Fr. Dez 13th, 2024

In Königsmoos wird gebaut und gebaut…..

Frau Bürgermeisterin Schmid, was gibt es Neues in der Gemeinde Königsmoos? Wo wurde investiert? Wo drückt der Schuh?

In letzter Zeit haben wir uns sehr im Feuerwehrwesen engagiert: Das Feuerwehrhaus Klingsmoos wurde umgebaut und erweitert. Derzeit wird das FFW-Haus in Obermaxfeld erstellt. Der Rohbau ist fertig; den Innenausbau führen die Vereinsmitglieder fast ausschließlich in Eigenleistung durch. Auch eine Schlauchwaschanlage wollen wir in Obermaxfeld anschaffen, welche dann von allen vier freiwilligen Feuerwehren unserer Gemeinde gemeinsam genutzt werden soll. Die Feuerwehr Untermaxfeld hat ein neues LF 16 erhalten. Das bisherige LF8 haben die Ludwigsmooser bekommen, weshalb auch dort eine Erweiterung des Feuerwehrhauses notwendig wurde, was fast ausschließlich in Eigenleistung durch die Vereinsmitglieder geschah.

Königsmoos ist eine großflächige Gemeinde mit vielen Geh- und Radwegen. Sind jetzt alle geplanten Radwege abgeschlossen?
Nein. Es ist uns zwar geglückt, nach jahrzehntelangen Verhandlungen, den Geh- und Radweg nach Neuburg zu errichten und auch in der Grimolzhausener Straße haben wir im bebauten Bereich einen Radweg errichtet. Leider fehlt hier die Anbindung an die Pöttmeser Straße, da eine Grundstückseigentümerin die erforderliche Fläche nicht zur Verfügung stellt. Was uns noch am Herzen liegt, ist die Anbindung nach Berg im Gau. Die ist in Planung, liegt aber im Zuständigkeitsbereich der Gemeinde Berg im Gau. In Richtung Langenmosen ist ebenfalls ein Geh- und Radweg geplant. Die Verhandlungen für den Erwerb der notwendigen Flächen laufen ein wenig zäh. Aber wird sind guter Dinge, dass auch dieser Geh- und Radweg, der auf einer Länge von rund 900 m als sog. „Anwandweg“ gebaut werden soll, realisiert wird. Ein weiterer Radweg soll zwischen Klingsmoos und Ehekirchen entstehen. Auf unserer Seite sind nur noch rund 150 m zu erschließen. Die Eigentümer haben bereits Bereitschaft zur Abtretung signalisiert. Der Rest liegt auf Ehekirchener Gemeindegebiet. Und hier hoffe ich, dass Bürgermeister Schmalbach eine glückliche Hand beim Grunderwerb und die Grundeigentümer Bereitschaft zur Grundabtretung haben.

Sie hatten in den letzten beiden Jahren extreme Kosten wegen der Sanierung der Trockenschäden?
Ja. Der sehr heiße Sommer 2003 hatte enorme Schäden an Straßen und Gehwegen verursacht. Rund 800.000 Euro mussten wir für die Sanierung aufwenden, haben aber rund 520.000 € Zuschüsse bekommen. Der Rest ging zu Lasten der Gemeindekasse.

Probleme wegen des Hochwassers gab es auch?
In den letzten Jahren sind wir im Großen und Ganzen glimpflich davongekommen. Sorge bereiteten uns aber die Biberbauten, besonders an der Ach, als bei Hochwasser dieses durch die Biberbauten in die Grundstücke hineinkam und nicht mehr von selbst abfloss. Da hatten gerade unsere Kartoffelbauern enorme Schäden gehabt. Gemeinsam mit dem Wasserverband und den Landwirten waren wir bemüht, diese Bauten zu finden und zu verschließen. In Bereichen, wo er Schäden an Straßen verursacht, kann auch eine Fanggenehmigung beantragt werden. Auch Bisamratten tragen dazu bei, dass die ganzen Böschungen kaputt gehen. Nachdem sich alle übergeordenten Stellen von einer Fangprämie für die Bisamratten zurückgezogen hatten, haben sich Gemeinde und Wasserverband gemeinsam bemüht, Bisamrattenfänger zu finden und bezahlen auch gemeinsam 5 Euro pro gefangene Ratte.

Jetzt reden wir aber mal über Ihre Finanzen.
Unsere Pro-Kopf-Verschuldung liegt zum Jahresende 2007 bei 83 Euro (Landesdurchschnitt 650 Euro). Das sind Schulden, die wir für die Abwasserbeseitigung damals aufgenommen haben, da wir anstelle von Zuschüssen ein zinsverbilligtes Darlehen bekamen. Diese Beträge haben wir auch an unsere Bürger weitergegeben. Für diese Darlehen in Höhe von 355.000 Euro zahlen wir nur 300 Euro Zinsen im Jahr. Mir wurde ja von einer Partei im Gemeinderat bei der Aufnahme der Darlehen vorgeworfen, die Gemeinde zu extrem zu verschulden. Es wurde aber nicht berücksichtigt, dass die Gemeinde rund 10 Jahre mit diesem Geld arbeiten – d.h. Zinsen erwirtschaften konnte. Wir sind mit unserer finanziellen Lage zufrieden. Es gibt zwar Kommunen, die stehen weit besser da, aber andere auch schlechter. Wir gehen aber auch sparsam mit unserem Geld um und müssen uns halt auch nach der Decke strecken.

Wie schaut es mit dem Gewerbe aus?
Es kommen immer welche dazu. Im Gewerbegebiet haben sich zwei Betriebe neu angesiedelt, nicht viel, aber wir sind froh um jedes Unternehmen, das zu uns kommt. Für unser Gewerbegebiet haben wir erst kürzlich wieder einen Grunderwerb durchgeführt, sodass wir erweitern können. Wir stehen auch voll hinter unseren bestehenden Betrieben und versuchen z.B. Möglichkeiten zur Erweiterung am bisherigen Standort zu schaffen. In Klingsmoos z.B. haben wir wieder zwei Gewerbebetriebe, die sich vergrößern. Da schauen wir schon alle darauf, dass wir solche Erweiterungswünsche möglichst rasch voranbringen.

In Königsmoos wird gebaut und gebaut…..
In unseren Baugebieten in Ludwigsmoos und Klingsmoos hatten wir nur noch drei freie Bauplätze, weshalb Handlungsbedarf bestand. In Ludwigsmoos geht im neuen Baugebiet Bürgermeister-Haberl-Straße im Herbst der Straßenbau los. Das Baugebiet Bgm.-Herb-Straße in Klingsmoos ist in Planung. Und in Untermaxfeld haben wir das vorhandene Baugebiet durch einen weiteren Erwerb von Grundstücksflächen um rund 10 Bauplätze erweitert. Wir haben sehr familienfreundliche Preise, denn angesichts der rückläufigen Kinderzahlen sind wir immer froh, wenn sich junge Familien bei uns ansiedeln, damit z.B. unser Kindergarten und unsere Schule auch in Zukunft ausgelastet sind.

Was kostet der qm Bauland?
Wir liegen in Klingsmoos und Ludwigsmoos bei 31 Euro. Da ist die Straßen- und Gehwegerschließung, Parkbucht und Eingrünung dabei. In Untermaxfeld im alten Baugebiet kostet der qm 41 Euro, im neuen 49 Euro. Das sind sehr günstige Preise. Unsere Gemeinde liegt auch relativ zentral: nach Neuburg, Schrobenhausen und auch nach Ingolstadt ist es nicht weit und überall hin gehen gute Busverbindungen; auch zu den weiterführenden Schulen haben wir sehr gute Busverbindungen.

Hat sich der Ärger wegen der Auflösung der Teilhauptschule in Klingsmoos inzwischen etwas gelegt?
Die Entscheidung des Freistaats zur angeblichen Stärkung der Hauptschulen tut uns sehr leid. Es ist ja nicht so, dass die THS „mangels Masse“, d.h. mangels Schüler, aufgelöst wird. Wir haben in Königsmoos noch genügend Kinder in der 5. und 6. Klasse, um die THS durchzuführen. Den Grund für die Entscheidung der Bayer. Staatsregierung sehe ich darin, dass man durch größere Schuleinheiten Lehrer effektiver einsetzen und damit Stellen einsparen kann. Wir haben noch erreichen können, dass die Auflösung erst zum 1.9.2009 erfolgt. Ab 2009 bringen wir dann alle Kinder problemlos in der Stengelheimer Schule unter. Das bedeutet das „Aus“ für die Klingsmooser Schule, denn wir können nicht, wenn wir dann im Endeffekt noch 8 – 9 Klassen haben, zwei Schulgebäude erhalten. Nicht nachvollziehbar ist die Entscheidung der Bayer. Staatsregierung auch deshalb, weil wir ja erst 2000 die Klingsmooser Schule saniert und 2002 im Rathaus zwei Schulräume mit Nebenräumen geschaffen haben. Und jetzt kommt das Aus. Schade!

Was geschieht nun mit dieser Immobilie?
Wir sind auf der Suche nach einer neuen Verwendung. Evtl. finden wir mit „Leader+“ eine sinnvolle Verwendung. Gute Gedanken sind zwar gefasst, können derzeit aber noch nicht präzisiert werden. Schade ist auch, dass wir in Klingsmoos, dem größten Ortsteil mit 1.400 Bürgern keine Bank mehr haben, nachdem sich die Raiffeisenbank Königsmoos verabschiedet hat. Vielleicht gelingt es uns, in den nächsten Jahren u.a. eine Bankfiliale hier zu integrieren.

Welche Sorgen haben Sie noch?
Relativ wenig. Wir haben einen sehr schönen Kindergarten, der „Gott sei Dank“ so gut ausgelastet ist, dass wir sogar den Turnraum als Gruppenraum hernehmen müssen. Auch im kommenden Jahr brauchen wir ihn wieder als Gruppenraum. Unsere nächste Aufgabe wird sein, wieder einen Turnraum zur Verfügung stellen zu können. Hier muss sich der Gemeinderat noch Gedanken machen.

Das Donaumoos ist ein schönes, ruhiges Gebiet. Welche Projekte planen Sie in der Zukunft als Attraktion für die Region?
Mit „Leader+“ ist einiges angegangen worden. Wir haben z.B. ein wunderschönes Pflanzen-Labyrinth geschaffen und ein Erlebnis-Wäldchen. Von unserer Gartenbauvereins-Vorsitzenden, die dort die Führungen macht, höre ich immer, dass dies einen extremen Zuspruch gefunden hat. Das belebt auch das örtliche Gastgewerbe ein bisschen. Nicht gefördert, aber durch „Leader+“ angestoßen wurde die Errichtung von Fremdenzimmern in einem Ludwigsmooser Gasthaus oder ein Eselhof (mit Ferienwohnungen und Parkplätzen) im Ortsteil Achhäuser, der einfach für Fremde attraktiv ist. Auf dieser Schiene müssen wir weiter machen. Auch eine Nutzung der Kiesweiher als Badeweiher ist anzudenken.

In Regionen mit ähnlicher Landschaft z.B. in Norddeutschland profitieren die Menschen viel mehr vom Tourismus.
Die Einheimischen sind manchmal von der Schönheit ihrer Heimat gar nicht überzeugt. Das muss man ihnen erst mal nahe bringen. Oft ist es so, wenn Fremde kommen, z.B. als Besucher des Therapiehofs – auch ein Leader+-Projekt – die sagen dann:„Mensch ist das schön…. diese Weite! Man sitzt nicht so eng aufeinander. Das Donaumoos ist wunderschön!“

Was bieten Sie der jüngeren Generation in punkto Freizeit?
Wir haben rund 30 Vereine in unserer Gemeinde, die hervorragende Kinder- und Jugendbetreuung machen. Wir haben in letzter Zeit auch sehr viele Spielplätze angelegt und unser Sportgelände ist immer offen für jedermann. Heuer bieten wir bereits zum 10. mal ein Ferienprogramm gemeinsam mit unseren Vereinen an, das von rund 800 Kindern jährlich besucht wird.

Welche Ziele und Pläne haben Sie für die Zukunft?
Die Errichtung eines Turnraumes beim Kindergarten und den Rest der Abwasserbeseitigung zu erledigen. Wir haben in letzter Zeit ca. 15 ha Grund erworben, damit wir auch was zum Tauschen haben, wenn wir wieder Bauflächen brauchen. Wir haben gut vorgesorgt für Gewerbe- und Baugebietsflächen und sind immer bestrebt, unseren Bürgern entgegenzukommen. Heuer bekommen wir auch noch unseren neuen Rathausbrunnen und hoffen, dass er von der Bevölkerung gut angenommen wird. Von den Einnahmen her sind wir nicht so verwöhnt wie andere Gemeinden, haben es aber trotzdem geschafft, dass wir rund 300 Euro pro Einwohner mehr Rücklagen haben als Schulden.

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