Ihr Anteil an der Bevölkerung wächst ständig weiter: die so genannte Generation 50+. Das Wort „Senioren“ mag man in diesem Zusammenhang gar nicht in den Mund nehmen, denn die Menschen in diesem Alter sind im Vergleich zu früheren Generationen so jung und aktiv wie noch nie zuvor.
Trotzdem ist es beinahe aussichtslos ab 50 noch eine neue Stelle zu bekommen. Experten bezeichnen dies als eine „gigantische Verschwendung mit enormen volkswirtschaftlichen, persönlichen und sozialen Kosten“. Denn mit dem Ausscheiden der älteren aus dem Arbeitsleben gehen kaum ersetzbare Qualifikationen und Erfahrungs-wissen verloren.
Geschätzte Tugenden
Besonders bei den von den Arbeitgebern geschätzten Tugenden wie Arbeitsmoral, Disziplin, Qualitätsbewusstsein und Loyalität schneiden die Alten besser ab als die Jungen. Doch in der Personalpolitik der Unternehmen macht sich dies (noch) nicht bemerkbar. Mehr als 1 Mio Menschen der Altersgruppe ab 50 sind arbeitslos. Schlimm genug, dass jemand seinen Arbeitsplatz verliert, oft kommt noch finanzielle Not hinzu, aber auch die Gesundheit nimmt Schaden. Arbeitsmediziner stellten fest: Wer ungewollt Frührentner wird, leidet deutlich öfter als Berufstätige oder sogar Arbeitslose unter chronischen Krankheiten!
Wichtig: soziale Kontakte
Oft schleichend und unbemerkt werden langsam die sozialen Kontakte eingeschränkt. Teils aus Kostengründen, weil man sich verschiedene Aktivitäten finanziell nicht mehr leisten kann, teils aus mangelndem Selbstvertrauen, weil man sich aufgrund von Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Alter als wertlos für die Gesellschaft fühlt und glaubt, dass sich deswegen sowieso niemand mehr für einen selbst interessiert. Während „Alleinsein“ als gefühlsneutrale Zeit des Rückzugs und der Muße als positiv empfunden wird, beeinträchtigt ständige Einsamkeit als Sehnsucht nach befriedigenden, sinngebenden Kontakten zu anderen das Immunsystem. Die Folgen können chronische Krankheiten und sogar ein erhöhtes Sterberisiko sein!
Pflegebedürftig…..
Jeder hofft darauf, dass es einen selbst nie trifft: ein Pflegefall zu werden. Doch rund 2 Mio. Menschen sind in Deutschland auf Pflege angewiesen. Mehr als zwei Drittel werden zu Hause von Familienmitgliedern versorgt. Wer einen Angehörigen zu Hause pflegt, leistet Schwerstarbeit, die sowohl körperlich als auch seelisch enorme Belastungen mit sich bringt. Damit die hohen Anforderungen die eigenen Kräfte nicht völlig aufzehren, ist es wichtig, sich fachkundigen Rat und Unterstützung zu holen. Wer die Betreuung eines Angehörigen übernimmt, sollte in jedem Fall einen entsprechenden Kurs besuchen, wie ihn die meisten Wohlfahrtsverbände anbieten. Dort wird das nötige Grundwissen vermittelt und praktische Tipps gegeben.
Selbstständigkeit & Mobilität erhalten
Für Entlastung bei der Pflege sorgen einige praktische Hilfsmittel, z.B. Geschirr mit erhöhtem Rand, Schnabelbecher etc. Wenn pflegebedürftige Menschen alleine essen und trinken können, gibt das ihnen ein Gefühl von Selbständigkeit, und dem Betreuer erleichtert es die Arbeit. Wichtig ist es auch, die Mobilität des Angehörigen so weit als möglich zu erhalten mittels Mobilitätshilfen wie Gehgestell, Rollstuhl, Elektromobil, Treppenlift, Treppensteighilfe etc. Beratung im Pflegefall bieten u.a. die Wohlfahrtsverbände und Wohnberatungsstellen. Ist die häusliche Pflege nicht mehr möglich, ist der Aufenthalt in einem Pflegeheim unumgänglich – meist eine Horrorvorstellung für jeden gesunden Menschen, für die Betroffenen jedoch unabwendbar. Um dies zu verhindern oder zumindest möglichst lange hinauszuschieben, hat der Neuburger Seniorenbeirat unter seinem Vorsitzenden Fritz Seebauer eine neue Initiative ins Leben gerufen.
Junge Alte
Mit viel Engagement bemüht sich Seebauer mit seinen Helfern, den älteren Mitbürgern Anregungen zu mehr Aktivität zu geben, damit diese fröhlich und gesund ihren Lebensabend in Neuburg verbringen können. Prävention (Vorsorge) steht im Mittelpunkt dieser Gesundheitsinitiative. „Spaß haben, vielfältige Interessen zeigen und gleichzeitig durch körperlicher Bewegung und richtiger Ernährung etwas für die eigene Gesundheit tun. Denn dies sei die Voraussetzung für eine glückliche und gesunde dritte Lebenszeit“, erklärt er im Gespräch mit der brennessel-Redaktion die Idee des Seniorenbeirats. Mit Aktionen wie Radtouren, Tanznachmittage, Ausflüge, Kinobesuche, Schwimmnachmittage etc. will man dem propagierten „aktiven Lebensstil“ Rechnung tragen und das Negativ-Image des Alters ins Positive verändern.
Mit 77 noch sehr agil
Ärmel hochkrempeln und mit unkonventionellen Ideen die Menschen aus ihrem starren Denken herausholen – Tausendsassa und Querdenker Fritz Seebauer hat in seinem 77-jährigen Leben schon oft bewiesen, dass er erfolgreich seine Ideen umsetzen kann wie man am Töpfermarkt, Schlossfest, Kneippverein, Verkehrsverein, Weinbörse, Kartoffelmarkt, Weiberfasnacht, Schlossfest-Badestube etc. sieht, deren Gründer, Mitbegründer oder Organisator er war. Als eine seiner letzten großen Aufgaben bezeichnet er seine Arbeit im Seniorenbeirat und den von ihm initiierten „Pakt der Generationen“.
Unser Land aufgebaut
„Es ist bedauerlich, dass man so etwas braucht, aber wir müssen wieder lernen, miteinander zu leben – in der Stadt, in der Familie. Denn es läuft einiges schief. Unsere Senioren, die nach dem Krieg und in den Jahren danach mit viel Fleiß und Opferbereitschaft unser Land aufgebaut, zum Wohlstand beigetragen und in die Rentenversicherung einbezahlt haben, müssen sich nun Vorwürfe anhören, wenn sie das Einbezahlte in Form ihrer Rente zurück haben wollen. Auch die Familienstrukturen haben sich verändert: Früher waren Oma und Opa selbstverständlich in der Großfamilie integriert. Das geht heute oft gar nicht mehr. Die Jungen müssen in die Arbeit gehen, die Alten werden teilweise abgeschoben und haben oft nicht mehr die Kraft, ihr Leben richtig anzupacken. Wir wollen ihnen Mut machen, wieder aktiv zu werden.“
Pakt der Generationen
Unter dem Motto „Pakt der Generationen“ wollen zukünftig das Neuburger Jugendparlament und der Seniorenbeirat der Stadt Neuburg zusammenarbeiten und miteinander und füreinander eine Plattform für ein gesellschaftspolitisches Engagement aufbauen. „Wir sind keine Konkurrenz zu bestehenden Institutionen der Seniorenarbeit, sondern für uns zählt das Engagement im Bereich „Jung & Alt“ und den daraus folgenden Kontakten. Unsere Stadt verfügt über viele erfolgreiche und erfahrene Pragmatiker. Diese Bürger sollen nun ihre Erfahrungen und ihr Wissen in Patenschaften einbringen. Jung und Alt sollen sich gegenseitig unterstützen z.B. durch Besuche, Hausaufgabenhilfe, Kinderbetreuung usw. Erste Versuche sind schon gelaufen z.B. mit dem Sommerfest im St. Augustin, wo Jugendparlament und Seniorenbeirat den älteren Bewohnern einen schönen Nachmittag bereitet haben. Als nächstes ist eine große gemeinsame Veranstaltung für Jung und Alt am 17. Oktober um 15 Uhr im Kinopalast geplant. Zu Sonderpreisen sollen Großeltern mit ihren Enkeln ins Kino gehen können.
Aktivitäten
Auch die Neuburger Volkshochschule bietet mit dem Seniorenbeirat mehrere Kurse an: „Fahrkartenautomat am Bahnhof nutzen“ am Dienstag, 12. Oktober, 14.45 Uhr (1x, kostenlos, Treffpunkt Bahnhof), Internet-Einführung ab Fr, 15. Okt., 10 Uhr (7x, 68 Euro, VHS Zimmer 115), Seniorengymnastik ab Mi, 20. Okt., 17.15 Uhr (12x, 41 Euro, Zimmer 106), Sauna-Kurs am Di, 2. Nov., 14 Uhr (1x, 10 Euro + 8 Euro Eintritt, Skala Sportive Fitness), Lebensstil und Ernährung im Alter am Di, 9. Nov., 18 Uhr (1x, 10 Euro, AOK-Vers. kostenlos), Vortrag über Migräne & Kopfschmerz am Mi, 10. Nov., 19.30 Uhr (6 Euro, Bücherturm), „Lebenserinnerungen aufschreiben“ am Sa, 13. Nov. und So, 14. Nov., 10 Uhr, (66 Euro, Zimmer 115), Homebanking am Di, 23. Nov., 19 Uhr (1x, kostenlos, Sparkasse). Termine von weiteren Aktivitäten werden rechtzeitig in der Tagespresse bekannt gegeben. Machen Sie mit, damit auch Sie Ihren Lebensabend fit und gesund genießen können!