München – Die extreme Hitze sorgt für Dürre, das Wasser wird knapp. Teile Bayerns kämpfen mit dem zunehmenden Wassermangel. Müssen wir uns Sorgen machen? Ein Professor der TU München tut es. Ein Überblick über das Ausmaß der Trockenheit und die Gegenmaßnahmen.Die Temperaturen in Bayern sind rekordverdächtig. Sie bewegen sich tagsüber bei 30 Grad und mehr. Dabei hat der Sommer gerade erst angefangen: Bayern kämpft gegen Trockenheit und vor allem auch mit der Knappheit beim kostbaren Gut Wasser. Da wächst die Sorge, dass angesichts des Klimawandels die Lage extremer wird.So reagiert der Freistaat
„Wir haben aktuell niedrige bis sehr niedrige Grundwasserstände bei 70 Prozent der Messstellen“, so Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) am Dienstag nach einer Kabinetts-Sitzung. Auch bei Flüssen und Seen gebe es bei 50 Prozent der Messstellen niedrige bis sehr niedrige Wasserstände. Die Wasserwirtschaft habe die Beobachtung der Lage verstärkt. Die Speicherwirtschaft werde derzeit intensiver betrieben. Außerdem werde verstärkt Wasser aus dem Donau-System in das System Regnitz/Main übergeleitet, um die Trockenheit vor allem im wasserärmeren Nordbayern zu bekämpfen.
„Aktuell ist nicht mit einer Beeinträchtigung der Wasserversorgung – ganz generell gesprochen – zu rechnen“, sagt Herrmann unter Berufung auf Angaben von Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler). Trotzdem stellt sich die Frage: Wie ist die Lage in Bayern? Wohin entwickelt sich die Wasser-Lage im Freistaat?
Trockenheit hat ungewöhnliche Ausmaße erreicht
„Ich denke, dass wir uns Sorgen machen müssen“, sagt Jörg Drewes, Professor für Siedlungswasserwirtschaft an der TU München, im Interview von BR24live. Er erinnert an die extreme Trockenheit in den Jahren 2018 und 2019. Auch 2020 sei nicht viel besser gewesen. „Zwei Jahre später stehen wir wieder vor einem solchen Extremereignis“, bilanziert Drewes. „Man sieht eine gewisse Häufung. Das sind tatsächlich die Auswirkungen mit denen wir umgehen müssen – Trockenheiten in einer Dauer und einem Ausmaß, die wir so nicht kannten.“
Sind private Pools überhaupt noch sinnvoll?
Jeder Haushalt verbraucht 120 Liter pro Kopf pro Tag. Das meiste geht in die Körperpflege – Baden, Duschen, Toilettenspülung. Bringt es etwas, wenn alle sparen? „Ja, ich denke, wir können alle einen wichtigen Beitrag leisten. Wenn wir alle zusammen Wasser sparen, dann multipliziert sich das“, sagt Experte Drewes. Kürzer duschen etwa sei sehr sinnvoll, um gleichzeitig Wasser und Energie zu sparen.
Auch spricht sich der Professor dafür aus, darüber nachzudenken, ob private Pools in Zeiten der Wasserknappheit noch sinnvoll sind: „Wenn wir in Zeiten leben, wo die Wassermenge immer knapper wird, wir tatsächlich nicht mehr in der Lage sind für alle diese Zwecke, einschließlich Pool-Befüllung, genug Wasser bereit zu stellen, dann muss man das hinterfragen.“ – BR