Mi. Apr 24th, 2024

1. Bürgermeister der Stadt Schrobenhausen

Gebürtiger Schrobenhausener, verheiratet seit 1984 mit Frau Angela, 2 Söhne mit 17 und 15 Jahren, Referatsleiter im Bayerischen Umweltministerium, zuständig für die Anlagensicherheit in Bayern, für die Arbeitsstättensicherheit und das Sprengwesen, seit 1. September 2006 1. Bürgermeister in Schrobenhausen

Von der Natur zur Politik – ein langer oder kurzer Weg?

Ein kurzer! 2002 wurde ich in den Stadtrat und zum Sportreferenten gewählt. Und Sie sehen, wie das Schicksal so spielt: Bereits in der 1. Periode wurde ich auch zum Bürgermeister der Stadt Schrobenhausen gewählt.

Wie kamen Sie überhaupt auf die Idee Kommunalpolitik zu machen?

Ich bin ein „Mann des Sports und des Ehrenamts“, groß geworden im Sportverein Steingriff. Wir haben im Jahr 2000 ein Projekt kreiert, die ARGE Silberne Raute, die die Idee hatte, das Ehrenamt ganz allgemein bei allen Vereinen und gemeinnützigen Organisationen zu stärken. Glücklicherweise ist man auf uns aufmerksam geworden und wir haben den Bayerischen Ehrenamtspreis des Bayerischen Fußballverbandes ausgesprochen gekriegt. Die Preisverleihung war im Jahr 2000 in Schwandorf. Dort war mein erster Kontakt mit Bürgermeister Josef Plöckl. Er richtete später immer wieder an mich die Anfrage, ob ich nicht 2002 für den Stadtrat kandidieren möchte. Ich habe mich lange dagegen gesträubt. Aber wer Plöckl kennt, der weiß, dass er so leicht nicht locker lässt und er hat nach 5 – 6 Abfuhren, das 7. Mal ein „vielleicht“ und das 8. Mal eine Zusage von mir gekriegt. So habe ich 2002 für den Stadtrat kandidiert.

Wie sehen Sie die derzeitige Situation in Schrobenhausen?

Wir haben wichtige Themen anstehen. Wir haben Probleme wie viele Städte, angefangen von den Finanzen bis zur stetig sich verschärfenden Hochwassersituation. Da gilt es den Hebel ansetzen. Wir müssen die vorliegenden Pläne zum Hochwasserschutz jetzt zügig Schritt für Schritt umsetzen, je nach Verfügbarkeit der Haushaltsmittel. Es gilt aber auch ganz wichtige Infrastrukturmaßnahmen voranzutreiben, wie die beiden Umgehungsstraßen im Südwesten und im Nordosten, die wir beide dringend brauchen.

Welche konkrete Pläne haben Sie für die Zukunft? Was wollen Sie am schnellsten realisieren?

Diese wirklich wichtigen Themen sind nicht von heute auf morgen zu verwirklichen. Da gilt es eben sukzessive die Planungen voranzutreiben bzw. überhaupt mal – was die Nordosttangente betrifft – die Dringlichkeit dieser Straße bei der Regierung von Oberbayern klar zu legen. Dort ist die Straße momentan in der Kategorie II eingestuft, das bedeutet Baubeginn nicht vor 2015. Mittlerweile hat sich die Situation aber dramatisch verschärft, bedingt durch gewisse Industrieansiedlungen und auch durch die Zunahme des Verkehrs ganz allgemein, so dass wir die Straße so schnell wie möglich brauchen und nicht erst irgendwann nach dem Jahr 2015. Da gilt es ab sofort Überzeugungsarbeit zu leisten.

Schrobenhausen hat eine schnelle Verbindung nach Augsburg und Ingolstadt, zur A8 und A9. Das ist eine gute Voraussetzung, um neue Firmen in die Lenbachstadt zu holen oder?

Ja, wir müssen diese Stärke ausspielen. Wir wollen gesunde Firmen a) am Ort halten und b) neue Firmen zu uns holen. Wir brauchen für die weitere Entwicklung Geld. Da sind die Gewerbesteuereinnahmen ein ganz wichtiger Faktor. Deshalb muss es Chefsache sein, dafür zu sorgen, dass es der Wirtschaft gut geht und dass neue Gewerbeansiedlungen kommen.

Sie kommen aus dem Bereich Sport. Was wollen Sie für die jüngere Generation tun? Was fehlt in SOB bisher?

Die Jugend ist mir von jeher ein ganz besonderes Anliegen. Gott sei Dank ist Schrobenhausen gut aufgestellt, was den Breitensport anbelangt. Es gibt nur wenige Sportarten, die man nicht angeboten bekommt von den Schrobenhausener Vereinen. Was mir ein bisschen abgeht, ist eine gewisse Förderung der leistungsbereiten Jugend, d.h. dass wir sportlichen Talenten auch eine sportliche Heimat bieten und sie fördern. Stichwort „Jugendförderverein“ – in SOB geboren und von Neuburg dann übernommen. Die Idee, nicht nur die sportliche Breite, sondern auch die Spitze zu fördern – da haben wir Nachholbedarf. Natürlich ist es so, dass der Jugend auch eine Disco abgeht. Sollte sich ein Betreiber bzw. Investor finden, werden wir Möglichkeiten haben, eine anzusiedeln. Nur die Stadt selbst kann natürlich keine Disco betreiben, aber sie kann dafür sorgen, dass die entsprechende Infrastruktur zur Verfügung steht.

Zwischen Neuburg und Schrobenhausen gibt es irgendwie eine Barriere. Wie sehen Sie die zukünftige Beziehung?

Das ist ein ganz wichtiger Punkt! Ich kann gar nicht verstehen, warum immer versucht wird, einen Keil zwischen Neuburg und Schrobenhausen zu treiben. Wir sind ein Landkreis und gehören zusammen. Wir müssen gemeinsame Stärken herausfiltern und ausbauen. Ich hatte schon ein Gespräch mit dem Landrat, und auch mit dem Kollegen Dr. Gmehling in Neuburg verbindet mich ein gutes Verhältnis. Es ist ganz wichtig, dass wir an einem gemeinsamen Strang ziehen und die Zusammenarbeit vertiefen.

Wie sehen Sie Schrobenhausen’s wirtschaftliche Situation?

Da bin ich sehr, sehr optimistisch. Wie gesagt, wir haben bereits sehr potente Firmen bei uns am Ort und wir haben Infrastruktur, die von heute auf morgen die Neuansiedlung von Firmen möglich macht. Auch die Kläranlage ist auf Ansiedlungen ausgerichtet. Deshalb bin ich guten Mutes, dass wir eine gute Entwicklung nehmen können.

Was hat Sie bisher gestört und was wollen Sie ändern?

Gestört hat mich vor allem eines: die negative Sicht bezüglich der Zukunft Schrobenhausens und auch dieses ständige Madigmachen unserer Innenstadt-Thematik. Ich negiere nicht, dass wir Probleme haben wie Leerstände in der Stadt, es gibt auch ein Verkehrs- und ein Parkplatzproblem. Aber es stört mich, mit einer negativen Sicht an diese Dinge heranzugehen. Ich predige gerade das, was uns die Klinsmann-Truppe während der Weltmeisterschaft vorgemacht hat: den Glauben an die eigenen Stärken! Ein gehöriger Schuss Optimismus ist ein fruchtbarer Boden, auf dem alles andere bereitet wird. Wir müssen mit viel Zuversicht, mit viel positivem Denken an all die Dinge herangehen, die angebahnt werden müssen. Ich werde nicht müde werden, diese positive Grundphilosophie in den Köpfen der Leute zu verankern!

Ihr persönlicher Wunsch für die Zukunft?

Wenn ich irgendwann mal, vielleicht schon in 3 Jahren, bei einer Bürgermeisterdienstbesprechung z.B. in Hof von einem Bürgermeisterkollegen gefragt werde, welche Stadt ich vertrete, dann will ich bei der Antwort keine Rückfrage ernten: „Ja, wo liegt denn Schrobenhausen?“ Dann will ich nur ein anerkennendes Kopfnicken ernten. Wenn ich das Ziel geschafft habe, dass man Schrobenhausen kennt und positiv wahrnimmt, dann bin ich am Ziel meiner Visionen.

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