Nachdem Gründungsmitglied Bernd Bredendiek seine Geschichte über 30 Jahre brennessel in der März-Ausgabe zum Besten gegeben hat, würde nun gerne ich ein paar Zeilen zum Jubiläum schreiben, über meinen eigenen Weg mit und bei der brennessel.30 Jahre ist es her, dass die Freunde Christian und Bernd die Idee hatten, zusammen ein regionales Magazin zu veröffentlichen. Sie nannten es „brennessel“ – einen Titel, den heute jeder in der Region kennt. Denn die Brennessel ist heute fester Bestandteil der regionalen Gegenwart. Ich selbst war damals noch keine 5 Jahre alt und musste noch ein paar Jährchen warten, ehe ich als Redakteurin durchstarten konnte.Die brennessel im Kontext der Zeit: Damals und heute
1995 war eine völlig andere Zeit als jetzt, 2025, und die ersten Ausgaben der brennessel sind ein wunderschönes Symbol dieser rasanten Entwicklung und Veränderung der Lebenswirklichkeit
Auch die Redaktion hat sich im Laufe der Jahre mehrmals verändert, da eben – wie erwähnt – manch eine erst einmal erwachsen werden musste, um zum brennessel Team hinzustoßen zu können. Ich bin seit ziemlich genau 10 Jahren freie Mitarbeiterin bei der brennessel – und ich war selbst erstaunt, als ich beim Nachzählen festgestellt hab, dass ich auch schon wieder eine ganze Dekade auf dem brennessel-Buckel hab. So ein Jahrzehnt vergeht irgendwie doch ganz schön schnell.
2015 – 2016: Als ich bei der brennessel die regionale Musikszene unterstützen durfte
Meine Premiere hatte ich in der April Ausgabe 2015, die zugleich auch die Ausgabe zum 20-jährigen Jubiläum des Magazins war. Gelandet bin ich bei der brennessel als „Bandbeauftragte“, denn Christian Dumitru und sein Sohn Alex hatten damals eine ganz besondere Idee: Sie wollten die regionale Musikszene fördern und die Leserinnen und Leser darüber informieren, welche talentierten, vielseitigen Musiker hier in ihrer Nachbarschaft leben. Ich fand das super und hab mich für diesen Job angeboten – und schon war ich im Boot und interviewte die erste Band, die Stereons, damals schon eine längst etablierte Neuburger Band, die bis heute sehr erfolgreich ist, mittlerweile mit Plattenvertrag.
Und so ging es weiter, Monat für Monat eine neue Band oder auch Solokünstler, mehr als anderthalb Jahre lang. Ich kam viel herum, besuchte Musiker im Wohnzimmer in Ehekirchen (Andi Chlapek), im Proberaum in Kösching (Flaming Fenix), traf mich mit ihnen in der Kneipe in Schrobenhausen (Kiltrock), und ein Artikel über den Chor Ei-Vox brachte mich sogar an die Uni Eichstätt. Ach, das hat echt viel Spaß gemacht. Ich hatte richtig coole Gespräche, habe viel gelernt und so viel Wertschätzung erfahren, denn wirklich jeder einzelne Musiker hat sich sehr über mein redaktionelles Interesse an seiner Musik und die kostenlose Veröffentlichung in der brennessel gefreut.
Im November 2016 interviewte ich für die Dezember-Ausgabe meine letzte Band KIZZrock. Ich hatte damals schon einen dicken Zwillingsbabybauch, und im Januar 2017 hatte ich dann zwei Babys und es war leider Schluss mit der wirklich coolen Rubrik „Band des Monats“. Ich habe zwar nicht so wirklich Pause gemacht, sondern hab eigentlich immer wieder Artikel geschrieben, aber die allmonatliche Suche nach Bands, die persönlichen Treffen an verschiedenen Orten und die rechtzeitige Transkription der Interview-Aufnahmen konnte ich mit zwei Säuglingen daheim einfach nicht mehr leisten.
Danke, dass ich meine Meinung sagen darf!
Ich schrieb über andere Sachen, verfasste Presseartikel über regionale Firmen, über das Tierheim Neuburg oder über Feste und Feiertage wie Ostern und Valentinstag. Freie Mitarbeiterin bei der brennessel zu sein, war und ist als Mama überhaupt kein Problem, und ich stehe beim Verfassen meiner Artikel nie wirklich unter Zeitdruck. Klar muss das Magazin gedruckt werden – aber gerade früher hab ich das Schreiben oft auf die Nacht verlegt, und auch das war stets kein Problem, und auch wenn es mal einen Tag länger dauert, ist das in der Regel ok. Das schätze ich wirklich sehr.
Und irgendwann 2020 fand ich mich plötzlich ganz am Anfang des Magazins wieder, im Editorial.
Während der Corona-Zeit und erst recht seit dem Krieg wuchs mein Zweifel gegenüber dem politischen Kurs der Regierung und hinsichtlich der Aufrichtigkeit unserer Medien, und auch wenn meine Einleitungstexte zunehmend in eine kritischere Richtung gingen, teilweise entgegengesetzt zur sogenannten „Mainstream-Meinung“ waren, durfte und darf ich sie doch immer ohne Probleme veröffentlichen. Dafür bin ich der brennessel sehr dankbar, und so wie es mir damals Spaß gemacht hat, über unsere regionalen Musiker zu schreiben, so macht es mir heute richtig viel Spaß, meine politische und gesellschaftliche Meinung zu Papier zu bringen.
Danke an Christian, Elena und alle Menschen, die die brennessel prägen und geprägt haben
Christian Dumitru und seine Frau Elena kümmern sich auch im hohen Alter noch pflichtbewusst um ihr Magazin und schaffen es jeden Monat aufs Neue, eine neue brennessel herauszubringen – nicht mal Notfälle wie eine Herz-OP können sie davon abhalten. Respekt und Danke für diese Hingabe!
Ein Dank muss auch allen meinen Kolleginnen und Kollegen, den freien Redakteuren gelten: Ingrid Golder, Karin Hoffmann, Bernd Bredendiek, Sven Neufeld, Christiane M. Borrmann, Alex C. Dumitru. Einige der Redakteure sind leider bereits verstorben, aber bleiben in warmherziger Erinnerung: Andreas von Heßling und Birgit Pettmesser.
Ein ganz besonderes Dankeschön gilt den Verteilerinnen und Verteilern: Fr. Weidenhiller, Fr. Dietenhauser, Madleine Michelle, Liane Bredendiek, Margit Habermeier, Stachel Simone, H. Fröhlich, Peter Pettmesser, Heilgemeier, Barbara Schmid, Fr. Seidl, Hedwig Schmidmeir, Roswitha Schmidemeier, Kober Petra, Schnell Lukas, Kowatsch Siegfried, Annelies Dietrich, Eva Kunze, Eva Kitzberger, Daniel Kinsvater, Matthias Habermeier, Alexander Eppinger, Kerstin Mattner, H.P.Ruck, Tim Dumitru und Herr Bartoscheck, die die brennessel jeden Monat in die Briefkästen, Wartezimmer und öffentliche Gebäude bringen. Wir gedenken dabei auch den bereits verstorbenen Verteilerinnen und Verteilern.
Wir freuen uns auch immer sehr, dass so viele Menschen Freude daran haben, an den Gewinnspielen in der brennessel mitzumachen. Meist verlosen wir Kleinigkeiten wie Eintrittskarten oder Bücher, aber die Resonanz bei den Gewinnspielen ist wirklich groß und das tut gut zu wissen, dass Sie als unsere Leserinnen und Leser viel Spaß bei diesen Aktionen haben. Bitte machen Sie gerne weiter so und nehmen Sie fleißig an unseren zukünftigen Gewinnspielen teil!
Die Zukunft der brennessel: Ich hoffe, ich darf in 5 Jahren den nächsten Jubiläumsartikel schreiben!
Wie es weitergehen wird mit der brennessel? Das weiß natürlich niemand, gerade bei all diesen instabilen und sorgenvollen politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zeiten, in der die meisten Menschen Angst haben, aber die Bedrohungen teils ganz unterschiedlich verorten.
Aber mit ein bisschen Glück schreibe ich in 5 Jahren meinen nächsten Jubiläumsartikel, das wäre super! Danke Ihnen allen für das Lesen meiner Artikel, und danke auch für Ihre stets freundlichen Leserbriefe! – Elsa Stöcker