Ein großer Strom holt touristisch auf…
Manchmal mag es einen schon wurmen, wenn die Blicke gen Naturpark Altmühltal schweifen… – und die Donau schlummert immer noch im Dornröschenschlaf. Aber die Zeiten sind vorbei! Beinahe im Verborgenen wächst eine Region unter dem Titel „Deutsche Donau“ zusammen und verbindet 700 km Flusslauf mit den anliegenden Gemeinden und Städten zu einem einzigartigen touristischen Genuss. Es mutet wie ein Geheim-Tipp an – ist jedoch ein geniales Highlight und darf in der Sammlung der „Heimaturlauber“ nicht fehlen – zu Fuß, per Rad oder auf hoher See im Kanu…; die Donau ist ein unvergessliches Erlebnis und füllt die Energiereserven auf, die uns der Alltag nur zu oft „auffressen“ möchte!
Idee & Umsetzung seit 1986
Uly Koch ist Geschäftsführer der ARGE Deutsche Donau und stellt uns und unseren Leser gerne die Konzeption und den Hintergrund der Arbeitsgemeinschaft vor. “Ursprünglich kam die Idee 1986 von einem Mitarbeiter namens Breider von der Tourist-Information in Ulm. Mitbeteiligt an der weiteren Vertiefung der Grundidee war der Donauwörther Dominique, die Landesverbands-Direktoren für Fremdenverkehr in Bayern und Baden-Württemberg, Göhmann und Stobberich. Die Intention für die ‘Deutsche Donau’ lag in einer Gegenbewegung zur Nord-Süd-Strömung des Tourismus. Sie wollten mit der Idee der Donau-Bewerbung eine Art Ost-West-Strömung initiieren. Nach der Geburt der Idee gelangte dieselbe stufenweise in die Umsetzung. Als erstes mussten alle Landkreisvertreter der an der Donau angrenzenden Kreise an einen Tisch bestellt werden, was auch gelang. Bis zur Gründung dauerte es noch bis 1988. Seitdem arbeitet die ‘Deutsche Donau’ an einer touristischen Verstärkung des gesamten Gebietes.”
..auf den Weg
“Für die Repräsentanz suchte die ARGE einen politischen Vertreter. Wer besser als unser Landrat Dr. Keßler konnte diesen Posten übernehmen, vertreten und überzeugend interpretieren. So kam der Sitz der Deutschen Donau nach Neuburg und ich wurde als Geschäftsführer beauftragt. Nun ging es natürlich Stepp-by-stepp an die Arbeit. Aus den Anfängen des Radl Fahrens an der Donau ist heute ein stetig wachsender Markenbegriff entstanden. Unsere erste Aufgabe war es demnach auf der deutschen Seite einen durchgehenden Radweg an der Donau zu bauen bzw. auszubauen, den es in Österreich bereits schon gab. Man darf bei solchen Gewerken nicht unterschätzen, welche haftungs- und versicherungsspezifischen Gewährleistungen man bei einem solchen Projekt ‘Donauradweg’ zu berücksichtigen hat. Schließlich ist es nicht damit getan einfach einen Radweg zu bauen. Dieser muss gepflegt, erhalten, immer wieder nachgeschottert werden. Nicht zu vergessen sind dabei Sturm- und Biberschäden. Die Haftung für einen Unfall etwa liegt immer bei den Gemeinden. Diese zu überzeugen, nach und nach die Radwege zu erschließen, zu verbreitern und hernach auch zu warten, ist eine immens zeit- und kostenaufwendige Geschichte.”
ARGE Deutsche Donau = Tourismus-Regionalisierung
“Wir, die Arbeitsgemeinschaft Deutsche Donau, sind eigentlich ein Zusammenschluss einzelner Verkehrsämter und regionaler Tourismusverbände zu einem großen Konsortium, dass sich um die Belange der fremdenverkehrsspezifischen Themen um die Donau kümmert. U.a. sind in der Deutschen Donau vertreten die Tourismus-Verbände Schwäbische Alb, Bayrisch-Schwaben, Ostbayern, Oberbayern sowie die beiden Dachverbände Bayern und Baden-Württemberg. Die Arbeitsgemeinschaft bringt also, ähnlich wie der Naturpark Altmühltal, viele Verbände unter einen Hut – somit stellt das Projekt eine Regionalisierung des Tourismus an der Donau in vollem Umfang dar.”
Bescheidene finanzielle Ausstattung
“Mit einem jährlichen Beitragsaufkommen von knapp 60.000 Euro verfügen wir nur über bescheidene finanzielle Mittel. In erster Linie verwenden wir diese Gelder für Öffentlichkeitsarbeit, sprich’ Prospekterstellung, Anzeigenschaltungen, Messebeteiligungen und Workshops. Natürlich ist es nicht unsere Aufgabe gewerblich tätig zu werden. Wir können nur den Rahmen liefern, damit Geschäftstreibende sozusagen ‘den Braten riechen’ und sich dort mit Gastronomie, Campingplätze und einzelnen Veranstaltungen dort engagieren. Unsere Hauptaufgabe ist es, Touristen an die Donau zu locken.
Übernachtungs- und Versorgungsmöglichkeiten wachsen sukzessive nach, sobald Rentabilität gewährleistet ist. Besonders stolz sind wir natürlich darüber, dass der Donauradweg mittlerweile nationale Anerkennung findet und in einem Atemzug mit den großen Tourismus-Zentren mit genannt wird. Der Radweg ist ohne Übertreibung einer der beliebtesten in Deutschland – die Strukturen passen sich nach und nach an – es ist oft die Rede von einem Klassiker.”
Der Ruf nach einem Campingplatz im Neuburger Raum wird lauter!
“Der Ausbau des Radweges ist schon ein wichtiger Schritt gewesen. Dass in Neuburg noch kein professioneller Campingplatz betrieben wird ist leider ein kleines Politikum, doch sind hier bereits Ideen und Pläne auf dem Tisch. Es ist also nur eine Frage der Zeit, wann ein Privatunternehmer die Chance ergreift und Neuburg auf der Tourismuslandkarte mit einem Zelt samt Wohnwagen versieht.”
Leitbild der Arge Deutsche Donau
Die “Deutsche Donau” kennenlernen, im ganzen, in Teilstrecken, einzelne Landschaften, historische Städte, malerische Marktflecken, stille Dörfer. Begegnung mit Naturwundern, großer Kunst aller Epochen, mit Kleinoden und Kuriositäten in Sammlungen und Museen, Begegnungen vor allem mit den Menschen an der Donau, ihre Gastfreundschaft erfahren, ihre Arbeit würdigen, ihr Bemühen um den Schutz von Fluss und Landschaft erkennen, ihre Freude an Fest und Brauchtum teilen.
Die “ARGE Deutsche Donau” will die Vielfalt von Natur-, Kultur- und Erholungslandschaften entlang des Stroms von der Quelle bis zu Staatsgrenze bei Passau touristisch vorstellen, sich aber zugleich als Interessengemeinschaft verstehen, die die Schönheit der Donau und ihrer Ufer bewahrt.
Was schön ist… – das neueste Projekt!
“Das Angenehmste an meiner Tätigkeit für die ARGE Deutsche Donau ist, dass der Umgang mit kleinen Gemeinden wie mit großen Städten an der Donau ohne Probleme läuft. Es fühlt sich kaum jemand benachteiligt oder sieht einen anderen übervorteilt. Es ist nahezu ähnlich wie bei einem Geschäft: Ein gutes Geschäft ist erst dann gewährleistet, wenn beide Geschäftspartner Erfolg haben. So ist es auch mit dem Zusammenschluss aller Gemeinde und Städte, Fremdenverkehrsinformationen und -Verbände.
Unser nächstliegendes Ziel ist, die Donau auf der ersten Teilstrecke durchgehend wunderbar zu machen. Hier geht es um die Strecke Donaueschingen bis Donauwörth. Ab Herbst werden wir so weit sein, auch mit dem Informationsmaterial, dass der Wanderer die Möglichkeit hat, den gesamten Weg abzuwandern oder sich Teilstrecken herauszunehmen. Das alles wird natürlich von findigen Unternehmern begleitet, die ähnlich wie beim Kanuwandern auf der Altmühl, das Gepäck dem Wanderer hinterherbringen, um ihm einen angenehmen Wanderurlaub zu bereiten. Das ist ein weiterer Meilenstein bei der touristischen Erschließung des Donaugebietes, auf dem wir kontinuierlich aufbauen können.”
brennessel bedankt sich bei Uly Koch für das angenehme Gespräch und wünscht der ARGE weiterhin viel Erfolg. Den Menschen aus nah und fern kann man nur zurufen – kommt’s an die Donau und spürt den Einklang zwischen Natur und Kultur auf dem Wege des großen Stroms!
Wer mehr Infos zur ARGE Deutsche Donau haben möchte klickt bitte unter: www.deutsche-donau.de