Bayerns Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann beim Festakt zum 60-jährigen Jubiläum des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens: Gastarbeiter haben unser Land bereichert und zwar nicht nur wirtschaftlich – In keinem anderem Bundesland mehr Menschen mit Migrationshintergrund erwerbstät
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München – „Das heutige Deutschland ist schlicht nicht vorstellbar ohne die Frauen und Männer, die als sogenannte Gastarbeiter in die Bundesrepublik oder als Vertragsarbeiter in die DDR gekommen sind. Diese Frauen und Männer, ihre Nachkommen und ihre großartigen Lebensleistungen sind aus unserem Land nicht wegzudenken!“ Mit diesen Worten würdigte Bayerns Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann im Bayerischen Landtag beim Festakt ’60 Jahre deutsch-türkisches Anwerbeabkommen‘ die ehemaligen Gastarbeiter der ersten Stunde wie auch ihre Nachkommen: „Sie gehören heute mit allen Generationen türkischer Zuwanderinnen und Zuwandern ganz selbstverständlich zum Bild Bayerns und sind ein fester, nicht mehr wegzudenkender Teil unserer Gesellschaft. Die Gastarbeiter haben unser Land bereichert und zwar nicht nur wirtschaftlich. Sie haben sich tatkräftig eingebracht und unsere Gesellschaft entscheidend mitgeprägt.“
Geebnet durch das am 30. Oktober 1961 in Bad Godesberg unterzeichnete Anwerbeabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei seien die Menschen nach Bayern gekommen, um die enorme Arbeitsnachfrage des ‚Wirtschaftswunders‘ zu befriedigen. Ohne die vielen fleißigen Menschen aus der Türkei, aber auch aus Italien, Spanien, Griechenland, Jugoslawien, Marokko und vielen anderen Ländern wäre der Wirtschaftsmotor in Deutschland vor 60 Jahren ins Stocken geraten. Diese Menschen seien aber, so der Integrationsminister, weit mehr als Arbeitskräfte: „Sie haben unseren Horizont erweitert, uns einmalige Blicke in andere Kulturkreise eröffnet und unser Land dadurch reicher gemacht.“
Die Integration all dieser Menschen ist laut Herrmann kein Kurzstreckenlauf, sondern eine Daueraufgabe: „Wichtig bleiben die Ziele der Vollbeschäftigung, des Wohlstands für alle und des Zusammenhalts unserer Gesellschaft.“ Vor allem deshalb funktioniere Integration in Bayern gut: „In keinem anderen Bundesland sind mehr Menschen mit Migrationshintergrund erwerbstätig als hier bei uns. Bayern ist mit einer Erwerbstätigen-Quote bei Personen mit Migrationsgrund von 74,5 Prozent Spitzenreiter. Mit 6,3 Prozent hat Bayern zudem die niedrigste Ausländerarbeitslosenquote bundesweit.“
Herrmann betonte abschließend, die erste Generation der türkischen Gastarbeiter sowie ihre Nachkommen dürften mit Stolz auf das blicken, was sie mit Einsatz, Ausdauer und Tatkraft in den vergangenen sechs Jahrzehnten geschaffen haben. An die anwesenden ehemaligen türkischen Gastarbeiter gerichtet, sagte er: „Sie haben das erste deutsche Wirtschaftswunder ermöglicht und damit unseren heutigen Wohlstand mitbegründet. Sie haben mehr Vielfalt, mehr Pluralität, mehr Weltoffenheit in unser Land getragen und uns mit Ihrem Mut, Ihrer Lebensfreude und Ihrer Gastfreundschaft selbst in der Fremde inspiriert. Eine Fremde, aus der schon bald eine Heimat geworden ist. Sie alle sind ein starkes Stück bayerischer Heimat!“ – Oliver Platzer, Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration