Neuburg, 11. Februar 2025 (upd) – Das internationale Forschungsprojekt Restore4Life zielt darauf ab, den Rückgang von Auen und Küstenfeuchtgebieten entlang der Donau zu stoppen und diese wichtigen Ökosysteme wiederherzustellen. Das Aueninstitut der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) ist eine von 31 Einrichtungen, die an diesem von der EU geförderten Projekt beteiligt sind. Um die Effektivität bisher entwickelter Methoden an neuen Standorten zu prüfen, wurden nun fünf neue Projektgebiete in Europa ausgewählt.
In einer Ausschreibung, die von der KU koordiniert wurde, haben sich 21 Institutionen aus ganz Europa darum beworben, ein Renaturierungsprojekt zu planen und dafür Fördermittel in Anspruch zu nehmen. In Abweichung von üblichen Forschungsausschreibungen richtete sich diese speziell an lokale und regionale Behörden. Eine Herausforderung vor dem Hintergrund, dass ein Großteil der Naturschutzforschung von Universitäten und Nichtregierungsorganisationen vorangetrieben wird. Ziel dieser Förderpolitik ist es, gezielt Behörden in die Forschung integrieren, welche bei der Planung und Umsetzung zukünftiger Naturschutzprojekte eine wesentliche Rolle spielen. Außerdem waren Behörden aus Ländern, die schon im Restore4Life-Projektkonsortium repräsentiert sind, von der Bewerbung ausgeschlossen, um Doppelförderungen zu vermeiden.
Nach Prüfung und Bewertung der Bewerbungen unter Mithilfe weiterer Partnerinstitutionen aus dem Projektkonsortium wurden fünf Gebiete ausgewählt, die fortan eine wesentliche Rolle in Restore4Life spielen werden. Gefördert werden Projekte in der belgischen Stadt Aalst, in Lviv in der Ukraine, in Östergötland in Schweden, in Ponte de Lima in Portugal sowie in Ararat in Armenien. „Die Vielfalt der Standorte soll auch das Ziel deutlich machen, unterschiedliche Ökosysteme und Herausforderungen in den Fokus zu nehmen und jeweils maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln“, erklärt die stellvertretende Leiterin des Aueninstituts, Prof. Dr. Barbara Stammel.
Jedes der ausgewählten Gebiete erhält als Fördersumme 100.000 Euro, um ein neues Renaturierungsprojekt nach dem Restore4Life-Ansatz zu planen und erste Schritte umzusetzen. Die KU ist verantwortlich für die Auszahlung dieser Mittel und beteiligt sich an der wissenschaftlichen Begleitung und Auswertung der Projekte. In den kommenden sechs Monaten werden Workshops in den neuen so genannten Associated Regions organisiert, um den Austausch sowohl unter den Restore4Life-Partnern als auch mit lokalen Interessengruppen zu fördern. „Auf diese Weise soll eine Community of Practice entstehen, um die Perspektiven unterschiedlicher Interessengruppen abzubilden“, erklärt Stammel. Als Beispiel nennt sie örtliche Expertinnen und Experten, Bildungseinrichtungen, Tourismusorganisationen oder Grundstückseigentümer. Die Zusammenarbeit mit dem ukrainischen Partner werde aufgrund der aktuellen Situation überwiegend online oder außerhalb der Ukraine stattfinden. „Dennoch ist es wichtig, auch diese Region in das Forschungskonsortium aktiv einzubinden.“
Schwerpunkte des Projekts Restore4Life, das bis 2027 läuft, sind die Bereiche Ökologie, Fernerkundung, Citizen Science, Umweltbildung und naturbasierte Geschäftsmodelle. Darauf aufbauend werden nun individuelle und wissenschaftlich fundierte Umsetzungspläne für jede der fünf ausgewählten Projektgebiete entwickelt. „Restore4Life bietet die Chance, die Renaturierung von Feuchtgebieten europaweit als gemeinsame Herausforderung zu sehen und so auf eine nachhaltige Wiederherstellung dieser wichtigen Ökosysteme hinzuarbeiten“, erklärt Stammel.
Das Projekt Restore4Life ist Teil der EU-Mission, den Zustand von Ozeanen und Gewässern durch Forschung, Bürgerbeteiligung und konkrete Maßnahmen zu verbessern – der Fokus liegt auf der Wiederherstellung von Feuchtgebieten im Donaugebiet. Feuchtgebiete stellen wichtige Ökosysteme dar und haben eine wichtige Funktion für Wasserreinigung und -speicherung sowie den Schutz vor Überschwemmungen und Dürren. Jedoch sind mehr als 70 Prozent der Feuchtgebiete und Auen in diesem Bereich sind verschwunden oder wurden massiv geschädigt. Restore4Life, finanziert durch das EU-Programm Horizon Europe, zielt darauf ab, auf wissenschaftlicher Basis Maßnahmen für die Wiederherstellung von Feuchtgebieten im Donaubereich zu entwickeln, wobei örtliche Stakeholder eingebunden werden sollen. Das Projekt hat eine Laufzeit von vier Jahren. 31 Organisationen sind daran beteiligt. Das Aueninstitut der KU ist eine von sechs Institutionen im Projektmanagement. – Dr. Christian Klenk, KU Eichstätt-Ingolstadt
Nähere Informationen zum Projekt unter https://restore4life.eu
Bildbeschreibung: Die Armash-Feuchtgebiete in Armenien sind eines von fünf neuen Gebieten im EU-Projekt Restore4Life. Das Gebiet wurde 1972 als Karpfenfarm errichtet und entwickelte sich zu einem wichtigen Lebensraum für Vögel. Foto: BirdLinks Armenia NGO