Sa. Apr 20th, 2024

„War alles für die Katz“!

Mit erheblichem Kostenaufwand hat die Gemeinde Königsmoos die Klingsmooser Schule im Jahre 2000 saniert: Neue Fenster wurden installiert, ein Wärmeschutz angebracht, ein Vorbau erstellt usw. Nun droht die Auflösung der Teilhauptschule. „Wenn das realisiert wird, ist das automatisch der Tod der Klingsmooser Schule“, befürchtet 1. Bürgermeisterin Auguste Schmid.

Frau Schmid, wie ist der aktuelle Stand der Dinge?
Mittlerweile war ja das Anhörungsverfahren und wir haben beantragt, dass zumindest bis zum Schuljahresbeginn 2009/2010 die Teilhauptschule noch erhalten bleibt. Ob die Regierung dem statt gibt, wissen wir nicht – aber wir hoffen es!

Wenn es nicht genehmigt wird, wo müssen die Kinder dann zur Schule gehen?
Die 5. + 6. Klasse wird dann aufgelöst mit der Folge, dass die Klingsmooser Kinder nach Ehekirchen und die aus den anderen Königsmooser Ortsteilen nach Karlshuld müssen.

Wie ist die Verbindung zu diesen Gemeinden?
Die Siebt-, Acht- und Neuntklässler aus Klingsmoos besuchen bereits die Schule in Ehekirchen, da könnten die Fünft- und Sechstklässler problemlos mitfahren. Ähnlich ist es mit Karlshuld, nur dass wir hier wahrscheinlich einen zweiten Schulbus einsetzen müssten, weil der Bus jetzt schon voll ist mit den Schülern der 7./8. und 9. Klasse.

Apropos Bus… In Königsmoos wird sogar ein gemeindlicher Bus für die Kindergartenkinder eingesetzt oder?
Nein, nicht mehr. Als die bisherige Busfahrerin letztes Jahr in den Ruhestand ging, hat der Gemeinderat beschlossen, niemanden mehr einzustellen, den Bus zu verkaufen und alles an die Firma Seitz zu vergeben.

Wie schaut es mit Kindergartenplätzen in Königsmoos aus?
Wir haben relativ zentral in Ludwigsmoos bei den beiden Kirchen einen Kindergarten mit derzeit 135 Kindern in fünf Gruppen, vier davon am Vormittag und eine Nachmittagsgruppe, in der wir ohne weiteres noch Kinder aufnehmen könnten. Derzeit läuft gerade die Anmeldung. Wie es im kommenden Jahr aussieht, kann ich deshalb noch nicht sagen.

Frau Schmid, erzählen Sie uns etwas über ihre Gemeinde: Einwohnerzahl, finanzielle Situation etc.
Zum Jahresanfang hatten wir 4231 Einwohner und 107 Nebenwohnsitze gemeldet, also insgesamt 4338. In Königsmoos gibt es über 100 angemeldete Betriebe. Die Gewerbesteuereinnahmen liegen zwischen 300.000 und 500.000 Euro. Da können wir schon zufrieden sein. Der letzte Haushalt umfasste gut 5 Millionen Euro, davon waren 3,2 Mio Verwaltungshaushalt und 1,8 Mio Vermögenshaushalt. Die Pro-Kopf-Verschuldung beträgt rund 223 Euro. Wir – auch mein Vorgänger und der damalige Gemeinderat – haben in der Zeit, als es uns relativ gut ging, immer darauf geachtet, dass wir etwas ansparen. Deshalb sind unsere Rücklagen höher als unsere Schulden.

Welche größeren Investitionen haben Sie in letzter Zeit getätigt?
Da war zum einen die Sanierung der Trockenschäden an den Straßen für 800.000 Euro. Außerdem haben wir in den letzten drei Jahren unser Rathaus um zwei Klassenräume mit Nebenräumen erweitert, da wir unsere Schulkinder nicht mehr unterbringen konnten. Deshalb ist es für uns eine bittere Pille, dass uns jetzt die Teilhauptschule genommen wird. Dann war nämlich alles für die Katz’!

Was planen Sie dieses Jahr bzw. für die nächste Zukunft?
Es geht weiter mit der Sanierung der Trockenschäden. Dann steht noch zur Debatte die Sanierung des Gehweges in der Rosenstraße in Obermaxfeld und der Schönesberger Straße in Klingsmoos. Rechtzeitig zur diesjährigen 100-Jahrfeier der Feuerwehr Klingsmoos soll das örtliche Feuerwehrhaus fertig sein und mit dem Bau des Feuerwehrhauses in Obermaxfeld wollen wir beginnen. Nachdem in Klingsmoos die Baugrundstücke allmählich zu Ende gehen, sind wir in Verhandlung bezüglich eines Baugebiets. Erst im vergangenen Jahr haben wir ein Baugebiet in Untermaxfeld erschlossen. Da die Kinderzahl immer rückläufiger wird, wollen wir durch die Bauplätze wieder junge Leute anziehen.

Was kostet der Quadratmeter Bauplatz?
In Klingsmoos und Ludwigsmoos, wo man eine Pfahlgründung benötigt, kostet er einschließlich Straßenerschließung 31 Euro/qm, in Untermaxfeld zwischen 41 Euro und 49 Euro, ebenfalls incl. Straßenerschließung. Das sind sehr familienfreundliche Preise. Wir wollen nicht, dass sich jemand auf Vorrat oder als Geldanlage einen Bauplatz kauft, deshalb besteht Bau zwang und die Verpflichtung zur Eigennutzung. Wir sind bestrebt, in jedem Ort Bauplätze anzubieten und verfügen derzeit über rund 20 Stück.

Besteht in Königsmoos auch die Möglichkeit zur Betriebsansiedlung?
Ja, natürlich. Ein Nachteil ist halt die Lage unserer Gemeinde. Kommunen bei denen die Gewerbeansiedlung gut läuft, sind meistens nah an der Bundessstraße oder nicht weit entfernt von der Autobahn, wie z.B. Karlskron. Trotzdem möchten wir heuer wieder Grundstücke fürs Gewerbegebiet dazukaufen.

Wäre es nicht besser, das Donaumoos würde sich auf den Naturschutz konzentrieren?
Landwirtschaft und Naturschutz müssen im Donaumoos nebeneinander Platz haben. Im Entwicklungskonzept Donaumoos haben wir genau die Flächen definiert, auf denen herkömmliche Landwirtschaft unbedingt notwendig ist und auch jene Gebiete, die der Natur zur Verfügung gestellt werden sollen.

In der Tourismusbranche bieten sich noch Wachstumschancen. Hat man sich bereits darauf eingestellt?
Mit Leader+ sind wir immer wieder dabei. So wird z.B. in Untermaxfeld ein Therapiehof eingerichtet, der das Image unserer Gemeinde weiter aufwerten wird. Dort wird dann eine Reittherapie, auch für behinderte Kinder, angeboten. Wir versuchen mit Regens-Wagner in Verbindung zu bleiben, um das Ganze ein bisschen zu forcieren. Ein weiteres Leader+-Projekt war das Pflanzenlabyrinth für rund 20.000 Euro. Übrigens: Obwohl es von anderen Vorhaben oft anders berichtet wird: Der Zuschuss hierfür ist sehr schnell und unbürokratisch geflossen! Außerdem ist im vorigen Jahr ein Bauantrag eingegangen über die Schaffung von Ferienwohnungen; in Klingsmoos haben wir ja schon ein paar. Unsere Gastwirtschaften bemühen sich auch und offerieren immer tolle Angebote.

Das Donaumoos eignet sich ja herrlich für Radltouren!
Mittlerweile haben wir unsere Geh- und Radwege, die aufgrund der Trockenheit sehr beschädigt waren, wieder so instand gebracht, dass man gut darauf fahren kann. Inzwischen gibt es sogar eine Fahrrad-Anbindung nach Neuburg, Dank der guten Kooperation mit der Gemeinde Rohrenfels, der Stadt Neuburg und dem Landkreis. Außerdem ist das Straßenbauamt dabei, die Straße zwischen Königsmoos und Langenmosen auszubauen. Wenn es heuer noch klappen würde, dann hätte man eine direkte Fahrrad-Verbindung zwischen Neuburg und Schrobenhausen, die über unsere Gemeinde läuft.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Nachdem Kinder die Zukunft der Gesellschaft und unserer Gemeinde sind, hoffe ich, dass die Kinderzahl ein bisschen steigt, damit wir wenigstens die 2-zügige Grundschule beibehalten können, wenn uns schon die Teilhauptschule genommen wird……

Welche Freizeitmöglichkeiten haben die Kinder und Jugendlichen in Königsmoos?
Wir haben fünf Kinderspielplätze, in Obermaxfeld einen Bolzplatz, in Ludwigsmoos einen Skaterplatz und bei der Schule die Sport- und Hartplätze, die ohne weiteres von den Kindern benutzt werden können…… so lange sie anständig bleiben und nichts anstellen! Außerdem haben wir rund 30 sehr aktive Vereine, die eine hervorragende Jugendarbeit leisten. Das gleiche gilt für die beiden Kirchen, die sich auch sehr um gute Jugendarbeit bemühen.

Gibt es in Königsmoos einen Jugendtreff?
Von Seiten der Gemeinde nicht. Die Jugend hat sich bisher selber beholfen mit Bauwägen. Ich hab bislang immer erfahren, dass es nicht klappt, wenn man Jugendlichen ganz allein einen Raum überlässt. Man müsste es dann so wie in Karlshuld organisieren, aber im Moment haben wir keinen Platz.

Flächenmäßig ist ihre Gemeinde ja groß. Da wird sich schon ein Platzerl für die Jugendlichen finden oder?
Auf jeden Fall. Aber nachdem unsere Gemeinde sehr weitläufig ist und 12- bis 15-Jährige noch nicht so mobil sind, ist es nicht sinnvoll, dass man irgendwo was anbietet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass z.B. Klingsmooser Kinder ein Jugendzentrum in Stengelheim besuchen würden, einfach weil die Ortsteile zu weit (12 km) auseinander liegen.

Welche Wünsche und Träume haben Sie für die Zukunft?
Privat – dass ich gesund bleibe und noch viel Schwung habe, um in der Gemeinde etwas voranzubringen. Mein bisher unerfüllter Wunschtraum für die Gemeinde wäre eine Mehrzweckhalle, die man den Vereinen zu Verfügung stellen und auch als Markthalle nutzen könnte. Aber ob wir das finanziell schaffen, auch nachdem unsere Schule jetzt so gestutzt wird, das glaube ich nicht!

Was wünschen Sie unseren Lesern?
Dass sie auch weiterhin immer so zufrieden sind mit der „brennessel“ und sie auch künftig gerne lesen. Sie ist ja sehr informativ und die Witze immer ganz lustig.

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