Die Negativschlagzeilen zu Deutschlands Bildungssystem reißen nicht ab. Erst die verheerende Pisa-Niederlage, anschließend eine Studie über den katastrophalen Ausbildungs- und Weiterbildung(zu)stand des Lehrpersonals.. usw. usw.
Da kommt der CSU, in Persona Stoiber, die alles rettende Idee. Weg mit der Lehrmittelfreiheit, weg mit der Chancengleichheit – brauch’ ma’ net. Schließlich ‘verpflichtet Eigentum’, laut dem Bayerischen Ministerpräsidenten, soll heißen, die Schüler gehen pflegsamer mit den Lehrmitteln um und können diese sogar hernach an die nachfolgenden Schüler weiter verkaufen. Diese tolle Idee schließt sich nahtlos an die tolle Beamtenlösung an – ab sofort 42-Stunden-Woche.
Scheinbar macht es der Landesregierung große Freude an Errungenschaften heranzugehen, die Jahrzehnte brauchten, um politisch und gesellschaftlich durchgesetzt zu werden. Am meisten erstaunt dabei, dass die Lehrmittelfreiheit in Zeiten installiert wurde, als es Deutschland um ein vielfaches schlechter ging als heute – oder steht uns schon das Wasser bis zum Hals, dass wir unsere Kinder schon zur Kasse bitten müssen. Das heißt für unsere Kinder: Nicht nur die horrenten Schulden der Vorgängergenerationen abzutragen, nein, auf dem Weg in den Beruf muss für die Bildung noch kräftig gelöhnt werden.
Zum Glück gibt es bereits von der Bevölkerung die Quittung für ein solch’ innovatives Ideenpotential – schlechteste Umfrageergebnisse seit zwei Jahren – Tendenz steigend. Die Sympathie fällt und wächst scheinbar mit den Lösungsvorschlägen der CSU. Schade, dass Kinder nicht wählen dürfen, die 5%-Hürde wäre wohl kaum erreichbar. Es bleibt zu hoffen, dass sich Kinder und Jugendliche später an diese Zeiten und an die Ideen der Politiker erinnern, wenn sie das erste Mal zur Wahl schreiten. Wahrscheinlich aber wird es gar keine neuen Wähler mehr geben, denn bessere Lösungen sind von den anderen Parteien kaum zu erwarten.