Rennertshofen ist eine attraktive und pulsierende Marktgemeinde. Sie ist einen Ausflug wert.
Zu den sehenswerten Zielen im Gemeindebereich gehören die Höhlen und der „Steinerne Mann“ in Mauern, das Schloss in Stepperg, die Antoniuskapelle auf dem malerisch hoch über der Donau liegenden Antoniberg, das 1730 erbaute Barockschloss in Bertoldsheim – ein Meisterwerk des Eichstätter Baumeisters Gabriel de Gabrieli – die Burgruine in Hütting, die Windkraftanlage in Kienberg, der Körnerteppich zum Erntedank in der Rennertshofener Pfarrkirche und natürlich das malerische Ussel- und das Urdonautal. Rennertshofen liegt am Donau-Radwanderweg Ulm – Regensburg, sowie am Zubringer zum Altmühltal-Radwanderweg nach Eichstätt.
Seit 28 Jahren lenkt Ernst Gebert (56) als 1. Bürgermeister die Geschicke der Marktgemeinde, was als untrügliches Zeichen dafür gelten darf, dass seine Mitbürger äußerst zufrieden mit ihm und seiner Arbeit sind.
Herr Gebert, würden Sie Ihre Gemeinde kurz beschreiben?
Wir sind eine sehr dynamische und fortschrittliche Kommune, haben Schritt für Schritt die Infrastruktur ausgebaut und damit die Lebens- und Wohnqualität unserer Bürger/innen verbessert. Die Grundversorgung der Bevölkerung ist gewährleistet und wir haben eine stattliche Zahl an Gewerbetrieben (ca. 90). 63 Vereine sorgen zudem für ein pulsierendes Gesellschafts-leben. Kurz gesagt: In Rennertshofen lässt es sich gut arbeiten und wohnen!
Können Sie uns ein paar statistische Daten nennen?
Zum Jahresende waren es 5.054 Einwohner, davon waren 4.936 mit Hauptsitz gemeldet. Die Gemeindegebietsfläche beträgt 93 qkm, also 9.300 Hektar. Wir sind weit und breit flächenmäßig die größte Gemeinde mit allen damit verbundenen Herausforderungen. Wir haben z.B. 13 Feuerwehren, 15 Feuerwehrgerätehäuser, ein Straßennetz mit 63 km Orts- und Gemeindeverbindungsstraßen, rund 450 km öffentliche Feld- und Waldwege, die zusammen mit den Jagdgenossenschaften unterhalten werden müssen. Wir haben in den „guten Jahren“ rd. 20 km Gemeindeverbindungsstraßen ausgebaut und in den letzten Jahren neben vielen Investitionen (Schule, Kindergarten, Feuerwehr, Straßenausbau, usw.) rund 13 km Feldwege neu asphaltiert.
Was gibt es Neues in den Bereichen Schule und Kindergarten?
Wir haben z.Zt. 383 Schüler/innen in 17 Klassen. Im Kindergarten gibt es 6 Gruppen; ab dem 1. September 2006 werden wir eine weitere Vormittagsgruppe einrichten und deshalb im „Post“-Kindergarten bisher vermietete Räume mit einem Kostenaufwand von ca. 136.000 Euro ausbauen, einrichten und ausstatten. Wir tragen damit dem neuen Kinderbildungs- und –Betreuungsgesetz Rechnung.
Das Rathaus wurde erst renoviert und ist ein richtiges Schmuckstück geworden.
Umbau, Erweiterung und Renovierung des Rathausgebäudes ist nun abgeschlossen. Die Kosten werden bei ca. 1 Mio. Euro liegen incl. neuer Büroeinrichtung und dergleichen mehr. Am 18. Juni, dem Marktsonntag in Rennertshofen, wird es offiziell seiner Bestimmung übergeben mit Einweihung und einem „Tag der offenen Tür“.
Straßen, Kindergarten-Erweiterung, Rathaus-Sanierung…. Hat die Marktgemeinde ihre Finanzen im Griff?
Ja. Wir haben schon immer eine sehr sparsame Haushaltsführung getätigt nach dem Motto „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not!“, haben eine hohe Ausgabendisziplin an den Tag gelegt, mit Weitblick Grundstückspolitik betrieben und Bauplätze verkaufen können. Ferner wurden alle interessanten Zuschüsse in Anspruch genommen und wir hatten auch sehr gute Gewerbesteuerjahre. All diese Gründe führten dazu, dass der Markt Rennertshofen heute finanziell gesund ist.
Wie hoch ist die Pro-Kopf-Verschuldung?
Wir waren nach der Gebietsreform und Eingemeindung am 1. Mai 1978 finanziell todkrank, hatten eine Verschuldung von 1.380 Euro pro Einwohner, jetzt liegen wir bei 73 Euro nominal. Die tatsächliche Belastung an echter Zins- und Tilgungsleistung beträgt nur 12 Euro pro Bürger und Jahr. Das sind Peanuts! Für in Ellenbrunn, Mauern, Treidelheim und Stepperg durchgeführte Kanalbauarbeiten nahmen wir die vom Freistaat Bayern angebotenen zinsverbilligten Darlehen (von 0,17 % bis max. 2 %) auf. Das macht die rentierliche Verschuldung aus, ansonsten wären wir schuldenfrei.
Haben Sie noch andere Investitionen getätigt?
Der Boden in der Doppelturnhalle wurde letztes Jahr erneuert und 500 Stapelstühle angeschafft, sowie eine mobile Bühne mit 50 qm, die sich erst vor kurzem beim Konzert der Marktkapelle bestens bewährt hat.
Das historische Freiluftspiel „Susanna“ hat Rennertshofen über die Landkreisgrenzen hinweg bekannt gemacht.
Das war eine großartige Gemeinschaftsleistung aller Mitwirkenden des Festspielvereins Rennertshofen. „Susanna“ wurde nach 51 Jahren 1999 erstmals wieder mit großem Erfolg aufgeführt. Weitere Aufführungen waren in den Jahren 2001 und 2005. Im kommenden Jahr beabsichtigt der Festspielverein mit einem neuen Stück „Der Name der Rose“, nach dem Roman von Umberto Eco, an die Öffentlichkeit zu treten. Bis jetzt konnte der Festspielverein die Mitwirkenden stets aus der Einheitsgemeinde rekrutieren. Gut, der Regisseur ist ein Neuburger, aber für uns ist Gundolf Hunner fast ein Rennertshofener. Mit ihm haben wir einen Glücksgriff gemacht. Die Marktgemeinde hat den Festspielverein in seinem Bestreben immer unterstützt und jeweils Ausfallbürgschaften übernommen, sowie beim ersten Festspiel auch einen Bargeldzuschuss von 15.000 Euro gewährt, sonst wäre dieses Freiluftspiel nie zustande gekommen.
Bis jetzt klingt alles schön und wunderbar. Was bereitet Ihnen Sorgen?
Dass sich der Staat immer weiter bei den Zuschüssen zurückzieht, die Wünsche an die Gemeinde aber immer größer werden. Aber bisher konnten wir sehr wohl das Notwendige vom Wünschenswerten unterscheiden.
Ein großes Problem ist sicherlich die Donau?
Wir haben in den letzten sechs Jahren drei Hochwässer erlebt, schwerpunktmäßig die Ortsteile Hatzenhofen und Stepperg, wo bestimmte Straßenzüge schwer betroffen waren. Jetzt geht es darum, wie das Problem gelöst und finanziell geschultert werden kann. Demnächst wird der Arbeitskreis der Hochwassergeschädigten tagen. Im Moment würde der Freistaat Bayern 65 % der Kosten übernehmen bei einem Deichbau als Schutz für Hatzenhofen und Stepperg oder bei einer freiwilligen Absiedlung der Betroffenen. Der Deichbau würde ca. 11-12 Mio. Euro kosten. Eine Absiedlung kostet auch einige Millionen. Betroffen wären ca. 20 Grundstückseigentümer, sofern sie Absiedlungswillig sind. Bei einer Umfrage war die Mehrheit für einen Deichbau. Das Ganze wird der Arbeitskreis demnächst beraten. Dann muss der Marktgemeinderat entscheiden, wie weit die Gemeinde finanziell mitgehen kann. Es stellt sich die Fragen, ob der 35-%-Anteil der Gemeinde zu schultern ist, ohne dass wir unsere Pflichtaufgaben wie Schule, Kindergarten, Feuerwehren, Abwasser, Straßen uvm. vernachlässigen!
Nun zu Ihnen privat. Was gibt es Neues in Ihrer Familie?
Unser Sohn hat sein Wirtschaftsingenieur-Studium in IN abgeschlossen, arbeitet seit 2003 als Produktmanager bei Adidas in Herzogenaurach und hat im vorigen Jahr geheiratet.
Welche Wünsche haben Sie für Ihre Zukunft?
1. gesund bleiben, so Gott will und 2. falls die Wähler mich noch mal wollen….
Was wünschen Sie unseren Lesern?
Dass das Magazin weiterhin so attraktiv bleibt und augenfällig bedruckt in Erscheinung tritt, auch zukünftig immer gute Witze und eine abwechslungsreiche, lesenswerte Darstellung enthält. „Brennessel“, mach weiter so!