München – Bayern verfolgt das große Ziel, eine Nachhaltigkeits-Gesellschaft zu werden: Mit Kreislauf vor Einweg und einer Zukunft, die auf erneuerbare Energien setzt. Dazu betonte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber heute am 10. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Fukushima: „Fukushima zeigt, dass die Energiewende der richtige Weg ist. Das Zeitalter der Energiedinosaurier ist vorbei. Ich stehe hinter dem Ausstieg aus Kohle und Kernenergie. Die entscheidenden Weichen dafür sind gestellt. Mehr Wachstum, weniger CO2: Das ist die Formel der Zukunft. Wir wollen unseren Wohlstand von CO2-Emissionen abkoppeln. Das wichtige Ziel ‚Bayern klimaneutral‘ wollen wir spätestens 2050 erreichen. Unser Klimaschutzgesetz gibt einen ambitionierten Klimapfad vor. Dieser Pfad ist dynamisch: Wenn EU und Bund die Klimaziele anheben, wird Bayern mitziehen.“
Um auch ein höheres Klimaziel zu erreichen, hat das Umweltministerium ergänzend zu den bereits rund 100 konkreten Klima-Maßnahmen, die das Klimaschutzgesetz begleiten, ein „Klima-Paket II“ vorgeschlagen: mit noch mehr Klimaschutz in der Natur, in den Kommunen, international und im Bereich der erneuerbaren Energien. Beispielsweise soll dazu das bayerische Engagement in der Climate-Group weiter ausgebaut und ein internationaler Knowhow-Transfer organisiert werden. Neue Klima-Lotsen werden dazu beitragen, dass Klimaschutz überall in Bayern zu einem Erfolgsprojekt wird. Als Netzwerker und Informationsdrehscheibe zwischen den Kommunen wird die Landesagentur für Energie und Klimaschutz (LENK) tätig werden.
Auch im Bereich des ÖPNV schlägt das Ministerium weitere Innovationen vor: Hier sollen flexible Ticketsysteme den Nahverkehr attraktiv halten. „Für einen zukunftsfähigen ÖPNV braucht es bewegliche Tarifsysteme. Wer aufgrund von Homeoffice nicht mehr täglich in den Bus oder die Straßenbahn steigt, für den rechnen sich Jahres- oder Monatskarte nicht mehr. Wir sollten aber vermeiden, dass Pendler vermehrt auf den Pkw umsteigen“, so Glauber.
Ein großer Hebel für die CO2-Neutralität wird auch die Bayerische Kompensationsplattform sein, die an der LENK gerade aufgebaut wird und konkrete Maßnahmen vor Ort managen soll. Auf der Plattform sollen Zertifikate aus Projekten angeboten werden, mit denen CO2 eingespeichert werden kann – etwa aus Moorrenaturierungen in Bayern. In einem ersten Schritt wird die Staatsregierung über die Plattform als Pilotvorhaben den eigenen CO2-Ausstoß kompensieren. Die unmittelbare Staatsverwaltung will bereits 2030 klimaneutral sein. Projektpartner können in einem zweiten Schritt auch beispielsweise Unternehmen sein, die ihre Betriebe klimaneutral stellen wollen.
Der aktuelle Klima-Report 2021 hat gezeigt, dass im schlimmsten Fall in Bayern bis zum Jahr 2100 ein Temperaturanstieg von 4,8 Grad Celsius möglich ist. Wie sich der Klimawandel in den sieben verschiedenen bayerischen Klimaregionen konkret auswirkt, wird das Umweltministerium in diesem Jahr in detaillierten Regional-Reports veröffentlichen. – Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
Weitere Informationen zum Klimaschutz in Bayern unter www.stmuv.bayern.de/klimapolitik.htm.