Mi. Apr 24th, 2024

München – Omikron ist im Freistaat weiter auf dem Vormarsch: In Deutschland meldet nur Nordrhein-Westfalen mehr Infektionen mit der besonders ansteckenden Variante. Die Situation in Bayerns Kliniken ist derweil nicht mehr so angespannt wie in den Vorwochen.

Die Zahl der in Bayern gemeldeten Corona-Infektionen mit der besonders ansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus hat sich innerhalb weniger Tage mehr als verdoppelt. Seit dem ersten Auftreten Ende November haben die bayerischen Gesundheitsämter insgesamt 7.537 Omikron-Fälle an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet, wie die Berliner Bundesbehörde am Dienstag in ihrer täglichen Übersicht berichtete.
Darin enthalten sind allerdings auch Nachmeldungen. Vor dem Jahreswechsel waren am vergangenen Donnerstag erst 3.163 Omikron-Fälle im Freistaat registriert worden.

Corona-Fallzahlen in Bayern steigen wieder
Mit der raschen Ausbreitung der Omikron-Variante steigen auch die Corona-Fallzahlen insgesamt in Bayern wieder an: Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI innerhalb von 24 Stunden 3.673 Corona-Neuinfektionen und 48 neue Todesfälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist im Vergleich zum Montag von 191 auf 199,9 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gestiegen.

In die Omikron-Zahlen fließen laut RKI nur Fälle ein, die über eine vollständige Erbgutanalyse sicher nachgewiesen sind oder bei denen ein variantenspezifischer PCR-Test einen Verdacht auf Omikron ergeben hat. In Deutschland wird nur ein kleiner Teil der positiven Proben auf Varianten untersucht.

Laut RKI wurden 575 der bayerischen Omikron-Fälle durch Genomsequenzierung bestätigt, 6.962 Fälle gelten offiziell als „Verdacht“. Im Labor des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hatten sich bis vergangene Woche aber sämtliche Omikron-Verdachtsfälle, bei denen die Genomsequenzierung möglich war, auch bestätigt. Allerdings ist laut Behörde nicht in jeder Probe genug Genmaterial des Erregers für eine solche Sequenzierung vorhanden.

Omikron-Fälle: Bayern zählt deutschlandweit am zweitmeisten
In absoluten Zahlen entfallen laut RKI die meisten bisherigen Meldungen, die Omikron zugeordnet werden, auf Nordrhein-Westfalen mit 10.779. Es folgen Bayern mit 7.537 und Baden-Württemberg mit 4.323. Das sind die drei bevölkerungsreichsten Bundesländer Deutschlands. Am stärksten verbreitet ist Omikron aktuell im Norden Deutschlands; das im Vergleich kleinere Hamburg weist bereits 3.373 Omikron-Fälle aus. Wie oft in einem jeweiligen Bundesland auf die Variante getestet wird, ist nicht angegeben.

Detaillierte Angaben zu den erfassten Fällen liegen derzeit nur lückenhaft vor. So wird aktuell für sechs Menschen aus der Altersgruppe 60 bis 79 Jahre, zwei aus der Gruppe 35 bis 59 Jahre und einen aus der Gruppe 15 bis 34 Jahre angegeben, dass sie gestorben sind. Von 361 Fällen gab es die Information, dass sie ins Krankenhaus aufgenommen wurden. Bei 564 lagen Angaben vor, dass es sich um eine Reinfektion handelt – also eine Ansteckung trotz früherer Corona-Infektion.

Intensivbetten: 2.698 belegt, davon 596 Covid-Patienten
Die Situation in den bayerischen Kliniken ist nicht mehr so angespannt wie in den dramatischen Vorwochen. In Bayern sind laut dem Divi-Intensivregister noch 596 Covid-19-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung. Davon müssen 364 invasiv beatmet werden (Stand 4.1.21, 15.05 Uhr). Insgesamt sind laut den Daten im Freistaat derzeit 2.698 Intensivbetten belegt, 455 sind frei.

Zahl der Tests unklar – Omikron-Zunahme deutlich
Wie viele Tests in Deutschland derzeit tatsächlich durchgeführt werden, ist unklar. Zuletzt veröffentlichte das RKI am 23. Dezember auf seiner Website dazu Zahlen. In der Kalenderwoche 50 (also 13. bis 19. Dezember 2021) ging die Zahl der Tests bereits zurück. Die nächste Aktualisierung der durchgeführten Tests erscheint erst am 6. Januar.

Klar ist aber, dass sich die Omikron-Variante in Deutschland immer weiter durchsetzt. Die Zahl der an RKI übermittelten sicher nachgewiesenen und wahrscheinlichen Omikron-Fälle in Deutschland hat sich binnen einer Woche mehr als verdreifacht. 35.529 würden nun der neuen Corona-Variante zugeordnet, hieß es am Dienstag auf einer RKI-Übersichtsseite (Datenstand 4. Januar). Vor einer Woche hatte der Wert noch bei 10.443 gelegen (Datenstand 28. Dezember).

Für die laufende und auch die zurückliegende Woche rechnet das RKI mit einer hohen Anzahl an Neu- und Nachmeldungen. Zwischen der erstmaligen Meldung einer Corona-Infektion und dem Laborergebnis über das Vorliegen einer bestimmten Variante können demnach je nach Nachweismethode mehrere Tage oder Wochen liegen.

Dass die Anzahl der Omikron-Fälle sprunghaft steigt, legen aber auch Zahlen aus anderen Ländern nahe. In Großbritannien, den USA, Frankreich oder Schweden sorgt Omikron für tägliche Höchststände an Infektionen.

Sorge um rasche Omikronausbreitung und Personalausfälle
Für den 7. Januar ist das nächste Bund-Länder-Treffen zur Corona-Lage anberaumt. Aus Sorge vor einer rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante wird bereits eine Anpassung der Quarantänezeiten diskutiert.

In Großbritannien haben mehrere britische Kliniken wegen eklatanter Personalausfälle im Zusammenhang mit der Omikron-Variante bereits den Katastrophenfall ausgerufen. Mindestens sechs Krankenhausstiftungen, zu denen teilweise mehrere Kliniken gehören, haben sich angesichts der heftigen Corona-Welle bereits zu diesem Schritt entschieden, wie die BBC am Dienstag berichtete.

Wichtiger Corona-Kennwert: Die Impfquote
Auch über die Weihnachtszeit ist die Impfkampagne in Bayern weiter fortgeschritten. Der Anteil der geimpften Personen an der Gesamtbevölkerung ist ein wichtiger Kennwert für die Corona-Politik. Das RKI spricht in diesem Zusammenhang von der „Impfquote“. Bei einer Impfquote von mindestens 80 Prozent der Bevölkerung kann sich das Virus nicht mehr gut verbreiten. – BR

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