Citymanager der Stadt Schrobenhausen
Vita: gebürtig aus Düsseldorf, seit 15 Jahren wohnhaft in Mühldorf a. Inn,28 Jahre alt, ledig, studierte Wirtschaftsgeographie in Regensburg mit Schwerpunkt geographische Handelsforschung und Stadtmarketing, Praktikum in München, war im Landratsamt Mühldorf im Bereich Wirtschaftsförderung/ Regionalentwicklung tätig, seit 2 Monaten Citymanager bei der Stadt Schrobenhausen.
Wie kamen Sie zu Ihrer Stelle?
Ich habe mich auf die Stellenausschreibung in der Süddeutschen Zeitung beworben. Daraufhin gab es zwei Bewerbungsrunden bei der Stadt Schrobenhausen bis schließlich eine Abstimmung im Stadtrat gefällt wurde.
Was wollen Sie als Citymanager in Schrobenhausen bewegen?
Der Begriff „Citymanager“ gilt im eigentlichen Sinn nur für die Innenstadt. Mein Ziel ist es allerdings nach spätestens zwei Jahren einen Stadtmarketingverein zu gründen der den Wirtschaftsstandort Schrobenhausen als Ganzes vertritt. Dieser hat die Themenfelder Altstadt, Wirtschaftsraum Schrobenhausen sowie Tourismus – Schrobenhausen und Umland zu berücksichtigen. Meine Ziele sind: Die Innenstadt attraktiver zu gestalten, Leerstände zu beseitigen und einen gesunden Branchenmix zu schaffen. Es gilt die „Marke Schrobenhausen“ nach außen hin positiv darzustellen.
Konnten Sie schon erste Gespräche mit den Geschäftsleuten führen?
Momentan bin ich noch in der Phase der Einarbeitung. Ich habe bereits mit den Führungspersonen der hiesigen Unternehmen und dem Vorstand der Werbegemeinschaft gesprochen. Nun will ich mich bei den Einzelhändlern vorstellen, um mir auch hier einen tieferen Einblick über die Situation in Schrobenhausen zu verschaffen. Vor 6 bis 7 Jahren war die Lage anders: Es gab in der Innenstadt zwei Kaufhäuser, einen Drogeriemarkt und einen Lebensmittler. Momentan haben wir einen starken Überschuss an Damenbekleidung.
Welche Vorteile sprechen für einen Citymanager?
Die Leute haben einen Ansprechpartner bei der Stadt, der neue Ideen in eingefahrene, teils selbstverständliche Strukturen bringen kann. Für Wünsche und Anregungen habe ich stets ein offenes Ohr (Tel. 08252/95-206, e-mail: citymanager@schrobenhausen.de).
Haben Sie schon ein grobes Konzept?
Wir sind gerade dabei, ein vernünftiges Verkehrskonzept zu erarbeiten, welches die Innenstadt als Einkaufsstandort attraktiver machen soll. Gerade im Feierabendverkehr gibt es teils erhebliche Schwierigkeiten vernünftig über die Straße zu kommen. Problematisch ist auch das Parken auf den Fußgängerwegen. Das gilt es zu optimieren.
Welche Chancen sehen Sie im Bereich Tourismus?
Im Landesentwicklungsprogramm Bayern wird Schrobenhausen als Tourismusgebiet ausgewiesen. Der Deutsche macht jedoch seinen Ersturlaub meistens im Ausland. Deshalb sind Zweiturlauber und Tagesausflügler unsere Zielgruppe. Schrobenhausen ist bekannt als Lenbach- und Spargelstadt. Die Kartoffelsaison könnte vielleicht ein weiteres Standbein werden. Auch Rad- oder Wandertouren sollte man intensiv anbieten. In der Innenstadt selbst sind nette Cafes vorhanden; man kann flanieren, bummeln – nur der Branchenmix der Geschäfte ist nicht optimal. Ich möchte deshalb mit den Einzelhändlern sprechen und fragen, was sie von der Situation halten und wie Sie ihre Zukunft sehen.
Das wird wohl ein großes Heulen und Weinen werden?
Nein, um Gottes willen! Weinen brauchen wir nicht, denn so schlecht ist die Situation nicht. Ich möchte erst einmal die Gespräche führen und mich dann evtl. Anfang des nächsten Jahres bei der Generalversammlung der Werbegemeinschaft präsentieren. Natürlich wollen wir auch in den Stadtmarketingverein die regionalen Unternehmen integrieren.
Ist der Stadtmarketingverein nicht indirekt eine „Konkurrenz“ zur Werbegemeinschaft?
Nein. Der Stadtmarketingverein soll auch mit Hilfe der Werbegemeinschaft funktionieren. Es sollen neben dem Einzelhandel auch öffentliche Dienstleister, Banken, sowie die Wirtschaft vertreten sein. Wir wollen nach dem Neuburger Vorbild ein Stadtmarketing aufbauen, um die Stadt und das Umland besser vermarkten zu können.
Mit welchen Aktionen oder Veranstaltungen wollen Sie potentielle Kunden bewegen, nach Schrobenhausen zu kommen?
Mit dem Christkindlmarkt, ein Hauptthema der Werbegemeinschaft, haben wir schon eine sehr gute Attraktion, wo ich mich unterstützend eingeklinkt habe. Frei werdende Hütten wollen wir mit neuen Fieranten besetzen. Wer Interesse hat, kann mich jederzeit anrufen.
Heuer wird erstmals das Christkindl nicht von der Werbegemeinschaft ausgesucht, sondern von den Schrobenhausener Bürgern gewählt! Mit der Abstimmung über das Christkindl können sich die Leute mit dem Christkindlmarkt und der Stadt identifizieren.
Was planen Sie in nächster Zukunft?
Am liebsten würde ich ja alles lieber heute als morgen erledigen. Das Verkehrskonzept ist jedoch längerfristig angelegt, denn es müssen Expertengespräche geführt werden, dann wird es ein Bürgerforum geben, die Öffentlichkeit wird daran beteiligt. Das sind alles Prozesse, die länger dauern. Wir werden ein Verkehrsleitsystem entwickeln und einen Flyer mit Parkmöglichkeiten herausgeben. Es wird immer wieder geschimpft, dass zu wenig Parkplätze vorhanden sind. Das ist aber gar nicht das Problem, sondern der Fußweg! Der Kunde möchte vorm Geschäft halten, einkaufen, einladen und wegfahren. Dabei gibt es Parkplätze, die nur ca. 3 min. von der City entfernt sind. Ca. Ende Dezember / Anfang Januar wird diese Parkleit-Broschüre herauskommen. Außerdem will die Stadt sich ein neues Logo geben.
Welche Wünsche haben Sie?
Dass ich mit möglichst viel Unterstützung einen funktionierenden Stadtmarketingverein auf die Beine stellen kann. Ich kann nicht klagen, denn bisher bin ich mit offenen Armen empfangen worden. Negative Kritik hielt sich in Grenzen. Ich möchte dass Schrobenhausen sein gutes Maß hält und noch besser wird.