2020 nehmen sich sieben Prozent der Eltern mehr als zehn Tage für Nachwuchs freiIngolstadt – Ein Viertel der Eltern hat im vergangenen Corona-Jahr überdurchschnittlich viele Kinderkrankentage genutzt: Das zeigt eine erste Auswertung der KKH Kaufmännische Krankenkasse für 2020.
Demnach sind rund 26 Prozent der Mütter und Väter – ob zusammenlebend oder alleinerziehend – mindestens sechs Tage dem Job ferngeblieben, um ein erkranktes Kind zu betreuen. Rund sieben Prozent der Eltern nahmen sich mehr als zehn Tage, knapp zwei Prozent mehr als 15 Tage für ihren kranken Nachwuchs frei. Im Schnitt bezogen KKH-versicherte Eltern im vergangenen Jahr für rund fünf Tage Kinderkrankengeld.
Um berufstätige Mütter und Väter in der Corona-Krise zu entlasten, hatte die Bundesregierung den Anspruch auf Kinderkrankengeld 2020 bereits erweitert: auf 15 Tage je Elternteil für Paare und auf 30 Tage für Alleinerziehende. Dass im vergangenen Jahr dennoch rund 28 Prozent weniger KKH-versicherte Eltern Kinderkrankengeld beantragten, liegt unter anderem daran, dass die zusätzlichen Tage wie bislang nur im Krankheitsfall des Kindes gewährt wurden.
Da es aufgrund von Abstandsregeln, Maskenpflicht und verstärkter Handhygiene aber eher weniger Krankheitsfälle beim Nachwuchs gegeben haben dürfte, konnten weniger Eltern als im Vorjahr davon profitieren. Viele Mütter und Väter kämpften stattdessen mit Betreuungslücken aufgrund zeitweise geschlossener Schulen und Kitas – vor allem wenn kein Homeoffice möglich war.
Das soll sich jetzt ändern: Laut aktuellem Beschluss der Bundesregierung können Eltern Kinderkrankentage in diesem Jahr auch dann beanspruchen, wenn ihr Nachwuchs wegen des eingeschränkten Kita- beziehungsweise Schulbetriebs zu Hause bleiben muss. Außerdem soll das Kontingent noch einmal aufgestockt werden – auf 20 Tage je Elternteil für Paare und auf 40 Tage für Alleinerziehende. Einzelheiten zur konkreten Umsetzung dieses Beschlusses müssen aber noch geregelt werden.
So auch die Frage, wer die Kosten für diese zusätzliche Leistung trägt. Da es sich um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe handelt, fordert die KKH eine Finanzierung aus Steuermitteln. Die Inanspruchnahme von Kinderkrankengeld dürfte aufgrund der neuen Bestimmungen in diesem Jahr steigen. 2020 hatten rund 21.000 KKH-versicherte Mütter und Väter knapp 96.000 Kinderkrankentage genutzt. – KKH Ingolstadt