Wo sich Schwabentöpfe und Cordon bleus gern ein Stelldichein gebenJubiläums-Festwoche vom 3. bis 8. Oktober 2002
Wer nichts wird, wird Wirt!, wird gelegentlich gern gelästert. Der häufige Pächterwechsel in manchen Gasthäusern, Wirtschaften, Discos und Kneipen scheint dies auch zu bestätigen. Deshalb kann man das Jubiläum der Familie Kunibert und Petra Fieger schon fast als Seltenheit bezeichnen: Seit 25 Jahren führen sie das Gasthaus Hennenwirt in der Nähe des Kolpinghauses in Neuburg.
In der Gastronomie aufgewachsen
Damit könnte der 52-Jährige, der die Liebe zur Gastronomie wohl schon mit der Muttermilch eingesogen hat, in die Fußstapfen seiner Mutter Kunigunde Fieger treten. Sie führte 40 Jahre lang als Chefin den heutigen Pfafflinger am Schrannenplatz. Im Gaststättengewerbe aufgewachsen und dadurch bestens mit ihr vertraut, stand sein Berufswunsch schon bald fest: Gastwirt.
Vom Fach
So besuchte er nach der Bundeswehr-Zeit die Hotelfachschule in Reichenhall und betätigte sich anschließend im Pfafflinger. Nachdem dieser abgerissen wurde und die Suche nach einem Pächter beim Hennenwirt anstand, beschlossen er und seine Frau Petra, bis zum Neubau des Pfafflingers übergangsweise das gutbürgerliche Lokal zu übernehmen.
Alteingesessenes Lokal
Da es sich auch um ein alteingesessenes Lokal handelte, war bereits eine gewisse Grundsubstanz an Gästen vorhanden. Nachdem diese zu einem ansprechenden und netten Gästekreis ausgebaut wurde, entschieden sie sich für den Hennenwirt als dauerhafte Bleibe. Die gutbürgerliche Küche und der bayerische Stil des Lokals wurde beibehalten.
Über Hähnerleiter ins Bett
Mit Freunden, Bekannten und Stammgästen wurde die Gaststätte auf Vordermann gebracht. Gerne erinnert sich Kunibert Fieger dabei an eine nette Begebenheit während der Umbauphase: Nachdem weder Küche noch Treppenaufgang in der Wohnung vorhanden waren, musste man jeden Tag nach Abschluss des Lokals über eine Höhnerleiter in die Wohnung klettern.
Musste Quetsche lernen
Vom elterlichen Betrieb hat Kunibert Fieger auch die Liebe zur Hausmusik übernommen. Sein Vater war begeisterter Musiker, der schon in den 50er Jahren – im heutigen Pfafflinger – jedes Wochenende mit seinen Kameraden Haus- und Unterhaltungsmusik pflegte. Zu den musizierenden Freunden meines Vaters zählte auch der Knadler Anderl und der Babel Schorsch, sowie ein Teil des Trachtenvereins, in dem er Mitglied warß, erinnert sich Fieger. So kam, was kommen musste: Er musste auf ausdrücklichen Wunsch seines Vaters Akkordeon lernen, das sich bestens in die Haus- und Schrammelmusik einfügte und auch zum Oberkrainer Stil passte.
Hausmusik am Wochenende
Als er und seine Frau Petra 1977 zum Hennenwirt wechselten, wurde die Unterhaltungsmusik am Wochenende beibehalten. Gelegentlich kommt es auch heute noch vor, dass ein gut gelaunter Gast selbst zum Instrument greift und in der familiären Atmosphäre ein paar Stücke mitspielt.
Treffpunkt Stammtisch
Seit zwei Jahren trifft sich der Neuburger Skat-Club immer regelmäßig am Donnerstag beim Hennenwirt. Aber auch die Neuburger Schiedsrichtergruppe schauen gern mit ihren Austausch-Schiedsrichtern am Sonntag vorbei, um das Spielgeschehen zu besprechen. Neben Gästen aus der Region kommen am Wochenende auch Besucher aus München, Nürnberg und Regensburg, denn die Spezialitäten des Hauses, vor allem der leckere Schwabentopf oder Cordon bleu, sind weithin bekannt. Und dazu das leckere Herrenbräu-Bier……… mhhhhhh!
3 Generationen Gastronomie
Neben Ehefrau Petra (46 Jahre) gehören noch sein 23-jähriger Sohn (derzeit bei der Bundeswehr), sowie die 18-jährige Tochter zur Familie. Sie bekam wohl die „Gastronomie-Gene“ ihrer Eltern mit und macht derzeit eine Ausbildung zur Restaurantfachfrau. Mit dazu gehört selbstverständlich auch die inzwischen 88-jährige Mutter Kunigunde Fieger, die trotz ihres hohen Alters gerne noch mithilft, wenn sie gebraucht wird.
Dankeschön an Gäste
Ihr 25-jähriges „Hennenwirt“-Jubiläum wollen die bescheidenen Wirtsleute nicht groß feiern. Als kleines Dankeschön an ihre treuen Gäste planen sie vom 3.- 8.Oktober eine Festwoche mit einem günstigen Mittagsmenü, sowie die Halbe Bier für nur einen Euro. Ein Grund mehr, mit den sympathischen Jubilaren mitzufeiern!