Do. Mrz 28th, 2024

München – CSU-Chef Söder geht weiter auf Distanz zum Unions-Kanzlerkandidaten Laschet. Ihn habe „die Begründung der Kandidatur“ Laschets „nicht überzeugt“, sagte Söder in einem Zeitungsinterview. Respekt zeigte er für die Grünen-Kanzlerkandidatin Baer bock.

Eigentlich hat Markus Söder den Machtkampf um die Kanzlerkandidatur verloren. Anfang der Woche konnte sich CDU-Chef Armin Laschet durchsetzen. Doch CSU-Chef Söder hat nun noch einmal nachgelegt.

Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagte der Bayerische Ministerpräsident, es gebe „keinen persönlichen Bruch zwischen“ ihm und dem CDU-Vorsitzenden. Er und Laschet hätten jedoch „ein unterschiedliches Verständnis von Demokratie und Programm“. Mit dem Votum des CDU-Bundesvorstandes für Laschet habe die CDU nun „auch die Verantwortung für das Verfahren und das Ergebnis“ übernommen.

Söder: Mein politisches Programm wäre moderner
Weiter sagte Söder, sein eigener Politikansatz sei „vielleicht etwas progressiver“ als der des CDU-Vorsitzenden. Heute sei es nicht klug, „eine Politik ‚Helmut Kohl 2.0‘ aus der Vergangenheit zu machen.“ Er, Söder, „stehe für eine Modernisierung im Programm“ etwa in den Bereichen Klima- und Artenschutz, Frauenquote oder Hightech-Agenda.

Forderungen für Regierungsbildung
Söder äußerte gleichwohl die Erwartung, dass die Union mit Laschet als Spitzenkandidat bei der Bundestagswahl am 26. September ein Ergebnis „deutlich über 30 Prozent“ erreichen werde. Für den Fall eines Wahlerfolgs forderte der CSU-Chef, ein künftiges Kabinett müsse „paritätisch“ mit Frauen und Männern besetzt werden. Auch müssten „deutlich mehr Vertreter der neuen Länder“ zum Zuge kommen und es müsse sich in der Regierung „die Realität der Migration abbilden“.

Söder: Grün wären ein spannender Partner
Söder sprach sich zudem, falls das Wahlergebnis es ermögliche, für eine Koalition der Union mit den Grünen aus. „Natürlich wäre die FDP der leichtere Partner. Aber die Grünen sind der spannendere“, gab er zu bedenken. „Es reicht nicht, Umwelt nur als Deko zu verstehen. Sie ist zentral“, hob er weiter hervor.

Söder: Baer bock hat Lebenserfahrung
Zu Annalena Baer bock sagte der CSU-Chef, sie habe zwar keine Regierungserfahrung, „aber sie hat ihre Lebenserfahrung, und das Modell einer jungen Kandidatin hat in Finnland, Dänemark und Neuseeland viele Anhänger gefunden“. Er, Söder, nehme Baer Bocks „frische und moderne Kandidatur sehr ernst“.

Thema Kanzlerkandidatur: Kein Karriereplan Söders
Seine eigene Bewerbung um die Kanzlerkandidatur der Union begründete Söder damit, dass es eine „massive Aufforderung aus der CDU und der Bevölkerung“ gegeben habe.“Wenn die Erwartungen der Menschen derart hoch sind,  darf man sich nicht wegducken“, sagte er der „SZ“. Es sei jedoch nie sein „persönlicher Karriereplan“ gewesen, Kanzler zu werden.

Erneute Kritik an CDU-Gremien-Entscheidung für Laschet
Kritisch äußerte sich Söder dazu, dass der CDU-Vorstand in der Nacht zum vergangenen Dienstag für Laschet gestimmt habe, ohne auf die Stimmung der Basis Rücksicht zu nehmen: „Den Glauben, dass politische oder personelle Entscheidungen heute noch in den Gremien völlig unabhängig von der Basis und den Erwartungen der Menschen gemacht werden können, halte ich nicht für zeitgemäß.“ Gleichwohl habe er das Votum des CDU-Vorstands akzeptiert, , um „einen schweren Riss“ in der Union zu vermeiden.

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