Fr. Apr 19th, 2024

1. Vors. Gewerbeverband Neuburg/Donau

Vita: Ausbildung zum Bankkaufmann, Bankfachwirt (IHK), Fachwirt für Finanzberatung (IHK), 23 Jahre bei einer Bank beschäftigt, davon 15 Jahre im Firmenkunden-Geschäft, einige Jahre Filialleiter, seit Oktober 1998 selbstständiger, unabhängiger Finanz- und Vermögensberater und Versicherungsmakler, seit April 2004 1. Vorsitzender des Gewerbeverbands Neuburg/Donau.

Was war der Grund für Sie, das Amt des 1. Vorsitzenden beim Gewerbeverband Neuburg/D. zu übernehmen?

Es gab zwei Gründe: Der damalige 1. Vorsitzende, Herr Lahme sen. war schwer krank und verstarb kurz darauf. Außerdem halte ich die Tätigkeit des Gewerbeverbandes für äußerst wichtig, sodass man ihn auf jeden Fall unterstützen sollte, um das Ganze voranzubringen. Der Gewerbeverband Neuburg/D. ist ja an den „Bund der Selbständigen in Bayern“ (BDS) angegliedert, der eine leistungsstarke Interessenvertretung und kompetenter Ansprechpartner für alle Selbständigen – vom Freiberuflicher über Dienstleister bis zum Industrieunternehmen – ist. Mit seinen 22.000 Mitgliedern ist er eine Institution, die auch in politischen Kreisen und zwar nicht nur auf kommunaler Ebene, sondern vor allem landes- und bundesweit gehört wird! Dadurch können viele Dinge, welche die „liebe Politik“ plant, wie z.B. die Ausbildungsplatzabgabe, GEZ-Gebühren für internetfähige Computer und noch eine Vielzahl anderer Themen auch mal verhindert oder abgeschwächt werden.

Wie viel Mitglieder hat der Gewerbeverband Neuburg selbst?

121! Sie setzen sich zusammen aus Einzelhändler, Handwerker, sowie Dienstleistungs- und Industriebetrieben, also querbeet und nicht nur auf die Stadtmitte konzentriert. Wir sind auch gerne offen für neue Mitglieder.

Was spricht für eine Mitgliedschaft?

Neben den bereits oben genannten Gründen bieten wir unseren Mitgliedern eine ganze Reihe von Vorteilen: Wir haben z.B. ein Abkommen mit den Stadtwerken Neuburg, wodurch der Strom für Mitglieder etwas verbilligt ist. Es gibt in den Bereichen Versicherungen und Telekommunikation Vergünstigungen. Wir haben mit verschiedenen Autokonzernen Vereinbarungen, sodass Mitglieder des Gewerbeverbandes Rabatte zwischen 10 und 20 % erhalten. Oder wenn jemand eine Rechtsinformation haben möchte, ohne gleich zum Anwalt gehen zu wollen, so kann man diese kostenlos über den Gewerbeverband erhalten uvm. (Weitere Infos unter www.gewerbeverbandneuburg.bds-bayern.de). Wer die Vorteile zum Teil nutzt, kann ein Vielfaches von seinem Jahresbeitrag wieder hereinholen.

Welche Projekte hat der Gewerbeverband als nächstes in Planung?

Demnächst startet unsere 2. NEUGO vom 2. bis 4. Mai im schönen Residenzschloss in Neuburg. Die offizielle Eröffnung ist am Freitag, den 2. Mai um 17 Uhr. Gegenüber der 1. NEUGO vor zwei Jahren konnten wir die Zahl der teilnehmenden Firmen um 50 % steigern. Wir haben mittlerweile an die 60 Firmen und Dienstleistungsbetriebe, die daran teilnehmen. Der Ursprungsgedanke der NEUGO war, ein Schaufenster für die örtlichen Betriebe darzustellen, die sonst keine Möglichkeit haben, sich und ihre Produkte präsentieren zu können wie z.B. Schreinereien, Zimmereien, Metallhandwerk usw. Es freut uns sehr, dass sie so gut angenommen worden ist und wir heuer um 50 % mehr Zulauf haben.

Was machen Sie, wenn die Ausstellung noch größer wird und nicht mehr im Schloss Platz hat?

Irgendwann – sei es Schlossfest, Töpfermarkt oder Hutschau – hat alles klein angefangen und hat dann expandiert. Ich denke, wenn die Räumlichkeiten im Schloss einmal nicht mehr ausreichen sollten, hätten wir weitere Möglichkeiten in der Altstadt, wie etwa den Vorplatz vorm Schloss bis rüber zum Marstall usw. Das muss man sich dann aber genau überlegen, denn das Ganze muss zusammenhängend sein.

Was gibt es Neues auf der NEUGO?

Neben den unterschiedlichsten Ausstellern ist der Frühlingsmarkt neu, auf dem es auch Artikel kulinarischer oder künstlerischer Art gibt, die man dort erstehen kann. Ebenso neu ist die historische Showeinlage, das 3.500,– € Gewinnspiel mit vielen tollen Preisen, die Oldtimerschau im Schlosshof, ein umfangreiches Vortragsprogramm und die 5. BDS-Power unseres Bezirksverbandes, welche am Samstagnachmittag stattfindet.

Was plant der Gewerbeverband in Zukunft?

Die NEUGO wird es weiterhin im 2-jährigen Turnus geben. Wir werden uns außerdem um interessante Vortragsthemen bemühen und versuchen den einen oder anderen interessanten Referenten zu aktuellen Themen zu bekommen. Wir wollen immer am Ball bleiben, was die wirtschaftliche Zukunft unserer Mitglieder anbelangt. Uns liegt sehr am Herzen, dass Neuburg wirtschaftlich kontinuierlich mit den anderen Regionen mitwächst.

Wie ist die derzeitige wirtschaftliche Situation im Raum Neuburg?

Man muss da ein bisschen unterscheiden: Der Metallbranche geht an sich sehr gut. Alle Firmen, die jedoch mit dem Bausektor zusammenhängen, klagen sehr stark, denn die Baukonjunktur ist seit Jahren am Boden. Da müssen wir versuchen, das Ganze irgendwie anzuschieben. Im Einzelhandel müssen die Geschäfte auch täglich ums Überleben kämpfen. Es ist einfach so, dass im Laufe der letzten Jahre in allen Bereichen kontinuierliche Preissteigerungen waren, auch die Abgaben stiegen; die Löhne der Konsumenten hingegen nicht. Das merkt man an der Kaufzurückhaltung.

Neuburg muss ja auch noch mit Augsburg und Ingolstadt konkurrieren.

Egal welche Marke – in Neuburg kann man auch alles bekommen, ob im Bekleidungsbereich, bei Schuhen, Schmuck usw. Vielleicht muss man dies werbetechnisch mehr aufbereiten, damit der Bürger weiß: „Ja, in Neuburg krieg ich alles!“. Denn mit jedem Teil, das die Bevölkerung hier kauft und konsumiert, unterstützt sie die eigene Wirtschaft und letztendlich die eigenen Arbeits- und Ausbildungsplätze!

Was unternimmt der Gewerbeverband, um auch die Konsumenten von außerhalb zu mobilisieren?

Wir fordern schon seit Jahren – und haben auch schon einige Gespräche mit unseren Kommunalpolitikern gehabt – dass mehr Gewerbeflächen ausgewiesen werden, um Neuburg interessant für ansiedlungswillige Unternehmen zu machen, damit hier Arbeitsplätze entstehen. Denn dort, wo die Leute arbeiten, kaufen sie auch ein, damit sie z.B. am Feierabend ihre Lebensmittel haben. Da ist noch Handlungsbedarf. Klar dauert es, bis ein Flächennutzungsplan aufgestellt und umgelegt ist, bis diese Gebiete erschlossen sind usw. Aber es nützt nichts, auf die umliegenden Zentren zu schimpfen. Man muss einfach schauen, möglichst viel von diesem Kuchen abzubekommen.

Was machen Sie beruflich?

Ich war 23 Jahre bei einer Bank, davon 15 Jahre im Firmenkundengschäft und einige Jahre Filialleiter. Im Oktober 98 habe ich mich als unabhängiger Finanz- und Vermögensberater und Versicherungsmakler selbständig gemacht. Ich arbeite mit etwa 50 verschiedenen Gesellschaften, einer ganzen Reihe von Kapitalanlagegesellschaften und Banken zusammen, um meine Kunden rund um das Thema Geld zu bedienen.

Weil ich aufgrund meiner beruflichen Vorgeschichte schon immer mit Firmen und Selbständigen zu tun hatte, sind ein großer Teil meiner Kunden auch wieder Unternehmer, Selbständige und Freiberufler, die ich z.B. auch zum Thema betriebliche Altersvorsorge, Auslagerung von Pensionszusagen, Rückstellungen usw. berate, um auch hier das Ganze zu optimieren. Ebenso berate ich meine Kunden im Bereich der Finanzierungen und Geldanlagen – völlig gesellschafts- bzw. institutsneutral.

Erzählen Sie uns etwas aus Ihrem Privatleben?

Ich bin verheiratet, habe zwei erwachsene Söhne und eine Schwiegertochter. Da auch meine Frau beruflich stark engagiert ist (Anmerk. d. Red.: Inhaberin der Wellness-Oase in ND) und die gemeinsame Freizeit daher sehr knapp ist, haben wir uns Hobbies gesucht, die wir gemeinsam ausüben können. Wir tanzen sehr gerne und regelmäßig, fahren Rad, wandern oder reisen.

Welche Wünsche haben Sie für die Zukunft?

Geschäftlich – dass wir wie in den letzten 10 Jahren weiterhin ein kontinuierliches Wachstum haben. Privat – vor allem Gesundheit. Für den Gewerbeverband – dass das „Kaufhaus Neuburg“ weiter gestärkt wird und alle, egal ob Konsumenten, Politiker oder Unternehmer auf ihre Weise und mit ihren Möglichkeiten dazu beitragen. Denn dann geht es uns allen gemeinsam gut.

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