Hamburg: Im Missbrauchsskandal der katholischen Kirche sind Recherchen der „Zeit“ zufolge neue Details über die Rolle von Papst Benedikt XVI. und des Münchner Kardinals Marx bekannt geworden.
Die Wochenzeitung stützt sich auf das Dekret eines Münchner Kirchengerichts von 2016. Demnach wurde ein Diözesanpriester aus Essen nach sexuellen Vergehen an Minderjährigen im Jahr 1980 nach München geschickt. Der damalige Münchner Erzbischof Ratzinger, der spätere Papst, habe von der Sachlage gewusst, der Aufnahme zugestimmt und – Zitat – „bewusst auf eine Sanktionierung der Straftat verzichtet“. Auf Nachfrage der „Zeit“ wies Erzbischof Gänswein diese Darstellung im Namen von Benedikt XVI. als falsch zurück. Die „Zeit“ zitiert auch zwei Kirchenrechtler, die den Münchner Kardinal Marx in dem Fall belasten. Dieser habe 2008 eine psychiatrische Begutachtung des inzwischen vorbestraften Pfarrers angeordnet und ihn versetzt, aber den Fall nicht an den Vatikan gemeldet. – BR