Fr. Apr 19th, 2024

Stockholm: Die in den USA forschenden Ökonomen David Card, Joshua D. Angrist und Guido W. Imbens erhalten in diesem Jahr den Wirtschaftsnobelpreis. Das gab die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften soeben bekannt.

Der diesjährige Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geht in diesem Jahr zur Hälfte an den Kanadier David Card und zur anderen Hälfte an Joshua D. Angrist und Guido W. Imbens. Das gab die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm bekannt. Zur Begründung hier es, dass Card den Preise für „seine empirischen Beiträge zur Arbeitsökonomie“ erhalte. Die beiden anderen Ökonomen würden „für ihre methodischen Beiträge zur Analyse von Kausalzusammenhängen“ ausgezeichnet. Alle drei Wirtschaftswissenschaftler forschen in den USA.

Forschung zu Arbeitsmarkt und Armut
Der Volkswirt David Card arbeitet unter anderem an der University of California in Berkeley und forscht dort zu Arbeitsmarkt und Armut. Er will zum Beispiel herausfinden, wie oft und warum Unternehmen vakante Stellen an welche Bewerberinnen oder Bewerber vergeben, wie sich Migrationserfahrung auf den Lohn auswirkt und welchen Unterschied es gibt zwischen der eingewanderten Bevölkerung und der, die seit Generationen in einem Land lebt.

Joshua Angrist vom MIT aus Cambridge und Guido Imbens von der Stanford University kommen vor allem aus der Methodik. Sie haben neue Herangehensweisen gefunden, wie man solche Fragen beantworten kann, das heißt, sie haben die empirischen Methoden und Werkzeuge dazu verbessert.

Der Wettbewerb der ökonomischen Ideen
Erneut haben damit US-Wissenschaftler den Wirtschaftsnobelpreis erhalten, was von manchen kritisiert wird. Der Wettbewerb der ökonomischen Ideen hinter dieser Auszeichnung ist jedoch relativ offen und spannend.

Die Welt, in der wir leben, steht mit der Energiewende und der Digitalisierung vor einem massiven Strukturwandel. Umstritten ist, welche Erkenntnisse aus welcher Fachrichtung besonders gefragt sind. Ist es die empirische Industrieökonomik, die das Verhalten von Unternehmen auf Märkten beobachtet? Ist es die Geldpolitik der Notenbanken oder eben die Verhaltensökonomik, die das Individuum in den Vordergrund rückt? In diesem Jahr hat sich das Preiskomitee für Arbeitsmarktökonomie entschieden und für den Werkzeugkoffer der Methodik dahinter.

Vergangene Preisträger des Wirtschaftsnobelpreises
Die US-Ökonomen Paul R. Milgrom und Robert B. Wilson erhielten den Wirtschaftsnobelpreis vergangenes Jahr für Verbesserungen der Auktionstheorie und Erfindungen von neuen Auktionsformaten. Als bislang einziger Deutscher wurde der Bonner Wissenschaftler Reinhard Selten ausgezeichnet. Er erhielt den Preis 1994 zusammen mit seinen US-Kollegen John Nash und John Harsanyi für seine Beiträge zur Spieltheorie.

Der seit Ende der 60er Jahre vergebene Wirtschaftsnobelpreis ist der einzige, der nicht auf das Testament von Preisstifter und Dynamit-Erfinder Alfred Nobel (1833-1896) zurückgeht. Er wurde von der schwedischen Zentralbank gestiftet und gilt somit streng genommen nicht als klassischer Nobelpreis. Dennoch wird er gemeinsam mit den anderen Preisen an Nobels Todestag, dem 10. Dezember, überreicht. Der Wirtschaftsnobelpreis ist mit zehn Millionen Kronen (rund 960.000 Euro) dotiert. – BR

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