Sintflut mit sich bringen könnte, die sogar den Himalaya überrollt oder dass uns eine Kollision der Erde mit einem Planeten namens Nibiru bevorsteht, dessen Existenz die Behörden uns angeblich wissentlich verschweigen.

Unwahrscheinlich, sagen besonnenere Stimmen. Sollte ein solcher Planet aus den Tiefen des Weltalls Kurs auf die Erde nehmen, so müsste man ihn mittlerweile schon mit bloßem Auge sehen können. Der zwar tatsächlich existierende Supervulkan unter dem Yellowstone-Nationalpark verhält sich vollkommen ruhig und nichts spricht dafür, dass sich plötzlich die Erdachse umdrehen könnte. Dennoch – ein ganz gewöhnliches Datum ist der 21.12.2012 trotzdem nicht. Etwa 25800 Jahre dauert es, bis unser Sonnensystem die Sterngruppen der Plejaden – auch Siebengestirn genannt – umrundet. Dann hat sich die taumelnde Erdachse nämlich einmal im Kreis gedreht und beendet diesen großen Zyklus, den man auch als platonisches Jahr bezeichnet. Auch dieses Ereignis ist für den 21.Dezember dieses Jahres datiert. Dann liegen Sonne und Erde in einer Linie mit der Hauptebene der Milchstraße. „Welche Energie auch immer vom Zentrum der Milchstraße zur Erde strömt“, schreibt der amerikanische Journalist Lawrence E.Joseph, der die wissenschaftlichen Hintergründe der Maya-Prophezeiungen untersucht hat, „dann wird sie unterbrochen.“

Sollen wir uns also tatsächlich auf einen Weltuntergang einstellen? Wohl eher nicht. Denn bei den Mayas gab es keine lineare Zeitvorstellung. Das Ende eines großen Zyklus beinhaltete zugleich auch immer den Beginn von etwas Neuem. Dafür würde auch sprechen, dass Anfang Mai 2012 von US-Astrologen im Norden Guatemalas noch ein zweiter Maya-Kalender gefunden wurde. Dieser neu entdeckte Kalender soll noch etwa 7000 Jahre lang die Zukunft anzeigen. Also noch kein Grund zur Panik, das große Finale wurde um ein paar tausend Jahre vertagt. Vielleicht wird das Ende des jetzigen Zyklus uns ja nur, wie einige Esoteriker schwärmen, eine große Bewusstseinsveränderung bringen. Eine solche wäre auf keinen Fall schlecht. Denn auch wenn wir von äußeren Katastrophen wie Meteoriteneinschlägen, Überschwemmungen oder Dürren verschont bleiben, so müssen wir doch lernen sorgsam mit unserem Planeten umzugehen. Sonst bereiten wir uns den nächsten Weltuntergang selbst!

Grund genug, sich mit dem astronomischen Kalender der Mayas, der auch heute noch durch seine Präzision beeindruckt auseinanderzusetzten. – Christiane Maria Borrmann

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