Di. Dez 3rd, 2024

Eichstätt (upd) – Die Vortragsreihe „Forum K’Universale“ an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) steht in diesem Semester unter dem Titel „Zur Frage der Solidarität: Konzepte – Kontroversen – Perspektiven“. Als nächste Referentin der Reihe spricht am Montag, 18. Januar, die Autorin Sharon Dodua Otoo eine Lesung mit anschließendem Gespräch zum Thema „Für all die, die in der Krise waren“. Sie ist freie Schriftstellerin und wurde 2016 mit dem Ingeborg Bachmann Preis ausgezeichnet.

Die strengen Einschränkungen des öffentlichen Lebens, die von der Bundesregierung aufgrund des Ausbruchs von COVID-19 wiederholt beschlossen wurden, waren für fast alle überfordernd – so auch für viele Privatpersonen, die vor dem März 2020 noch nie existentielle Einschränkungen ihrer Bewegungsfreiheit, ihrer Bürgerrechte und ihrer körperlichen Autonomie erfahren hatten. Plötzlich sahen sie sich mit einem stark eingeschränkten Zugang zu Gesundheitsversorgung, Kinderbetreuung, öffentlichen Verkehrsmitteln, sozialen Netzwerken und familiärer Unterstützung konfrontiert. Plötzlich verloren sie ihre bezahlte Arbeit oder hatten Mühe, Home Office und Home Schooling unter einen Hut zu bringen. Plötzlich befanden sie sich auf neuem Terrain und fragten sich verzweifelt, wie sie das überstehen sollten.

Für diejenigen, die sich bereits zuvor in einer Krise befunden hatten, fühlte sich nichts von all dem neu an. Schwarze Menschen haben die weniger Betroffenen immer und immer wieder gewarnt, lange bevor diese stolz den Hashtag „Black Lives Matter“ auf Twitter verwendeten oder schwarze Quadrate auf Instagram posteten. Und doch kämpfen Schwarze selbst inmitten dieses neu erwachten Bewusstseins immer noch für die Verteidigung ihres Menschseins. Schriftsteller wie Toni Morrison und Chinua Achebe haben gezeigt, wie sich kollektiver Schmerz transformieren lässt – indem wir für uns unser Menschsein neu begreifen – und es uns als Kunst zurückgeben. In ihrem Vortrag behandelt Otoo das Thema der Solidarität aus der Perspektive einer schwarzen Künstlerin. Als Schriftstellerin ist sie Zeugin. Sie kann ihre Literatur in den Dienst der „Black Lives“ stellen. Warum sie dies tut und wie sie dies tut, wird das Thema ihres Vortrags sein. Der Vortrag wird live ab 18.15 Uhr auf der KU-Homepage unter www.ku.de übertragen. – Katja Ossiander, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

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