Do. Mrz 28th, 2024

Bayerns Gesundheitsminister bei Besuch eines Projektes in Bad Windsheim: Betroffenen schnellen Zugang zu medizinischer Versorgung und Reha ermöglichen

München – Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat sich in Bad Windsheim über neue Therapieansätze bei der Behandlung des Post-COVID-Syndroms informiert. Holetschek sagte am Montag anlässlich des Besuchs eines von der Staatsregierung geförderten Projektes der Dr. Becker Klinikgesellschaft mbh & Co. KG: „Mein Ziel ist, Post-COVID-Betroffenen einen schnellen und adäquaten Zugang zu medizinischer Versorgung und zu einer Reha zu ermöglichen. Corona-Langzeitfolgen können jeden Erkrankten treffen. Bisher bleibt eine Post-COVID-Erkrankung aber leider oft unentdeckt und unbehandelt. Das gilt gerade bei Menschen, bei denen eine Corona-Infektion mild oder teilweise unbemerkt verlaufen ist und diese deshalb nicht ärztlich behandelt wurde.“

Der Minister ergänzte: „Post-COVID kann die Lebensqualität Betroffener massiv einschränken. Die Symptome sind vielfältig und können unter anderem von Erschöpfung über Kopfschmerzen bis hin zu Konzentrationsstörungen und psychischen Beschwerden reichen. Deshalb ist es wichtig, dass Symptome möglichst früh diagnostiziert und behandelt werden – sonst kann eine Langzeiterkrankung oder gar Chronifizierung eintreten. Hier setzt das Projekt der Dr. Becker Kiliani-Klinik in Bad Windsheim an, das wir mit über einer halben Million Euro fördern. Es soll eine niedrigschwellige Diagnostik bieten und die Verzahnung zwischen Hausärztinnen und Hausärzten, Fachärztinnen und Fachärzten sowie Post-COVID-Ambulanzen verbessern.“

Das Projekt „ASAP – Assistierter Sofortiger Augmentierter Post-/Long-COVID Plan“ unter Leitung der Dr. Becker Kiliani-Klinik zielt auf eine sektorenübergreifende Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Post-COVID-Syndrom ab: Für Erwachsene soll eine Behandlung mit ganzheitlicher Untersuchung, kontinuierlicher Begleitung und unterstützenden digitalen Angeboten entwickelt werden. Das Projekt wird seitens der Jacobs University Bremen wissenschaftlich begleitet und evaluiert, um beispielsweise einen Effekt auf die Symptomreduktion objektiv messbar zu machen.

Projektleiter Dr. Cay Cordes, neurologischer Chefarzt der Dr. Becker Kiliani-Klinik, sagte: „Für die Forschung zu Post-/Long-COVID ist die Rehabilitation ein sinnvolles Setting. Unsere Erfahrungen in der Reha sind für die Behandlungsplanung von komplexen gesundheitlichen Problemen sehr wertvoll und können daher gut auf die Folgen einer Infektion mit SARS-CoV-2 oder einer COVID-19-Erkrankung angewendet werden. Die Diagnostik in der Reha kann als Grundlage für eine zielgerichtete multidisziplinäre Versorgung dienen.“

Dr. Petra Becker, Vorstand Dr. Becker Unternehmensgruppe, ergänzte: „Mit dem Forschungsprojekt wollen wir zu einer evidenzbasierten Versorgung der Betroffenen beitragen. Klare Behandlungsstrategien, wie es sie auch für andere Erkrankungen gibt, sind für Betroffene wie auch für Behandelnde wichtig.“

Im ersten Schritt sollen mögliche Patientinnen und Patienten mittels Fragebogen über die Hausärztin oder den Hausarzt beziehungsweise eine Fachärztin oder einen Facharzt, über Post-COVID-Ambulanzen oder über eine Social-Media-Kampagne niedrigschwellig erreicht werden. Über Social Media-Kanäle sollen insbesondere auch jüngere Patientinnen und Patienten angesprochen werden, die beispielsweise keine Hausärztin beziehungsweise keinen Hausarzt haben oder nach einer milden COVID-19-Infektion unerkannt an Post-COVID leiden.

Zeigt der ausgefüllte Fragebogen Hinweise, dass ein Post-COVID-Syndrom vorliegen könnte, schließt sich ein dreitägiges Assessment in einer stationären Reha-Einrichtung an. Ein interdisziplinäres Team führt die Anamnese durch und erhebt einen Befund. Im Anschluss daran wird ein individueller Behandlungsplan erstellt, der mit der Patientin beziehungsweise dem Patienten besprochen wird und den auch die betreuende, ambulante Ärztin beziehungsweise der Arzt erhält. Innerhalb des Behandlungszeitraums müssen die Patientinnen und Patienten Fragebögen zum aktuellen Gesundheitszustand ausfüllen, um zu ermitteln, wie die angewandten Maßnahmen wirken.

Unterstützung erhalten die Patientinnen und Patienten durch sogenannte Lotsen, die als Ansprechpartnerin beziehungsweise Ansprechpartner für alle Beteiligten fungieren. Diese sind die erste Kontaktstelle, wenn das Screening positiv auf Post-/Long-COVID ausfällt. Sie liefern den Patientinnen und Patienten sowie den behandelnden Ärztinnen und Ärzten unter anderem Informationen und unterstützen bei der Koordinierung der Weiterversorgung.

Während der gesamten Behandlung können die Patientinnen und Patienten digitale Therapie- und Schulungsangebote nutzen, die im Rahmen des Projektes entwickelt werden und beispielsweise das Training von Ausdauer oder Entspannungsübungen zum Ziel haben. Diese Angebote können bequem und ortsunabhängig entweder über ein mobiles Endgerät oder zu Hause über den PC abgerufen werden.

Der Minister betonte: „Betroffene, die bisher möglicherweise durch das Versorgungsraster gefallen sind, haben die Möglichkeit, noch am Projekt teilzunehmen. Ich wünsche dem Projekt viel Erfolg, weil es ein wichtiger Baustein sein kann, um Post-COVID-Betroffenen wieder mehr Lebensqualität zu schenken, sie bei der Bewältigung ihres Lebensalltags zu stärken und zu unterstützen!“ Betroffene Patientinnen und Patienten, die sich für eine Teilnahme an dem Projekt interessieren, können sich unter https://asap.dbkg.de/ informieren und anmelden.

Gefördert wird das Projekt im Rahmen der Initiative „Versorgungsforschung zum Post-COVID-Syndrom“, die im Juni 2021 mit einem Volumen von fünf Millionen Euro aufgelegt wurde, um die Versorgung von Post-COVID-Patientinnen und -Patienten zu verbessern. Das Projekt umfasst einen Zeitraum vom 15.12.2021 bis zum 31.12.2022. – Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege

Weitere Informationen zur bayerischen Förderinitiative unter: www.stmgp.bayern.de/service/foerderprogramme/foerderinitiative_post-covid/ sowie unter www.lgl.bayern.de/gesundheit/infektionsschutz/infektionskrankheiten_a_z/coronavirus/post_covid_foerderinitiative.htm.

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