Fr. Apr 19th, 2024

Nun ist es wieder soweit: In Bayern beginnt Mitte September für viele Kinder der „Ernst des Lebens“ – der erste Schultag. Doch der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule ist auch für viele Eltern eine Herausforderung. Wie können Sie Ihrem Kind helfen? Wir geben Ihnen ein paar Tipps für einen leichteren Einstieg in den Schulalltag. Das Wichtigste:

Selbstständigkeit: Kinder sollten schon früh zur Eigenverantwortung erzogen werden! „Erstklässler“ können in der Regel wesentlich mehr als die Eltern annehmen. Das fängt schon bei Kleinigkeiten an. Wer z.B. seinen Kindern regelmäßig die Schuhe zubindet, spart zwar in diesem Moment Zeit, langfristig droht den Kinder aber eine „erlernte Hilflosigkeit“. Schnell verschließbare Klettverschlüsse an den Schuhen lösen zwar das Problem, aber irgendwann müssen die Kinder es sowieso lernen, eine Schleife zu binden.

Genügend Schlaf: Alle Grundschüler brauchen unbedingt acht bis zehn Stunden Schlaf – das ist gerade in Wachstumsphasen wichtig. Wenn Ihr Kind um 6 Uhr aufstehen muss, gehört es gegen 20 Uhr ins Bett, auch wenn es um diese Zeit draußen noch hell ist. Schön wäre es, wenn Sie ihm dann noch eine kleine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen würden.

Morgens kein Stress: Damit in der Früh keine Hektik ausbricht, sollten die Kinder rechtzeitig geweckt, sowie der Schulranzen bereits mit allen benötigten Büchern am Vorabend gepackt werden und die Eltern anfangs das Ergebnis überprüfen. Wichtig ist auch die Schwere des Ranzens. Als Faustregel gilt: Er sollte maximal 10% des Körpergewichts des Kindes betragen.

Körperliche Bewegung: ABC-Schützen können noch nicht lange still sitzen, müssen sich erst langsam daran gewöhnen. Wenn sie sich jedoch regelmäßig bei Sport oder Spiel bewegen – anstatt ihre Freizeit nur vorm Fernseher, Computer oder vor der Playstation zu verbringen – können sie sich in der Schule besser konzentrieren.

Ruhe nach der Schule: Mittags wollen die Kinder erst mal ein wenig abschalten. Nerven Sie Ihre Sprösslinge als nach dem Eintreffen nicht gleich mit neugierigen Fragen. Wenn es will, wird es selber von seinen Erlebnissen erzählen.

Loben statt tadeln: Überfordern Sie Ihr Kind nicht! Für manche Eltern steht schon vor der Einschulung fest, dass ihr Kind einmal das Gymnasium besuchen wird! Sind die Schulleistungen dann schlechter als erwartet, hagelt es gleich Kritik. Dadurch wird das Kind aber nur verunsichert und Schulangst oder Lernunlust entstehen. Besser ist es, verständnisvoll und in Ruhe nach den Ursachen und möglichen Lösungen zu suchen. Vielleicht liegen die Fähigkeiten Ihres Kindes eher im handwerklichen, kreativen oder sportlichen Bereich? Hier sollten sie es unbedingt fördern, denn positive Erlebnisse stärken das Selbstbewusstsein. Und das ist besonders bei schlechten Schülern äußerst wichtig.

Gut versichert: Wenn ein Schüler verunglückt, ist das immer ein Fall für die gesetzliche Unfallversicherung. Egal, ob der Unfall auf dem Schulweg, im Unterricht, auf Klassenfahrten oder bei anderen schulischen Veranstaltungen wie z.B. Theaterbesuch passiert. Auch wenn Sie Ihr Kind auf dem Weg zur Arbeit an der Schule absetzen, gilt der gesetzliche Versicherungsschutz. Geht Ihr Kind aber zu Fuß oder fährt mit dem Rad, muss es immer den direkten Weg in die Schule und nach Hause nehmen! Größere Umwege oder längere Pausen, z.B. zum Essen bei der Oma und dort zu warten bis die Mutter von der Arbeit heimkommt, gelten als Unterbrechung des Schulwegs. Eltern, die auf Nummer sicher gehen wollen, werden deshalb eine private Unfallversicherung abschließen. Sie bietet lückenlosen Schutz rund um die Uhr, also auch während der Freizeit.

Lesen fürs Leben
Lesen ist eine Kulturtechnik, die unser gesamtes Leben durchzieht: Egal ob Digital- oder Videokamera, Computer, Waschmaschine, Dampfgerät oder betriebliche Maschine – wer ein neues Gerät in Betrieb nimmt, muss vorher die Gebrauchsanweisung lesen (und verstehen) können. Wer ein Medikament einnimmt, den Beipackzettel lesen.

Ein guter Leser ist klar im Vorteil, denn er findet in Texten die Informationen, die er braucht. Er kann Zeitung lesen, im Internet recherchieren oder in die Welt der Literatur eintauchen. All dies lässt sich nur dann effizient und mit persönlichem Gewinn tun, wenn man als Kind und Jugendlicher die Lesefähigkeit und das Verständnis von Texten über Jahre hinweg aufgebaut und trainiert hat!

PISA lässt grüßen
Doch mit der Lesefähigkeit und Leselust der Kinder steht es nicht mehr zum Besten. Der Trend der Zeit scheint vom Lesen wegzuführen. Über 40 % der 15-Jährigen in Deutschland – genauer 29 % der Mädchen und 54 % der Jungen – gaben bei PISA an, nicht zu ihrem Vergnügen zu lesen. Im internationalen Vergleich sind dies auffällig hohe Werte.

Dabei ist der Zusammenhang zwischen Freude am Lesen und guten Schulleistungen unbestritten. Selbst Kinder aus einfachen Verhältnissen, die viel und gern lesen, haben bessere Bildungschancen als Kinder aus wohlhabenden Familien, bei denen das Lesen keine Rolle spielt. Lesen fördert neben den sprachlichen Fähigkeiten auch selbständiges Denken, Konzentration, Ausdauer, Vorstellungskraft und das Denken in komplexen Zusammenhängen.

Leseförderung zu Hause
Lust aufs Lesen entwickelt sich zu aller erst in der Familie. Schon beim Kleinkind können Eltern durch ihr Verhalten Weichen stellen, damit es in späteren Jahren einmal gern zum Buch greift: 1) sich Zeit nehmen für das Gespräch, anstatt das Kind vor dem Fernseher ruhig zu stellen, 2) gemeinsam mit dem Nachwuchs Bilderbücher betrachten und darüber reden, 3) täglich vorlesen, z.B. eine Gute-Nacht-Geschichte. Das macht Kinder neugierig, selber lesen zu lernen, 4) Freude an Reimen, Versen, Gedichten und Liedern vermitteln. Das schärft das Bewusstsein für den Klang der Sprache und erleichtert später das Lesen- und Schreibenlernen.

Aber auch bei Schulkindern, die schon lesen gelernt haben, können Eltern noch viel dazu tun, dass die Liebe zum Buch wächst: 1) miteinander lesen, sich in der Familienrunde gegenseitig vorlesen, 2) zum Geburtstag, Weihnachten etc. gut ausgewählte Bücher schenken, 3) mit dem Kind Buchhandlungen oder Büchereien besuchen und gemeinsam Bücher aussuchen, 4) in der Familie über Bücher reden, 5) beim Bücherkauf auf die persönlichen Interessen des Kindes Rücksicht nehmen.

Freiheit fürs Kind, ABER……
Jedes Kind braucht seine Freiheit – nur grenzenlos sollte sie nicht sein. Wie viel Strenge ist in der Erziehung gut?

„Alles hat seine Grenzen“, sagt Mutter Helga bestimmt und fordert ihren 7-jährigen Sohn auf, das Computerspielen sofort zu beenden. Er folgt, denn wenn seine Mama diesen Ton anschlägt, dann ist Sense. Das weiß er ganz genau. Trotzdem probiert er immer wieder, festgelegte Regeln auszuhebeln.

Kids müssen wissen, woran sie sind
Oft kommt sich Helga wie auf dem Fußballplatz vor: Die Kinder sind die Spieler: Sie foulen, meckern, rüpeln. Die Eltern müssen Schiedsrichter spielen: Zuerst wird ermahnt. Wenn das nicht hilft, gibt es die gelbe Karte, d.h.: „Noch so ein Foul und du wirst vom Platz gestellt“. Machen Sie es in der Erziehung also einfach ein bisschen wie beim Fußball: Stellen Sie Regeln auf! Innerhalb dieser Grenzen kann sich Ihr Kind frei bewegen und die Kräfte ausprobieren. Was darüber hinausgeht, kommt jedoch gar nicht erst in die Tüte.

Bleiben Sie unbedingt konsequent! Was heute gilt, das gilt morgen auch. Allerdings ist das beim Nachwuchs nicht sehr beliebt. Manchmal wird dann erst recht gepöbelt.
Regen Sie sich nicht immer gleich gewaltig auf! Kinder wollen einfach testen, wie weit sie gehen können. Wissen sie, woran sie sind, reagieren sie meist ohne langes Theater.
Ausnahmen sind erlaubt! Klar, einige Regeln gelten immer: Schulschwänzen gibt es nicht, Verabredungen werden eingehalten. Aber am Wochenende ausnahmsweise mal länger aufbleiben – warum nicht?

Gelbe Karte
Regeln für sinnvolle Strafen: Das Kind muss wissen, was es Böses getan hat. Erklären Sie ihm das: „Es ist gemein, wenn du deine Schwester schlägst. Machst du das noch mal, dann bin ich sauer und es gibt eine Strafe!“ Die Strafe darf jedoch nicht als ungerecht empfunden werden. Zehn Minuten „auf die Strafbank“ reichen oft schon aus, um einsichtig zu werden.

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