Fr. Mrz 29th, 2024

1. Bürgermeister Günter Gamisch

Herr Bürgermeister Gamisch, wie läuft es derzeit in der Gemeinde?
Mittlerweile bekommen wir auch die ersten Vorboten der Konjunkturkrise zu spüren: Die Gewerbesteuer ist gewaltig zurückgegangen. Für das Haushaltsjahr 2009 hatten wir 475.000 Euro an Einnahmen veranschlagt, werden aber noch einmal um 150.000 Euro zurückfahren müssen. Ansonsten können wir mit dem laufenden Jahr zufrieden sein, wobei natürlich einige Aufgaben anstehen.

Der Neubau des Ehekirchener Kindergartens ist inzwischen fast fertig. Wann findet der Umzug statt?
Voraussichtlich im Oktober 2009. Beide Kindergärten, also auch der bisher gemeindliche Kindergarten „Wirbelwind“ in Walda, werden zukünftig unter der Trägerschaft der Katholischen Kirche stehen. Darauf haben sich der Gemeinderat und die kirchlichen Gremien geeinigt.

Ein Dauerbrenner in vielen Gemeinden ist das Thema „Schule“. Ehekirchen hat noch seine Grund- und Hauptschule. Anscheinend wurde bisher gut auf alle Erfordernisse reagiert?
Nach den Prognosen ist unsere Hauptschule noch die nächsten 5 Jahre gesichert. Aber man muss rechtzeitig nach anderen Lösungen Ausschau halten, um zu versuchen der Entwicklung gegen zu steuern. Wir haben deshalb Kooperationen mit Burgheim und Rennertshofen besprochen, sowie mit Pöttmes und eventuell auch mit Baar. Außerdem diskutiert die Landespolitik derzeit die so genannte „Mittelschule“, die ein bisschen anders aussehen soll als die jetzigen Hauptschulen: mit M-Zweig, Ganztagszug, möglicherweise auch mit Praxisklassen, aber erst ab einer Schulgröße von mindestens 300 Hauptschülern. Wir haben derzeit gut über 100 Hauptschüler und insgesamt 305 Schüler. Also brauchen wir für die angedachte Mittelschule einen Partner; natürlich auf gleichberechtigter Ebene. Ich denke, wenn man rechtzeitig dran ist, dann kann man sich gut aufstellen und für die Zukunft wappnen. Beim Thema „Schule“ muss man ständig wachsam sein! Denn wer weiß, welche neuen Vorgaben es in einem Jahr gibt?

Wie sieht es mit Ansiedlungen im Gewerbegebiet aus?
Hier scheint sich wieder etwas Positives abzuzeichnen. Es liegen einige Anfragen vor, auch von einer kleineren Firma, die hier produzieren und im September eine Entscheidung fällen will. Momentan stehen ca. 14.000 qm freie Grundstücksflächen im Gewerbegebiet für ansiedlungswillige Firmen zur Verfügung.

Trotz der jetzigen Konjunkturlage wird in Ehekirchen immer wieder gebaut, wie man gleich beim Ortseingang feststellen kann.
Ja, hier entsteht ein Netto-Verbrauchermarkt, der nach meinen Informationen im September eröffnen soll. Hier wird nicht nur eine Lücke geschlossen, nachdem das alt eingesessene Kaufhaus Ruml zum Jahresende 2008 seine Pforten geschlossen hat, sondern vielmehr durch ein umfangreiches Angebot die Attraktivität unserer Gemeinde gestärkt.

Auch das neue Baugebiet „Hopfengarten“ wächst stetig.
Für eine ländliche Gemeinde wie Ehekirchen ist es wichtig, dass wir unsere jungen Leute und Familien halten und den einen oder anderen Neubürger hinzu gewinnen können. So kann man der demographischen Entwicklung entgegenwirken. Wenn die jungen Leute sich hier bei uns nicht niederlassen können, fehlen uns später in der Schule die Kinder, die ich als „Herzstück“ unserer Gemeinde bezeichnen darf. Deshalb sind wir momentan dran, weitere Bauflächen auszuweisen.

Was kostet der qm Baugrund?
Im Baugebiet Ehekirchen-Hopfengarten (Internet DSL 16.000, Gasanschluss und sogenannte Toskana-Häuser möglich): ca. 65 – 69 Euro/qm incl. Erschließung, in Ambach-Gassenäcker: ca. 64 Euro/qm incl. Erschließung, in Hollenbach: ca. 60 Euro/qm incl. Erschließung), in Schainbach: 33 Euro/qm zuzüglich Erschließung.

Welche Projekte oder Baumaßnahmen stehen sonst noch an?
Wir hatten das Glück, dass die energetische Sanierung unseres alten Rathauses in das Konjunkturpaket II aufgenommen wurde. Dafür bekommen wir 210.000 Euro. 12,5 % müssen wir selber bezahlen. Das Gebäude wird einen Vollwärmeschutz erhalten und Dach und Heizsystem werden erneuert, um den energetischen Vorgaben Rechnung zu tragen.

Im Ortsteil Hollenbach ist derzeit eine größere Baumaßnahme in der Diskussion?
Ja, das Gemeinschaftshaus von Feuerwehr und Schützenverein! Die Hollenbacher werden sich mit viel Eigenleistung einbringen; bei der Feuerwehr und im Schützenverein sind ja zumeist dieselben Leute. Wir bekommen staatliche Zuschüsse für den Feuerwehrteil und auch das integrierte Schützenheim soll vom Bayerischen Landessportverband bezuschusst werden. Wir müssen uns aber noch über die Aufteilung der Kosten einigen. Vielleicht kann man auch am Bauobjekt selbst noch ein bisschen feilen, um die Kosten im vertretbaren Rahmen zu halten.

Das Thema „Sportplatzsuche“ zieht sich nun auch schon einige Jahre hin. Ist in nächster Zeit ein Erfolg in Aussicht?
Wenn das Thema einfach gewesen wäre, wäre es schon längst gelöst worden! Eines ist klar: Bei momentan 17 Mannschaften und nur zwei Fußballplätzen sind weitere Plätze dringend erforderlich. Wir haben einige Optionen und auch bei diesem schwierigen Thema werden wir weiterkommen.

Der FC Ehekirchen ist ja bekannt für seine hervorragende Jugendarbeit. Was wird den Kindern und Jugendlichen in Ehekirchen sonst noch geboten?
Außer Fußball gibt es unter dem Dach des FCE noch Badminton, Karate, Volleyball, Tischtennis, Stockschießen und Turnen/Gymnastik. Weiter bieten die Vereine in der Gemeinde Ehekirchen Sportarten wie Tennis, Minigolf, Kegeln, Schießsport usw. Diese Vereine machen eine hervorragende Jugendarbeit, wobei ich hier auch die Blaskapelle Ehekirchen, die Burschenvereine und die Mädchengruppe, sowie die Feuerwehren erwähnen will. Auch im Bereich der Gartenbauvereine baut man derzeit die Jugendarbeit auf. Nicht unerwähnt bleiben darf dabei der Familienhilfeverein, dem unsere kleinsten Mitbürger ganz besonders am Herzen liegen. In Ehekirchen selbst wurde der Verein „Jugendtreff“ gegründet, der nun ein ausgesondertes Bundeswehr-Feldhaus als Unterkunft zwischen Rathaus und neuem Kindergarten aufstellen darf. Für die Jüngeren gibt es wieder ein sehr attraktives Ferienprogramm mit 41 Veranstaltungen, so dass bestimmt keine Langeweile aufkommt.

Der Gemeinderat hat kürzlich eine Seniorenbeauftragte installiert. Plant die Gemeinde etwas für die älteren Bürger?
Die Gemeinde will sich mit der Seniorenarbeit im Landkreis vernetzen. Auch an der landkreisweit ins Leben gerufenen Einrichtung „Wir füreinander“, die auch in der Seniorenarbeit einen Schwerpunkt hat, wird sich Ehekirchen beteiligen.

Das „Ehekirchener Hochzeitsfest“ findet heuer nicht statt. Gibt es 2010 wieder ein Fest?
Wir haben uns wegen des Hochzeitsfestes zweimal mit den Vereinen, Bürgern und allen Interessierten getroffen und eine Arbeitsgruppe gegründet mit dem Ziel, 2010 wieder ein Hochzeitsfest zu feiern. Ob man dies dann in einem Festzelt oder in die Mehrzweckhalle begeht oder einige kleinere Zelte aufstellt – das muss man noch im Detail ausarbeiten. Eines steht fest: Es wird nächstes Jahr auch den traditionellen historischen Umzug „Wia’s früher auf dem Lande war“ geben, der stets viele Besucher anlockte. Ich vertraue darauf, dass wir dies relativ unproblematisch hinbekommen, denn wir haben ja fest-erfahrene und engagierte Bürger, sowie bewährte Vereinsorganisatoren in unseren Reihen.

Welche Ideen und Ziele haben Sie für die Zukunft?
Wir wollen eine lebens- und liebenswerte und familienfreundliche Gemeinde sein. Wir hatten heuer erstmals einen Neubürgerempfang, der gut angenommen wurde und den wir deshalb fortführen werden. Wir wollen unsere Schule und unsere gute Infrastruktur erhalten, verstärkt versuchen, Firmen im Gewerbegebiet anzusiedeln, um in Ehekirchen wohnortnahe Arbeitsplätze anbieten zu können und natürlich das dringend erforderliche neue Sportgelände umsetzen. Wir wollen uns als starke, ländliche Region präsentieren u.a. auf der Gewerbe- und Regionalschau 2011, wofür auch Ehekirchen als möglicher Standort im Gespräch ist und wir möchten an den Erfolgen der starken Region 10 mit Ingolstadt partizipieren.

Wie stellen Sie sich das vor?
Ein Beispiel: Vor kurzem wurden im EADS-Standort Schrobenhausen die neuen Mitarbeiter aus Ottobrunn empfangen. Unter der Dachorganisation des Landkreises haben auch wir unsere Gemeinde mit Unterlagen präsentiert. Vielleicht lässt sich ja der eine oder andere bei uns nieder?

Was wünschen Sie ihren Bürgern?
Gesundheit, viel Gemeinschaftssinn und weiter die Heimatverbundenheit zu unserer Gemeinde Ehekirchen mit all seinen Ortsteilen als eine Einheit.

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