Bayerns Gesundheitsminister zur Eröffnung des Deutschsprachigen Ländertreffens der Selbsthilfeorganisation Anonyme Alkoholiker
München – Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek verstärkt das Vorgehen gegen die Gefahren des Alkoholkonsums. Holetschek betonte am Freitag anlässlich der Eröffnung des Deutschsprachigen Ländertreffens der Selbsthilfeorganisation ‘Anonyme Alkoholiker’ in München: „Es darf nicht länger zulässig sein, dass Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren in Bars oder Restaurants Alkohol konsumieren dürfen, wenn sie dabei von einer sorgeberechtigten Person begleitet werden. Dieses sogenannte ‚begleitete Trinken‘ muss meiner Ansicht nach abgeschafft werden.“
Der Minister fügte hinzu: „Bayern engagiert sich schon lange konsequent im Bereich der Suchtprävention. Unsere Strategie umfasst dabei sämtliche Suchtmittel und Verhaltensweisen mit Abhängigkeitspotenzial. Auch die Maßnahmen zur Alkoholprävention bauen wir immer weiter aus.“
Aktuelle Zahlen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung von 2021 zeigen, wie verbreitet Alkoholkonsum in Deutschland schon bei Jugendlichen ist. Demnach hat knapp ein Fünftel der 12- und 13-Jährigen schon einmal Alkohol probiert. Bei den 16- und 17-Jährigen ist es mit gut 88 Prozent bereits die überwiegende Mehrheit. Knapp ein Fünftel der 16- und 17-Jährigen konsumiert Alkohol regelmäßig – also wöchentlich. Rauschtrinken haben fast ein Viertel der Jugendlichen in dieser Altersgruppe innerhalb der letzten 30 Tage praktiziert.
Der Minister unterstrich: „Wir setzen uns entschieden für einen verantwortungsvollen Umgang von Erwachsenen mit Alkohol ein. Für Kinder und Jugendliche, für die Alkoholkonsum ein besonders hohes Gesundheitsrisiko darstellt, sind insbesondere die Sensibilisierung für das Thema und die Erhöhung des Einstiegsalters beim Alkoholkonsum maßgebliche Präventionsziele. Zudem ist ein konsequenter Vollzug des Jugendschutz- und Gewerberechts für die Prävention von Alkoholkonsumstörungen unabdingbar. Das sind mir wichtige Anliegen.“
Holetschek ergänzte: „Mit dem Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung (ZPG) am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), mit dem Öffentlichen Gesundheitsdienst und der Bayerischen Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen haben wir in Bayern bewährte Organisationen und Strukturen zur Prävention von schädlichem Alkoholkonsum. Selbsthilfegruppen, darunter Sucht-Selbsthilfegruppen wie die Anonymen Alkoholiker, ergänzen und bereichern die professionelle Versorgungslandschaft niedrigschwellig durch eine psychologische und soziale Komponente. Sie ermöglichen einen selbstbestimmten Austausch Betroffener sowie Angehöriger, um die Lebensqualität zu verbessern, Eigenverantwortung zu betonen und Teilhabe zu stärken.“
Holetschek erläuterte: „Suchtselbsthilfe hat in Bayern einen sehr hohen gesundheitspolitischen Stellenwert. So unterstützt das bayerische Gesundheitsministerium seit 2010 das Projekt „Stärkung der Selbsthilfe im Suchtbereich“. Dadurch wollen wir unter anderem die Fortbildung und Vernetzung der Selbsthilfegruppen weiter voranbringen und die Qualität der Selbsthilfe im Suchtbereich steigern.“
In Bayern gibt es geschätzt rund 1.200 Selbsthilfegruppen aus dem Suchtbereich. Die Anonymen Alkoholiker sind eine vor fast 90 Jahren von ehemaligen Alkoholkranken in den USA gegründete Selbsthilfeorganisation. Sie ist im deutschsprachigen Raum in Deutschland, Österreich und der Schweiz vertreten. In Deutschland gibt es sie seit 70 Jahren. Mitglied können nur Menschen werden, die eine Alkoholkonsumstörung haben. Die Selbsthilfeorganisation vermeidet eine zentrale Organisation und ihre Mitglieder bleiben weitgehend anonym.
Holetschek ergänzte: „Die bayerischen Alkoholpräventionsprojekte sind nachhaltig angelegt. Sie beinhalten bedarfsgerechte Angebote für alle Altersgruppen. Für das gesamte Kindes- und Jugendalter unterstützen wir etwa das von uns geförderte Projekt „HaLT – Hart am Limit“ oder die neue Ausstellung „Spaß ohne Punkt und Koma“. Damit sollen Jugendliche und Kinder für die Gefahren des Alkoholkonsums sensibilisiert und ihre Abstinenz gefördert werden. Für Erwachsene sowie für besondere Gefährdungslagen ist zum Beispiel die Kampagne des ZPG „Schwanger? Null Promille!“ besonders wertvoll“. – Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege
Weitere Informationen und Projekte zum Thema „Alkohol – nur verantwortungsvoll“ sind unter anderem auf der Website https://www.stmgp.bayern.de/vorsorge/sucht/alkohol/ zu finden.