Do. Apr 25th, 2024

Der Nobelpreis ist eine der höchsten Auszeichnung, die vergeben wird.

Er soll „denen zuerteilt werden, die im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen gebracht haben“. So steht es in dem Testament, das Alfred Nobel (1833-1896) in Paris verfasste. Der schwedische Industrielle – der sein Vermögen übrigens der Erfindung des Dynamits verdankte – legte einen Fonds an, dessen jährliche Zinsen als Preise für hervorragende Leistungen verteilt werden sollten.
Die fünf Gebiete für welche die Preise verliehen werden, sind: Physik, Chemie, Medizin, Literatur und Friedensbemühungen. Die ersten drei Fakultäten spiegeln Nobels eigene naturwissenschaftliche Interessen wider. Oft wurde die Frage gestellt, weshalb Nobel den Fachbereich Mathematik nicht mit aufgenommen hat.

Vielleicht fand er, dass Mathematik als Hilfswissenschaft die Menschheit nicht vorwärts bringt, einer Anekdote zufolge soll der ursprünglich vorgesehene Preis für Mathematik wieder aus seinem Testament gestrichen worden sein, nachdem ein Mathematikprofessor ihm eine Herzensdame abspenstig gemacht hatte. Beim Literatur und Friedensnobelpreis wird der Einfluss der österreichischen Baronin Bertha von Suttner (1843-1914) einer damals prominenten Pazifistin, spürbar – möglicherweise wollte Nobel damit auch verhindern, dass der Sprengstoff, den er in die Welt gebracht hatte, für Kriegszwecke verwendet wird.

Seit 1901 findet die Nobelpreisverleihung alljährlich am 10.Oktober – dem Todestag Alfred Nobels – statt. Der Friedensnobelpreis wird in Oslo verliehen, was davon herrührt, dass Schweden und Norwegen zu Nobels Lebzeiten noch eine Union gebildet hatten und Nobel beide Teile seines Vaterlandes mit einbeziehen wollte. Alle anderen Preise werden vom schwedischen König in Stockholm verliehen.

Das geheime Auswahlverfahren sorgt in der Welt der Wissenschaft jedes Mal für Spannung. Die Preisträger werden nach dem Wunsch Nobels auf den Gebieten der Physik und Chemie von der „Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften“ gewählt, die Preisträger für Medizin vom „Karolinska Institut“ in Stockholm und auf dem Gebiet der Literatur von der „Schwedischen Akademie“. Für die Wahl des Friedensnobelpreisträgers setzt das norwegische Parlament in Oslo, der Storting, eine fünfköpfige Kommission ein.

Natürlich ist es nicht möglich, sich selbst für einen Nobelpreis vorzuschlagen. Um für einen Nobelpreis in Frage zu kommen, muss man nominiert werden, und der Preis wird nur an lebende Personen vergeben. Der Kreis der Nominatoren setzt sich zusammen aus Professoren, die an skandinavischen Universitäten die entsprechenden Fachrichtungen lehren, sowie aus früheren Nobelpreisträgern. Die Vergabe eines Nobelpreises ist an maximal drei Personen möglich. Für den Friedensnobelpreis, der als einziger Preis auch an Institutionen vergeben werden kann, dürfen Mitglieder der Parlamente und Regierungen aller Staaten Vorschläge einreichen. Sollte kein würdiger Preisträger gefunden werden, geht das Geld zurück an die Stiftung.

Bis zuletzt wird geheim gehalten, auf wen die Wahl fällt. Die auserwählten Personen sitzen also möglicherweise ahnungslos beim Frühstück, wenn sie frühmorgens einen Anruf aus Stockholm erhalten, der sie zum Nobelpreis nominiert.

Für die Preisverleihung, die am 10.Dezember in der Konzerthalle Stockholms stattfindet, empfiehlt sich Frack und große Robe. Carl XVI Gustav von Schweden überreicht feierlich die Preismedaille und eine Urkunde. Zeitgleich wird in Oslo vom norwegischen König der Friedensnobelpreis übergeben. Alle Nobelpreisträger erhalten neben Urkunde und Goldmedaille auch einen Geldbetrag, der 2012 bei 8 Millionen Kronen, das entspricht ungefähr 900.000 Euro, lag.

Neben den von Nobel gestifteten Preisen, wird von der Schwedischen Reichsbank seit 1969 der Nobel-Gedenkpreis für Wirtschaftswissenschaften verliehen. Genau genommen handelt es sich hier um keinen richtigen Nobelpreis, er ist jedoch genauso hoch dotiert und unterliegt denselben Vergabekriterien.
Zudem gibt es den sogenannten alternativen Nobelpreis, der mit dem ursprünglichen Nobelpreis allerdings nichts zu tun hat. Er wurde von dem deutsch-schwedischen Schriftsteller Carl Wolmar Jakob von Uexküll gestiftet und wird seit 1980 alljährlich am 9.Dezember im schwedischen Parlament in Stockholm verliehen für Personen oder Organisationen, die sich für menschwürdiges Leben einsetzen. – Christiane Maria Borrmann

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