In den Wiesenbrütergebieten wird um Rücksicht gebetenNeuburg – Einigen Spaziergängern werden sie bestimmt schon aufgefallen sein, die eingezäunten Feuchtwiesen nördlich Langenmosen. Es handelt sich dabei um eine Maßnahme des Landschaftspflegeverbands Neuburg-Schrobenhausen (LPV), des Landesbunds für Vogel- und Naturschutz (LBV) sowie des Landratsamtes Neuburg-Schrobenhausen (LRA).
Der Gelegeschutzzaun, wurde vor kurzem in Zusammenarbeit mit einem Landwirt, der Audi-Umweltstiftung und vielen freiwilligen Helfern der LBV- Kreisgruppe aufgestellt. Er soll Wiesenbrüter, allen voran den Großen Brachvogel, gegen Füchse, Marder, streunende Katzen und freilaufende Hunde schützen. Bis mindestens Ende Juli, also die Zeit, wenn die Küken flügge geworden sind, bleibt dieser Zaun stehen.
Der Große Brachvogel steht ganz oben auf der roten Liste der gefährdeten Arten und wird in der „Kategorie 1“ gelistet, was „vom Aussterben bedroht“ bedeutet. Die Vögel brauchen artenreiche Feuchtwiesen, die weitläufig und überschaubar sind. Es sollte dort kein Gehölz stehen, das für Greifvögel als Ansitz dient. Außerdem müssen die Wiesen regelmäßig gepflegt werden. Die erste Mahd erfolgt im Mai. Optimal ist es für die Wiesenbrüter, wenn nur ein Streifen gemäht wird. In diesem „Frühmahdstreifen“ finden die Vögel ihre Nahrung, Insekten, Regenwürmer und „Schnitzel“, etwa Heuschrecken und Käfer. Außerdem können sie in diesem Streifen ihr Gefieder gut trocknen. Das Gelege wiederum befindet sich, gut getarnt, im hohen, schützenden Gras der dann noch ungemähten Wiesen mit spätem Schnittzeitpunkt.
Die umzäunten Feuchtwiesen haben eine Größe von knapp 25 Hektar. Der LPV beschafft die Fördermittel, der LBV organisiert die Zäunung und vernetzt die Akteure vor Ort. Weil es sich um die Pflege ökologisch wertvoller Lebensräume und um Artenschutzmaßnahmen handelt werden die Kosten des Projekts im Rahmen der staatlichen Landschaftspflege- und aturparkrichtlinien, kurz LNPR, vom Freistaat gefördert.
Die ersten Vögel wurden schon gesichtet. Darunter Brachvogel-Pärchen und einige Kiebitze, die wie Braunkehlchen, Wiesenpiper und Feldlerche ebenfalls seit vielen Jahren auf der roten Liste stehen. Die Zugvögel, die aus ihren Winterquartieren in Süd- oder Westeuropa zurückgekehrt sind, sondieren das Terrain, besetzen bis Ende März alle Reviere und beginnen mit dem Bau ihrer Nester. Anfang Mai schlüpfen in der Regel die Küken, die als Nestflüchter gleich sehr mobil sind.
Jeder Einzelne kann etwas beitragen für den Erhalt dieser schönen und seltenen Tiere. Sei es der Landwirt, der durch staatlich geförderte Programme eine Bewirtschaftungsruhe einhält oder Spaziergänger die Ihren Hund in den Wiesenbrütergebieten von Mitte März bis Mitte Juli an der kurzen Leine führen.
Wer sich aktiv für den Schutz der Wiesenbrüter einsetzen möchte oder einfach mehr darüber wissen möchte, ist herzlich eingeladen an einer der geplanten Führungen im Rahmen von BayernTourNatur teilzunehmen. Landwirte die Kiebitzgelege feststellen, erhalten eine Entschädigung für die Berücksichtigung während der Bewirtschaftung. Sie melden sich bitte bei den Gebietsmanagern des LBV (Marie Heuberger 0152 54563016, marie.heuberger@lbv.de oder Florian Prestl 0160 2797537, florian.prestl@lbv.de) oder der Unteren Naturschutzbehörde (Jan Tenner 0151 21811227, jan.tenner@neuburg-schrobenhausen.de). – Annika Braumandl, Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen
Bildunterschrift: Die Geschichte des Großen Brachvogels in Mitteleuropa ist – wie bei vielen Vogelarten – eng verknüpft mit der Geschichte der Landwirtschaft. Ohne den Schutz geeigneter Mähwiesen als Biotop kann der vom Aussterben bedrohte Vogel nicht überleben. Foto: Matthias Schwark