Bayerns Gesundheitsminister würdigt Verdienste der Medizinerinnen und Mediziner auf dem Staatsempfang zum 70-jährigen Jubiläum des Ärzteverbands Öffentlicher Gesundheitsdienst Bayern
München – Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek will noch mehr Ärztinnen und Ärzte für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) gewinnen. Holetschek betonte am Donnerstag anlässlich eines Staatsempfangs zum 70-jährigen Jubiläum des Ärzteverbands Öffentlicher Gesundheitsdienst Bayern in Nürnberg: „Die Ärztinnen und Ärzte des ÖGD nehmen eine unverzichtbare Rolle im bayerischen Gesundheitssystem ein. Sie haben in den vergangenen Jahren viele Herausforderungen meistern müssen und haben hierbei Herausragendes geleistet, sei es in der Flüchtlingskrise 2015, in der Corona-Pandemie oder auch aktuell in Bezug auf die ukrainischen Flüchtlinge.“
Der Minister fügte hinzu: „Die vielfältigen Aufgaben und Herausforderungen des ÖGD können nur mit ausreichendem und gut qualifiziertem Personal gemeistert werden. Deshalb ist es mir ein wichtiges Anliegen, den ÖGD in Bayern und vor allem seine Attraktivität als Arbeitgeber weiter zu stärken, um noch mehr Ärztinnen und Ärzte für die Arbeit im ÖGD zu gewinnen. Ich bin dankbar, dass ich mit dem Ärzteverband einen starken Partner an der Seite habe, der den ÖGD ebenfalls modernisieren und attraktiver gestalten will.“
Holetschek ergänzte: „Ein Baustein, um das Ziel zu erreichen, ist eine angemessene Vergütung der Beschäftigten, denn klar ist: Wir stehen im Wettbewerb mit Kliniken, Praxen und der Industrie um die besten Ärztinnen und Ärzte. In Bayern haben wir deshalb bei über einem Viertel der ärztlichen Stellen die Besoldung angehoben, um mehr Beförderungsmöglichkeiten im amtsärztlichen Dienst zu schaffen.“
Bei der Umsetzung des Pakts für den Öffentlichen Gesundheitsdienst, der im September 2020 durch Bund und Länder beschlossen worden war, kann Bayern bereits erste Erfolge vorweisen: „Wir wollten 2021 mindestens 237 neue Vollzeitstellen über alle Berufsgruppen des ÖGD schaffen. Tatsächlich wurden daraus 403 neue und unbefristete Vollzeitstellen – davon alleine 258 in den staatlichen und kommunalen Gesundheitsämtern. Die Laufzeit des ÖGD-Pakts endet 2026. Bis dahin wollen wir bayernweit insgesamt 790 neue Stellen geschaffen haben“, sagte Holetschek.
Der Minister fügte hinzu: „Der ÖGD ist ein multiprofessionelles Team, aber einen besonderen Fokus legen wir auf die Stärkung des ärztlichen Dienstes. Deshalb ist fast jede dritte Stelle für ärztliches Personal vorgesehen. Um diese Stellen besetzen zu können, muss der ÖGD bereits in der universitären Ausbildung von angehenden Ärztinnen und Ärzten eine größere Rolle spielen. Nur so können wir den Nachwuchs erreichen.“
Um dem Medizinermangel im ÖGD zu begegnen, wurden an bayerischen Universitäten zum Wintersemester 2021/2022 erstmals Studierende zum Studiengang Humanmedizin über die ÖGD-Quote zugelassen. Bis zu ein Prozent der in Bayern zur Verfügung stehenden Medizinstudienplätze werden an Bewerberinnen und Bewerber vergeben, die sich verpflichten, nach Abschluss der Weiterbildung für eine Dauer von zehn Jahren im ÖGD in Bayern tätig zu sein. Für die Zulassung ist die fachliche und persönliche Qualifikation ausschlaggebend, nicht die Abiturnote.
Der Minister betonte: „Nicht nur die ÖGD-Quote ist ein Erfolg. Wir haben auch die universitäre Verankerung und somit die Forschung und Lehre auf dem Gebiet des Öffentlichen Gesundheitswesens gestärkt. So gibt es in Bayern mittlerweile vier Brückenprofessuren in Kooperationen des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mit der LMU München und der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Weitere werden sicher noch folgen. Bayern ist hier Vorreiter!“
Eine Schwerpunktaufgabe im ÖGD ist der Bevölkerungsschutz. Beispiele hierfür sind die Tuberkulosefürsorge, der umweltbezogene Gesundheitsschutz wie Trinkwasserhygiene sowie die Hygieneüberwachung in Krankenhäusern, Seniorenheimen, Kindergärten sowie anderen Gemeinschaftseinrichtungen, bei denen Ärztinnen und Ärzte eng mit der Berufsgruppe der Hygienekontrolleure und den Fachkräften der Sozialmedizin zusammenarbeiten. In der Prävention arbeiten die Amtsärztinnen und Amtsärzte mit Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen zusammen, zum Beispiel bei den Themen Suchtprävention, Sexualaufklärung in Schulen, Schwangerenkonfliktberatung, frühe Hilfen für Eltern, HIV/AIDS und Impfungen.
Der Minister unterstrich: „Gerade die Corona-Pandemie hat den ÖGD bis an seine Belastungsgrenze und darüber hinaus gebracht. Bei der Bewältigung der vielen Aufgaben waren Flexibilität und Organisationsgeschick gefragt. So mussten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beispielsweise die sich schnell ändernden Infektionsschutzvorgaben umsetzen und neues Personal anlernen. Und trotz der vielen Überstunden haben sich die Mitglieder des Ärzteverbands ehrenamtlich engagiert, sich vernetzt und den fachlichen Austausch forciert. Für mich zählt der Ärzteverband Öffentlicher Gesundheitsdienst Bayern zu den wichtigen Impulsgebern der Politik. Hierfür meinen herzlichen Dank!“ – Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege