Berlin: Ein früherer Stasi-Mitarbeiter ist vom Berliner Landgericht wegen Mordes an der Grenzübergangsstelle im Bahnhof Berlin-Friedrichstraße im Jahr 1974 zu zehn Jahren Haft verurteilt worden.
Die Kammer sah es als erwiesen an, dass der mittlerweile 80-jährige Angeklagte einen polnischen Staatsbürger im Transitbereich des Bahnhofs erschossen hatte. Das Opfer war am Tag der Tat mit einer Bombenattrappe in die polnische Botschaft in Ost-Berlin eingedrungen, um seine Ausreise in den Westen zu erzwingen. Die Stasi ließ den Mann zum Schein ausreisen. Nachdem er alle Kontrollen erfolgreich passiert hatte, wurde er vom Angeklagten hinterrücks erschossen. Es handelt sich um das erste Mordurteil gegen einen ehemaligen Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit. – BR