Fr. Mrz 29th, 2024

Goslar – Zu Corona gibt es wohl kaum Positives zu sagen. Allerdings führte die Pandemie im vorigen Jahr dazu, dass das Verkehrsaufkommen – nicht nur – in Deutschland zurückging. Und infolgedessen sank auch die Zahl der Toten und Verletzten im Straßenverkehr hierzulande auf den niedrigsten Stand seit mehr als 60 Jahren, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) ermittelte. Nach den Erhebungen der Wiesbadener Behörde nahm die Polizei 2020 bundesweit insgesamt gut 2,2 Millionen Verkehrsunfälle auf. Das waren 16,4 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Dadurch kam es in knapp 2,0 Millionen Fällen zu Sachschaden. Bei rund 264.000 Verkehrsunfällen wurden hingegen Menschen verletzt oder getötet. Die Zahl der Unfälle mit Sachschaden sank gemessen an 2019 um 17,0 Prozent, Unfälle mit Personenschaden nahmen um 11,9 Prozent ab.

Die Zahl der Verkehrstoten verringerte sich 2020 nach den Daten der Statistiker im Vergleich zum Vorjahr um 10,7 Prozent auf 2.719 Menschen. Im gleichen Zeitraum weist Destatis für die im Verkehr Verletzten, gemessen an 2019, ein Minus von 14,8 Prozent auf 327.550 Personen aus. Zusammen ergibt sich so der erfreulich tiefste Wert seit mehr als 60 Jahren. Dennoch weist die Statistik damit im Mittel immer noch rund 6.135 polizeilich erfasste Verkehrsunfälle pro Tag aus mit knapp 900 Verletzten und sieben Todesopfern im Straßenverkehr.

Wie die amtliche Statistik weiter ausweist, kamen im vorigen Jahr 1.170 Personen in einem Pkw ums Leben. Das waren 43,0 Prozent aller Verkehrstoten. Weitere 499 Menschen verunglückten auf Motorrädern und Motorrollern tödlich – 18,4 Prozent aller tödlichen Unfallopfer im Straßenverkehr. 426 Unfalltote waren 2020 mit dem Fahrrad und 376 zu Fuß unterwegs. Dies entspricht 15,7 bzw. 13,8 Prozent aller tödlich Verunglückten im Verkehr.

Zwar ereigneten sich im Berichtszeitraum mit 69,3 Prozent die meisten Unfälle mit Personenschaden innerhalb von Ortschaften, doch als gefährlichstes „Pflaster“ erwiesen sich die Landstraßen. Sie forderten mit 58,6 Prozent der tödlich Verunglückten den höchsten Tribut bei Verkehrsunfällen. Dazu trug vor allem bei, dass die Unfälle auf Straßen außerhalb von Ortschaften vielfach wegen höherer Fahrgeschwindigkeiten schlimmere Folgen haben als auf Straßen innerorts. Als weitere Risikofaktoren auf Landstraßen kommen die fehlende Abtrennung zum Gegenverkehr, schlechte Überholmöglichkeiten, Kreuzungen oder ungeschützte Hindernisse wie Bäume neben der Fahrbahn hinzu. Insgesamt fanden 2020 auf Landstraßen 24,9 Prozent aller Unfälle mit Personenschaden statt und 5,8 Prozent auf Autobahnen. Innerhalb von Ortschaften ließen 29,8 Prozent aller bei Unfällen im Straßenverkehr Getöteten ihr Leben, 11,7 Prozent auf Autobahnen.

Im Gegensatz hierzu wurden innerorts mehr Radfahrer und Fußgänger getötet als Pkw-Insassen. Einfache Erklärung: In Ortschaften findet der größte Teil des Fußgänger- und Radverkehrs statt. Kein Wunder also, dass sich dies auf die Unfallzahlen auswirkt. Laut Destatis starben im Jahr 2020 innerhalb von Ortschaften 810 Menschen im Straßenverkehr. Die meisten dieser tödlich Verunglückten waren zu Fuß (275) oder mit dem Fahrrad (254) unterwegs. Erst danach folgen in der Statistik die Todesopfer im Pkw mit 130 an der Zahl. Somit erweisen sich die Verkehrswege in Ortschaften für Radfahrer und Fußgänger als besonders gefährlich – und riskanter als für Pkw-Insassen.

Die meisten Fahrradunfälle ereignen sich der Statistik zufolge im Sommerhalbjahr. Allerdings sei die Fahrradsaison in den vergangenen Jahren länger geworden, berichtet das Statistische Bundesamt. Auch nutzen immer mehr Menschen das Fahrrad – nicht nur in der Freizeit, sondern ebenfalls für den Weg zur Ausbildung bzw. Arbeit. Als Folge davon registrierten die Statistiker an Wochentagen mehr Fahrradunfälle als am Wochenende. Unfälle mit Motorrädern und Motorrollern wiederum passieren oft bei schönem Wetter und in der Freizeit. Solche Unglücksfälle häuften sich daher in den Monaten April bis Oktober an Wochenenden.

Weiter berichtet Destatis, dass am häufigsten menschliches Versagen Personenschäden verursachte. Dazu zählt auch Alkohol am Steuer. Demnach waren im vergangenen Jahr 88,5 Prozent der Unfälle mit Verletzten oder Toten auf falsches Verhalten von Fahrzeugführern aller Art zurückzuführen. Nur 2,9 Prozent der unfallbedingten Personenschäden im Straßenverkehr gingen auf das Konto von Fußgängern. 7,5 Prozent der schweren Verkehrsunfälle waren nach den Erhebungen des Statistischen Bundesamts widrigen Straßen- bzw. Witterungsverhältnissen wie Glätte, Starkregen oder Nebel geschuldet sowie plötzlich auftretenden Hindernissen wie etwa beim Wildwechsel. Die übrigen 1,0 Prozent der Unfälle lösten demnach technische Defekte und Wartungsmängel am Fahrzeug aus. Von diesen Fehlern trat mehr als jeder zweite bei einem Zweirad auf. – Recherche-Tipp im Goslar Institut

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