Ratingen: Auf Gaskunden kommen ab Herbst weitere Preissteigerungen zu. Das Gemeinschaftsunternehmen der Fernleitungsbetreiber, die Trading Hub Europe teilte mit, dass die Gasumlage bei 2,4 Cent pro Kilowattstunde liegen soll.
Mit der Umlage sollen die Versorgungsunternehmen entlastet werden, die wegen der gedrosselten Lieferungen aus Russland andernorts für weitaus höhere Summen Gas einkaufen müssen, um ihre Verträge zu erfüllen. Damit sollen Firmenpleiten verhindert werden und damit auch Lieferausfälle. Fällig werden soll die Umlage ab Oktober und soll zunächst bis einschließlich März 2024 erhoben werden. Ob darauf eine Mehrwertsteuer gezahlt wird, ist noch unklar. Eine Sprecherin der Bundesregierung versprach weitere Entlastungen der Bürger.
Wirtschaft und Sozialverbände fordern mehr Staatshilfe wegen Gasumlage
Berlin: Als Reaktion auf die Gas-Umlage fordern Wirtschaft, Sozialverbände und Gewerkschaften mehr staatliche Hilfe.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag warnt andernfalls vor einer „Kaskade an Betriebsschließungen und Produktionsstopps“. Der Bundesverband der Deutschen Industrie schlägt vor, die Umlage über mehrere Jahre zu strecken. Von der Energie- und Wasserwirtschaft kam der Vorstoß, die Mehrwertsteuer auf den Gas- und Strompreis vorübergehend zu senken. Sozialverbände sehen in der Gasumlage die Gefahr einer neuen Armutsspirale. Der Paritätische Gesamtverband fordert deshalb die sofortige Anhebung des Hartz-4 Regelsatzes und eine Ausweitung des Wohngeldes. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi setzt sich für einen Gaspreisdeckel für den normalen Verbrauch ein. Bundeskanzler Scholz meldete sich per Twitter zu Wort und versprach ein weiteres Entlastungspaket.