Do. Mrz 28th, 2024

Durch Städtebauförderung wach geküsst

Herr Bürgermeister Schindele, vor kurzem wurde das neue Rathaus eingeweiht, ein Vorzeigeprojekt, auf das alle Bürger Ihrer Marktgemeinde stolz sein können!
Es war eine mutige Entscheidung, die der damalige Marktgemeinderat und mein Amtsvorgänger vor drei Jahren getroffen haben. Im Nachhinein kann man sagen, es war die richtige Entscheidung. Im alten Rathaus mussten wir sehr beengt arbeiten, erst recht als die Verwaltungsgemeinschaft Baar hinzu kam. Nach unserem Einzug im August wurde die Notwendigkeit eines neuen Rathauses noch deutlicher erkennbar. Jetzt stehen den Besuchern und Mitarbeitern schöne, großzügige und funktionale Büro- und Sozialräume, sowie ausreichend Parkplätze zur Verfügung. Durch den behindertengerechten Ausbau können die Bürger uns nun bequem erreichen. Mit dem neuen Rathaus konnten wir in der Verwaltung eine richtige Aufbruchstimmung erzeugen.

Für die Baumaßnahme mussten Sie sicherlich ziemlich viel Geld in die Hand nehmen?
Die Gesamtkosten belaufen sich auf 4,3 Mio Euro. Wir haben das 200 Jahre alte Brauereigebäude so renoviert, dass es seinem historischen Erscheinungsbild gerecht wurde. Da wir sehr großen Wert auf den Denkmalschutz gelegt haben, erhielten wir im Rahmen der Städtebauförderung einen Zuschuss in Höhe von 800.000 Euro. Den Rest von 3,5 Mio Euro mussten wir selbst tragen, wobei wir diese Kosten ohne Neuverschuldung finanzieren konnten. Das ging aber nur, weil wir einige gemeindeeigene Baugrundstücke veräußern konnten und in anderen Bereichen gespart haben.

Sie haben für das Rathaus einen Umweltpreis bekommen?
Uns war es wichtig, dass der Umweltschutzgedanke konsequent berücksichtigt wird. Wir haben deshalb umweltfreundliche und regionale Baustoffe verwendet wie etwas Holzparkett, Solnhofer Platten etc. Das Dachflächenwasser wird für die Toilettenspülung genutzt und die Decke zum Dachboden wurde massiv gedämmt. Unser Rathaus wird außerdem mit regenerativer Energie beheizt, die von einer Hackschnitzelanlage unseres Nachbarn Baron von Gumppenberg geliefert wird.

Pöttmes wurde bei einem Ortscheck, den die Uni Augsburg durchführte, als zweitattraktivste unter 16 Gemeinden im Altlandkreis Aichach gewertet?
Das ist eine große Auszeichnung für uns! Der einzige Punkt, wo wir laut dieser Umfrage Nachholbedarf hätten, ist im kulturellen Bereich. Aber da arbeiten wir auch daran. Wir haben eine Kulturreferentin mit einem eigenen Kulturetat und mit dem neuen Sitzungssaal auch einen attraktiven Kultursaal, der genug Platz für entsprechende Veranstaltungen bietet. Wir organisierten auch eine Kulturwoche mit fünf Veranstaltungen, die von der Bevölkerung gerne angenommen wurden. So wird der Punkt „Kultur“ sicherlich nun auch positiv bewertet werden.

In der Verlängerung des Rathauses ist noch ein Gebäude. Was passiert damit?
Dieser Teil wird – wenn es klappt – nächstes Jahr von uns saniert werden. Dann wird dort ein Wirtshaus mit Biergarten entstehen. Wir haben dafür mit Baron von Kühbach einen langfristigen Pachtvertrag abgeschlossen. Der Marktplatz selbst wird vom Oberen Tor bis zur Kapelle voraussichtlich nächstes Jahr nach historischem Vorbild saniert. Der Marktplatz war bisher ein Stiefkind. Viele Gebäude standen und stehen leer. Mit dem neuen Standort des Rathauses mitten am Marktplatz, sowie dessen Sanierung wollen wir diese historische Stätte neu beleben.

Kann sich Pöttmes dieses Bauvorhaben leisten?
Für die Sanierung des Marktplatzes und des Gebäudewestteils müssen wir noch mal mit 1,8 Mio Euro rechnen. Das ist nur möglich, weil die Städtebauförderung uns auch hier mit einem 50-60% Zuschuss unterstützen wird. Wir haben einen Finanzplan erstellt mit wichtigen Projekten, auch in den Ortsteilen, die noch zu erledigen sind. Die Pro-Kopf-Verschuldung wird mit der Marktplatzsanierung zwar etwas nach oben gehen; wir liegen dann aber immer noch im Durchschnitt des Landkreises Aichach-Friedberg.

Was passiert mit dem alten Rathaus?
Wir haben mehrere Gespräche mit Investoren geführt, die betreutes Wohnen anbieten. Sie haben aber kein Interesse gezeigt, weil das Angebot in Pöttmes ausreichend ist. Wir haben nun einen Makler beauftragt, das Haus zu veräußern.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Dass der Marktplatz stärker frequentiert wird und die leer stehenden Gebäude dann auch eine Nutzung erhalten. Wir als Gemeinde haben einen Anstoß gegeben und hoffen, dass die Anlieger nun auch etwas daraus machen.

Was möchten Sie Ihren Bürgern sagen?
Wir alle in der Marktgemeinde Pöttmes können stolz auf unser neues Rathaus sein. Es ist ein Schmuckstück geworden und wurde so solide gebaut, dass auch die nächsten Generationen noch Freude daran haben werden.

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