Gemeinde Langenmosen: Rege Bautätigkeit und rührige VereineWer nach längerer Zeit wieder mal nach Langenmosen kommt, stellt schnell fest, dass sich hier in den letzten Jahren einiges geändert. Grund genug für uns, bei 1. Bürgermeister Thomas Hümbs genauer nachzufragen:
Langenmosen ist schöner geworden: neue Straßen, neue Gehwege, mehr Grün oder? Ja, in den letzten Jahren wurden etliche große Baumaßnahmen durchgeführt, u.a. die so genannte „kleine Dorferneuerung“. Das Ergebnis sieht man: Eine Obstwiese mit Fußweg und Parkbänken entstand. Das ganze Umfeld bei der Kirche wurde saniert. Allein dort wurden 18 Bäume neu gepflanzt, das Kriegerdenkmal erneuert etc. Wir haben wahnsinniges Glück gehabt, in das Bezuschussungsprogramm der Gemeindeentwicklung zu kommen. So wurden 60 – 70 % der Baukosten in Höhe von 400.000 Euro bezuschusst.
Das war aber nicht die einzige Baumaßnahme?
Nein! Von 1999 bis 2001 wurde für 500.000 Euro der Kindergarten saniert und erweitert, ist wirklich eine tolle Sache geworden. Ich hoffe, dass wir ihn auch in Zukunft so nützen können, denn wenn die Geburtenzahlen weiter so zurückgehen, weil die Leute zu faul „dazu“ sind (grinst)…….. Im Jahr 2000 wurde dann mit der Erneuerung des über 40 Jahre alten Kanals im Bereich der Durchgangsstraße begonnen. Diese Baumaßnahme mit einem Volumen von ca. 800.000 Euro mussten wir ohne den versprochenen Zuschuss finanzieren. Das war ein Mordsärger damals – wir sind bis zum Petitionsausschuss des Landtags gegangen, aber es war nichts zu machen. Vielen anderen Gemeinden erging es ebenso.
Wir mussten aber mit der Kanalbaumaßnahme anfangen, damit im Anschluss daran die dringend notwendige Sanierung der Ortsdurchfahrt von staatlicher Seite durchgeführt werden konnte. Da wir bisher nur einen Gehweg in unterschiedlicher Breite hatten, wollten wir zusätzlich einen kombinierten Geh- und Radweg (300.000 Euro) bauen. Ermöglicht wurde dies vor allem durch die Bereitschaft der Anlieger südlich der Straße, Grund an uns abzutreten.
Nach Abschluss der Ortsdurchfahrt in Langenmosen, planten wir die nächste in Winkelhausen. Die Durchfahrtsstraße hat der Kreis gebaut und wir wieder den Geh- und Radweg samt Grunderwerb übernommen. 2002/2003 wurde auch ein Radweg zwischen Langenmosen und Winkelhausen erstellt. Im Moment ist wieder eine Baustelle an der Kreisstraße. Es geht nicht aus! Baufirmen und Baustellen gehören fast schon zum Ortsbild von Langenmosen!
Das sind viele Investitionen für eine kleine Gemeinde mit nur 1500 Einwohnern. Haben Sie etwa einen „Goldesel“ im Rathaus stehen, der alles finanziert?
Natürlich nicht! Unsere Pro-Kopf-Verschuldung beträgt derzeit ungefähr 650 Euro. Dazu muss ich aber sagen: Wir haben für die Kanalbaumaßnahme einen sehr günstigen Kredit bekommen und diesen in Anspruch genommen, obwohl wir ihn nicht unbedingt gebraucht hätten. Noch zwei Kreditraten und wir sind wieder runter auf 300 Euro Pro-Kopf-Verschuldung – trotz der Investitionen.
Dann sprudelt wohl die Gewerbesteuer?
Zum Glück haben wir gute Betriebe in unserer Gemeinde, die äußerst zuverlässig bei der Zahlung sind. Mit der Gewerbesteuer ist dies so eine Sache: Im Moment sieht es gut aus. Der Nachteil dabei ist, dass dadurch die Kreisumlage für die kleine Gemeinde Langenmosen von 360.000 Euro im Jahr 2005 auf 500.000 Euro in 2006 steigen wird. Gleichzeitig wird die Beteiligung an der Einkommensteuer reduziert. In den letzten 4 -5 Jahren hatten wir ein Haushaltsvolumen von 3 – 4 Mio Euro.
Welche Projekte planen Sie für die Zukunft?
2006/2007 wird uns die Sanierung und Erweiterung der Kläranlage beschäftigen. Außerdem werden wir in den nächsten 10 Jahren sukzessiv an der Erneuerung des Kanals arbeiten müssen. Die Kosten hierfür können nicht umgelegt werden, sondern müssen über Gebühren finanziert werden. Deshalb kann immer nur ein Teil des Kanals saniert werden. Außerdem müsste dringend unser 4-klassiges Schulhaus erneuert werden, zumindest der Teil, der 1954 erbaut wurde. Sanieren oder nicht? – ist die Frage. Jetzt würde es noch Zuschüsse geben.
Wird uns dann aber noch eine Klasse genommen, hätten wir nur noch zwei Klassen und vier Räume. Macht man es aber nicht, braucht man die Räume vielleicht in ein paar Jahren wieder? Das sind Fragen, mit denen sich der Gemeinderat noch intensiv auseinandersetzen muss. Die Ortstraßen, die alle aus den 60er/70er Jahren stammen, sehen auch schon schlimm aus, aber zuerst muss ja der Kanal darunter saniert werden! Und alles ist mit Kosten verbunden. Da heißt es einen Mittelweg finden: Investieren ja, aber nur so viel, dass man nicht zu sehr in die roten Zahlen gerät!
Was ist derzeit aktuell?
Im Moment läuft die Ausschreibung zur Sanierung und Erweiterung der Kläranlage mit einem Kostenaufwand von rund 1,2 Mio Euro. Die Kapazität soll von 1500 auf 2.400 Einwohner erhöht werden. Laut Berechnung des Wasserwirtschaftsamtes reicht das für die nächsten 20 Jahre. Im Baugebiet Kapellenweg sind nur noch 3 von 14 gemeindlichen Bauplätzen frei. Bei uns ist jeder willkommen, der sich hier ansiedeln will, aber wir wollen das nicht forcieren. Wir sind eine ländlich-strukturierte Gemeinde und wollen es auch bleiben.
Wie ist das Freizeitangebot in Langenmosen? In anderen Gemeinden gibt es z.B. Ferienprogramme.
Zu den Ferienprogrammen hat jeder seine eigene Philosophie. Ich behaupte nicht, dass sie verkehrt sind, will aber nicht auf dieses Pferd setzen. In meiner Jugendzeit haben wir unsere Freizeit selbst organisiert, z.B. Fußball, Völkerball oder Cowboy gespielt. Heute habe ich den Eindruck: Wenn etwas nicht organisiert ist, wissen die Kinder nichts mit sich anzufangen! Man muss das nicht forcieren. Wir haben bei der Sportanlage 3 Spielplätze, 5 Stockbahnen, 4 Tennisplätze und unwahrscheinlich rührige Vereine, die gute Jugendarbeit betreiben, wie z.B. der Schützenverein oder die Feuerwehr mit ihren 68 Aktiven oder unser starker Fußballverein, der momentan in der Bezirksliga (1980/82 sogar in Landesliga!) spielt. Auch für die Älteren ist etwas geboten: Unsere Rentner treffen sich z.B. jeden Mittwoch zum Eisstockschießen oder zu anderen Aktivitäten.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Im Moment bin ich zufrieden mit meiner Familie, meiner Gesundheit, mit den Bürgern der Gemeinde Langenmosen, auch wenn gelegentlich – wie überall – mal ein „Ausreißer“ drin ist, bin eigentlich mit allem zufrieden und wünsche mir, dass dies weiterhin so bleibt!