Mi. Sep 18th, 2024

Neuburg – Der Sommer neigt sich dem Ende zu, und wie jedes Jahr beginnt damit auch in Bayern, als letztes Bundesland, ein neues Schuljahr. Früher waren die Sommerferien hierzulande für die Kartoffelernte da, unnötig zu erwähnen, dass diese Zeiten längst vorbei sind. Man kehrt zurück aus diversen Urlaubsorten, bereit zum Schulstart.

Für einige Kinder ist es das erste Mal, dass sich die Pforten der Schule öffnen, für andere ist es die letzte Runde, die sie vor ihrem Abschluss auf der Schulbank drücken werden. Die frischen Schützlinge sind aufgeregt und freuen sich auf ihre Schultüte, die „Großen“ starten mit dem Wissen, dass dies ihre letzten Sommerschulferien waren und der nächste Sommer sie ins „wahre Leben“ entlassen wird. Doch das Ende der einstmaligen Kartoffelferien, über dem noch der Duft von frisch gebackenem Zwetschgendatschi hängt, betrifft nicht nur die Schüler, sondern auch deren Eltern und nicht zuletzt die Lehrer und das gesamte Schulverwaltungspersonal.

Das Ringen um einen passenden Stundenplan wird dabei immer schwieriger. Das liegt nicht nur an neuem Wissen, das vermittelt werden soll, gestiegenen Ansprüchen, der Notwendigkeit von Deutschkursen für Kinder mit Migrationshintergrund – es liegt auch an einem zunehmenden Mangel an Lehrern. Woher nehmen und nicht stehlen? Die geburtenstarken Jahrgänge gehen auch in dieser Branche zunehmen in Rente und an Nachwuchs fehlt es, ganz besonders in den naturwissenschaftlichen Fächern.

Es ist wichtig, mehr in Bildung zu investieren, tönt die alljährlich gleichlautende Forderung der Politik als Antwort darauf – doch alle Töpfe scheinen leer. Und wenn, dann investiert man bevorzugt in Whiteboard Tafeln und Digitalisierung – der Coronaschock sitzt noch vielen in den Knochen. Dennoch: Vielleicht tut es ja auch die gute alte Schulkreide (nachhaltig) und der Fokus auf die Menschen, die eine Schulfamilie ausmachen.

Denn das soll Schule vor allen Dingen bieten: Ein gemeinsames Dach, einen Schutzraum für ein gutes Miteinander, in dessen Rahmen nicht nur Wissen, sondern auch Fairness und soziale Kompetenzen vermittelt werden. Und wie wäre es damit, unsere Schüler von den Smartphones wegzuholen und sie stattdessen zu „erden“. Mit Projekten wie Handwerk oder Gartenbau – beispielsweise inklusive Kartoffelanbau und Ernte. In den Ferien findet dafür ja niemand mehr Zeit. Und wie heißt es doch so schön: Non scholae sed vitae discemus, oder auf gut deutsch: „Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“. – brennessel Magazin, Christiane Maria Borrmann

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