Mitbegründer und 2. Vorsitzender Verkehrsverein Schrobenhausen, Lehrer, Mitglied der „Vierer-Bande“ des Partnerschaftskomitäes, Mister Städtepartner, Stadtrat-Dino, 1.Vorsitzender der Freien Wähler in Schrobenhausen uvm.
Einer der ersten Persönlichkeiten, die wir bei Gründung unserer Brennessel vor fast 10 Jahren, kennenlernten, war Hans Scholz aus Schrobenhausen, dem immerjungen Organisations- und Menschen-Verständigungs-Talent der Spargel- und Lenbachstadt. Ob als Mitautor eines Buches über Heimatvertriebene oder als Organisator des Schrannenfestes oder Mister ‘Städtepartner’ und Mitglied der berüchtigten Schrobenhausener ‘Viererbande’ – wer über Schrobenhausen spricht, kommt an diesem verdienten Bürger nicht vorbei…Von der Für uns ist es eine große Ehre, in unserer Rubrik ‘Köpfe’ auf das Lebenswerk des ‘Fast-60igers’ blicken zu dürfen. Hans Scholz ist Träger der „goldenen Bürgermedaille“ seiner Heimatstadt.
Beim Wein spricht man häufig von einem guten Jahrgang – das ist manchmal bei den Menschen gleichso. Zumindest ist auffällig, dass auch Hans Scholz den Jahrgang 1944 schmückt, ebenso wie im Vormonat der ehrenwerte Karl Jägle aus Eichstätt. Der ‘Schrobenhausener’ ist Vater von zwei Söhnen und seit 34 Jahren mit seiner Frau Johanna, einer gebürtigen Schrobenhausenerin, verheiratet. “Gerne hätte ich mir Geschwister gewünscht, aber leider ist mir dies verwehrt geblieben – ich bin ein Einzelkind, müßig die Frage noch Vor- oder Nachteilen dieses Umstandes. Geboren wurde ich im ehemaligen Wiedergrün im heutigen Tschechien gelegen direkt am Fuße des Altvatergebirges. Daher resultiert u.a. auch mein heutiges Engagement um die Landkreispartnerschaft mit dem tschechischen Kreis Jesenik/ ehemals Freiwaldau und der sudetendeutschen Landsmannschaft, sowie das seinerzeitige Engagement bei der Entsteheung des Buches „Zeit des Aufbruchs in die neue Heimat“, das der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen herausgegeben hat. Ich war zwar zu Zeiten der Vertreibung erst zwei Jahre alt, doch haben mich insbesondere meine Eltern und das soziale Umfeld für die Gesamtproblematik der Vertriebenen sensibilisiert. Meine langjährigen Partnerschaftsaktivitäten in Frankreich, in England und nicht zuletzt in Perg haben mich in die Lage versetzt , dass ich heute einen vernünftigen Ansatz zur Völkerverständigung zwischen Tschechen und Deutschen vertreten kann. Hier ist vor allem die seit sechs Jahren bestehende Landkreispartnerschaft zwischen dem Kreis Jesenik und dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen anzuführen, die sehr konstruktiv angelaufen ist und bereits viele kleine Erfolge auf den unterschiedlichsten Ebenen aufzuweisen hat.” Der Kreistag hat den Schrobenhausener Kommunalpolitiker als „Referenten“ mit der Betreuung dieser Partnerschaft beauftragt.
Verkehrsverein Schrobenhausener Land e.V.
“Ich war lange Zeit 1. Vorsitzender des Verkehrsverein, bin aber froh, dass jetzt Hans Mesch die Geschicke des Vereins lenkt. Wir gründeten damals kurz nach der Gebietsreform denselben, um den Lenbachstädtern wieder neuen Mut und etwas mehr Selbstbewusstsein zu geben, das ja nach der ‘Filialisierung’ unserer Stadt etwas darnieder lag. Durch das Engagement des Verkehrsvereins und der Geburt des Schrannenfestes oder des Sonntagsforums und vieler anderer Unternehmungen, konnte Schritt für Schritt ein florierendes Kulturleben wiederbelebt werden, das auch überregional Beachtung findet. Besonders das findige Gestalten und Pflegen unserer Städtepartnerschaften mit Thiers, Bridgenorth, Perg haben dem Verkehrsverein und im Besonderen dem Partnerschaftskomitée überregionales ja sogar internationales Renomée eingebracht, auf das die Stadt Schrobenhausen mit Recht Stolz sein kann. Dieses internationale Engagement der Stadt Schrobenhausen findet alljährlich seinen Höhepunkt beim Schrannenfest oder in den genannten Partnerstädten, die ähnliche Feste mit einem Riesenaufwand zur weiteren Pflege unserer Partnerschaft anstrengen. In diesem Jahr wird zum 300. Jubiläum des“Historischen Marsches aus dem Jahre 1704″ anlässlich des Schrannenfestes der ‘Neugschwendtner Marsch’ historisch nachgestellt, (siehe Artikel Schrannenfest). Dieser Marsch ist ein weiterer Baustein und ein weiterer Höhepunkt zur Pflege unserer gemeinsamen Geschichte und ein Beweis für das Interesse am geschichtlichen Hintergrund der jeweiligen Partnerstadt!”
In der Sudetendeutschen Landsmannschaft bin ich im erweiterten Vorstand tätig und kann vielleicht da und dort einmal Hilfestellung geben. Um die schwierige Zeit der Eigliederung der Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten nach dem Ende des Zwieten Weltkrieges zu beleuchten, hat der Landkreis ein Buch mit dem Titel „Zeit des Aufbruchs in der neuen Heimat“ herausgegeben. In ihm ist dargestellt, dass der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen überproportional viele Vertriebene aufgenommen hat. Vielen Menschen, die im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen eine neue Heimat gefunden haben, soll dieses Buch eine historische Stütze sein und ich bin froh, dass ich seinerzeit dazu beitragen konnte, dass diese große Integrationsleistung nicht in Vergessenheit gerät. Heute stellt sich die Herausforderung EU-Erweiterung als größtes europäisches Ziel der Gegenwart dar. Unsere Partnerschaft mit dem Kreis Jesenik/ehemals Freiwaldau vor sechs Jahren war der richtige Schritt in die richtige Richtung. Wir haben hier viel vorgearbeitet und sehen heute, dass es uns gelungen ist vor dem Hintergrund der Geschichte Vorurteile abzubauen. Ich kann getrost sagen, dass Freundschaften entstanden sind, die naturgemäß genau jetzt wirklich und effektiv zum Tragen kommen – jetzt, da die Grenzen nach und nach verschwinden und wir neue europäische Brüder und Schwestern begrüßen können. Die Stadt Schrobenhausen ist durch sein mutiges pionierhaftes Vorangehen hier vielen anderen Kommunen einen großen Schritt voraus!”
Hans Scholz – der Politiker und Stadtrat
“Seit 1978 beschäftige ich mich aktiv in der Kommunalpolitik, bin also ein echter Dinosaurier in Schrobenhausens Stadtrat. Damals habe ich mich für die Freien Wähler entschieden, denen ich bis heute die Treue halte. Im Augenblick bin ich u.a. Fraktionsführer der FW im Stadtrat und im Kreistag. Ich strebe nach 26 Jahren Stadtratstätigkeit keine höheren Ämter mehr an, es ist vielmehr an der Zeit, die Aufgaben allmählich in jüngere Hände zu legen. Die Weichen in der FW sind diesbezüglich gestellt. Was ich mir im Zuge der EU-Osterweiterung vorstellen könnte, ist vielleicht die weitere Ausübung meines Amtes im Kreistag. Hier sehe ich Möglichkeiten, den weiteren Weg der Partnerschaft mit der Region Olmütz, die inzwischen die Rechtsnachfolge des aufgelösten Kreis Jesenik angetreten hat, zu begleiten und gleichsam die politische Rückendeckung für verschiedenste Projekte zu geben.”
Lehrer in Neuburg und ein bisschen mehr…
“Seit 1973 fahr’ ich beruflich nach Neuburg in die Berufsschule. Dort bin ich seit Jahr und Tag als Lehrer beschäftigt. Ich habe es nie als Nachteil angesehen in Neuburg zu arbeiten und in Schrobenhausen zu wirken. Somit konnte ich oftmals einen versöhnenden Beitrag leisten beim Zusammenwachsen der beiden Landkreisteile. Wenn man noch heute desöfteren hört, dass ja die Gebietsreform Schrobenhausen die Ehre genommen hätte… und dergleichen. Ich sehe das überhaupt nicht so. In jeder ‘Niederlage’ liegt eine Chance. Und so kommt nach Zeiten der Depression auch immer ein Aufschwung – und das ist die Würze in der Suppe. Neben meiner Tätigkeit als Berufsschullehrer habe ich vor nicht allzu langer Zeit eine Aufgabe als Geschäftsführer für eine Immobiliengesellschaft der Sparkasse in Schrobenhausen übernommen. Hier kommt es darauf an, politische Erfahrungen, mit pragmatischem Handeln zu verquicken und neue Lösungen für eine positive wirtschaftliche Entwicklung unserer Stadt aufzuzeigen. Hierauf näher einzugehen würde aber wohl den Rahmen dieses Interviews sprengen.”
What’else Mister Scholz?
“Für mich und meine Familie wünsche ich mir langsam zunehmend etwas mehr Ruhe, damit ich mich um angenehme Dinge des privaten Lebens kümmern kann.! Außerdem bin ich auch ein Freund des Gartens… Alles in allem möchte ich mich noch einige Zeit an den Unternehmungen unseres Verkehrsvereins beteiligen und meine Freude haben. Vor allem jedoch möchte ich mich um die Partnerschaft mit der „Region unter dem Altvater“ kümmern – eben um die mit Jesenik. Über Altersruhe habe ich noch nicht intensiv nachgedacht – aber wohl an eine Übergabe auf Raten an die nachfolgende Generation und an junge engagierte Mitmenschen.