Bayerns Gesundheitsministerin zum Bayerischen Ärztetag: Bundesregierung muss auf Forderungen von Ländern eingehenMünchen – Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach hat die Bundesregierung aufgefordert, rasch eine deutliche Stärkung der niedergelassenen Ärzteschaft in die Wege zu leiten.
Gerlach sagte am Freitag anlässlich des Bayerischen Ärztetages in Lindau: „Leider ignoriert der Bundesgesundheitsminister auch bei diesem Thema bislang die Vorschläge der Länder und der Ärztevertretungen. Das betrifft insbesondere bessere Weiterbildungsförderungen, vor allem für Fachärzte. Außerdem soll eine Regulierung von investorenbetriebenen medizinischen Versorgungszentren (MVZ) weiter verschoben werden – wir brauchen die Regulierung aber so bald wie möglich.“
Gerlach erklärte: „Der bisherige Entwurf des sogenannten Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes (GVSG) greift damit weiterhin deutlich zu kurz, um die niedergelassenen Ärzte und damit die ambulante Versorgung maßgeblich zu stärken. Die Bundesregierung sollte sich den Forderungen Bayerns und anderer Länder nicht länger verschließen.“
Gerlach führte aus: „Schon Ende 2022 hat Bundesgesundheitsminister Lauterbach angekündigt, profitorientierte Ketten von Arztpraxen stärker zu regulieren. Geschehen ist seither nichts. Daran hat leider auch ein von uns und anderen Ländern eingereichte Antrag zur Schaffung eines MVZ-Regulierungsgesetzes, der im Bundesrat am 16.06.2023 beschlossen wurde, nichts geändert.“
Gerlach fügte hinzu: „Zudem muss die Förderung der ärztlichen Weiterbildung ausgeweitet werden, um auch in Zukunft eine ausreichende Zahl an hoch qualifizierten Ärztinnen und Ärzten in der Versorgung zu haben. So müssen beispielsweise die Fördermöglichkeiten für die Weiterbildung zum Kinder- und Jugendarzt über die Kassenärztlichen Vereinigungen deutlich ausgeweitet werden.“
Die Ministerin betonte: „Ich setze mich deshalb dafür ein, dass die Weiterbildungsförderung der Kinder- und Jugendmedizin wie bei der Allgemeinmedizin ohne Höchstzahl an Förderstellen ermöglicht wird. Denn Kinder- und Jugendärzte sind die Hausärzte für die Kleinen, und müssen genauso wohnortnah zur Verfügung stehen.“
Gerlach ergänzte: „In Bayern haben wir bereits einiges unternommen, um die ambulante Versorgung zu stärken – beispielsweise durch unsere Landarztprämie. Seit 2012 konnten wir damit schon 1.294 Niederlassungen und Filialbildungen fördern – davon alleine 868 Hausärztinnen und Hausärzte. Zudem unterstützen wir mittlerweile 306 Medizinstudierende, die bereit sind, nach dem Studium im ländlichen Raum tätig zu sein, mit einem Stipendium in Höhe von 600 Euro pro Monat.“
Die Ministerin fügte hinzu: „Außerdem haben wir zum Wintersemester 2020/2021 die Landarztquote eingeführt und inzwischen studieren 553 Studentinnen und Studenten über die Quote Medizin. Damit werden bis zu 5,8 Prozent aller an bayerischen Fakultäten pro Jahr zur Verfügung stehenden Medizinstudienplätze vorab für Studienbewerberinnen und -Bewerber vergeben, die ein besonderes Interesse an der hausärztlichen Tätigkeit im ländlichen Raum bekunden. Zudem haben wir im April 2024 im Ministerrat beschlossen, die Landarztquote auf die Kinder- und Jugendmedizin auszuweiten.“
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Gerlach setzt beim Vorgehen gegen Depressionen auch auf digitale Ansätze – Bayerns Gesundheitsministerin anlässlich des „digiBRAVE“-Symposiums in Augsburg: Wichtig ist das rechtzeitige Erkennen von Depressionen
München – Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach setzt beim Vorgehen gegen Depressionen auch auf neue digitale Behandlungsmethoden. Gerlach betonte am Freitag (11.10.) anlässlich eines Besuchs des „digiBRAVE“-Symposiums in Augsburg: „Depression ist ein bedeutendes Thema unserer Gesellschaft. Es ist wichtig, die Entwicklung von Depressionen rechtzeitig zu erkennen und zu verhindern. Das Projekt ‚digiBRAVE‘ kann einen wichtigen Beitrag leisten, um Barrieren in der Behandlung von Depressionen mittels digitaler Konzepte zu überwinden und die Diagnostik und Therapie weiter zu verbessern.“
Das „digiBRAVE“-Projekt widmet sich der Früherkennung, Prävention und Behandlung von Depressionen. Im Rahmen des Projekts wird den Betroffenen unter anderem eine regelmäßige individuelle digitale Beratung zu sozial-medizinischen Hilfsmöglichkeiten (digitales Case-Management) angeboten.
Gerlach ergänzte: „Insbesondere Menschen die aufgrund von somatischen Erkrankungen an Depressionen leiden, kann dadurch unkompliziert, ortsunabhängig und schnell geholfen werden. Aber auch Angehörigen von an Depression erkrankten Patientinnen und Patienten werden online Hilfestellungen gegeben. Abgerundet wird das Angebot durch die Podcast-Reihe ,digiTREATS‘, die im Internet kostenlos abrufbar ist.“
Die Ministerin erläuterte: „Menschen, die schwere körperliche Erkrankungen haben und unter der Volkskrankheit Depression leiden, hatten bisher kaum eine Möglichkeit, sich professionelle Hilfe digital oder online nach Hause zu holen. Gerade für diese Patientinnen und Patienten, die oftmals nur schwerlich ihre Wohnungen verlassen können, ist eine digitale Unterstützung jedoch sehr hilfreich und wünschenswert.“
Für das Projekt „digiBRAVE“ wurden der Universität Augsburg Mittel in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro vom Freistaat Bayern bewilligt. Das Projekt wird unter der Leitung von Prof. Dr. Alkomiet Hasan, Prof. Dr. Ludwig Christian Hinske und Prof. Dr. Christine Meisinger von der Universitätsmedizin Augsburg durchgeführt. Die Projektphase läuft noch bis Ende Februar 2025.
Bayern investiert kräftig in den Krankenhausbau – Bayerns Gesundheitsministerin Gerlach besucht Asklepios Klinik in Lindau am BodenseeMünchen – Der Freistaat Bayern investiert kräftig in den Krankenhausbau. Darauf hat Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach am Freitag anlässlich eines Besuches am Asklepios-Klinikum Lindau hingewiesen. Sie betonte: „Bayern ist ein starker Partner der Krankenhäuser, bei denen wir uns erheblich engagieren.
So haben wir in der jüngsten Vergangenheit aufwendige Sanierungs- und Neubaumaßnahmen am Asklepios-Klinikum Lindau mit knapp zehn Millionen Euro (9,75 Mio. Euro) gefördert.“
Gerlach erläuterte: „Nach den Pflegezimmern wurde mit dem neuen Operationsbereich nebst Intensivstation und Aufwachraum sprichwörtlich das Herz der Klinik saniert. Die Erweiterung des Klinikums war ein herausragender Beitrag zur medizinischen Versorgung für die gesamte Region.“
Die Asklepios Klinik Lindau ist ein Grundversorgungskrankenhaus mit 110 Betten und den Fachrichtungen Chirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde sowie Innere Medizin. Die vollständige Grundsanierung betraf die Erweiterung und Umstrukturierung des Funktionstraktes, insbesondere den Operationsbereich, Aufwachraum, die Intensivstation und die Instrumentenaufbereitung (Zentralsterilisation). Mit Schließung der Rotkreuzklinik in Lindenberg zum 31. Juni 2024 ist die Asklepios Klinik Lindau das einzige Akutkrankenhaus im Landkreis Lindau. Die Asklepios Klinik verzeichnete bereits im ersten Halbjahr 2024, also noch vor der Schließung der Rotkreuzklinik, eine Mehrauslastung um 15 Prozent.
Gerlach fügte hinzu: „Die Krankenhausträger sind gut beraten, rechtzeitig für zukunftsfähige Strukturen zu sorgen. Die Asklepios Klinik Lindau ist hierfür ein Paradebeispiel: Es wurde zu einem hochleistungsfähigen Krankenhaus, das zahlreiche Spezialisierungen und Methoden vorhält, die in dieser Form häufig nur in Ballungsräumen zu erwarten sind.“
Gerlach betonte zudem: „Die Klinik geht mit der Zeit – und passte nicht nur die baulichen, sondern auch die medizinischen Voraussetzungen den aktuellen Herausforderungen an. Insbesondere durch die Modernisierung und Erweiterung wurden an der Asklepios Klinik Lindau leistungsfähige Strukturen für eine optimale Patientenversorgung auf dem Land geschaffen. Durch die Sanierungs- und Baumaßnahmen ist man in Lindau in der Lage, Patientinnen und Patienten sowohl aus dem Landkreis als auch aus den Nachbarregionen medizinische Versorgung und Unterbringung auf höchstem Niveau anbieten zu können.“ – Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention