Mi.. Apr. 30th, 2025

Versuch des Donaumoos-Zweckverband bei Firma Leipa läuft nach Maß – Wichtige Erkenntnisse für Projekt „ProMoFa“Karlshuld – Die Bemühungen des Donaumoos-Zweckverbands zum Aufbau neuer Wertschöpfungsketten aus moorbodenschonender Bewirtschaftung hat einen weiteren Meilenstein erreicht: Die Schrobenhausener Firma Leipa hat den ersten Karton mit einem Anteil von zehn Prozent Rohrglanzgras aus dem Donaumoos produziert. Der Versuch ist Bestandteil des vom bayerischen Landwirtschaftsministerium geförderten Projekts „Produkte aus Moorfasern“, kurz „ProMoFa“.

Das Projekt des Donaumoos-Zweckverbands, das seit Anfang 2024 läuft, soll die Rohfaserherstellung und die Weiterverarbeitung im industriellen Maßstab sowie auch die Wirtschaftlichkeit möglicher Produkte untersuchen. Im Fokus stehen dabei Paludikulturen wie Rohrglanzgras und Schilf, die das Potenzial haben, Klimaschutz und Wertschöpfung miteinander zu vereinen. Die Pflanzen wachsen bei hohen Grundwasserständen und ermöglichen damit den Erhalt des für den Klimaschutz wichtigen Moorkörpers. Während trockene Moore pro Hektar und Jahr etwa 50 Tonnen CO2 und andere Treibhausgase ausstoßen, können nasse Moore große Mengen an Kohlenstoff aufnehmen und speichern. Gleichzeitig bergen Paludikulturen ein großes Potenzial für die Papier- und die Verpackungsindustrie, die gerade durch den Onlinehandel stark wächst. Auch und im Zuge der Dekarbonisierung gelangen regionale und nachhaltige Ressourcenströme zunehmenden in den Fokus.

Die Kartonherstellung im Schrobenhausener Werk der Leipa-Unternehmensgruppe stellt auf diesem Weg einen wichtigen Schritt dar. „Wir freuen uns, dass die Produktion reibungslos funktioniert hat“, erklärt Michael Hafner, Geschäftsführer des Donaumoos-Zweckverbands, der nach der Herstellung von Papier, Postkarten und Briefumschlägen aus Moorfasern bei der Papierfabrik Gmund am Tegernsee den nächsten Schritt in Schrobenhausen begrüßt. Leipa-Werkleiter Robert Schiefner ergänzt: „Die Fasern konnten ohne Probleme verarbeitet werden.“ Innerhalb von fünf Stunden seien rund 65 Tonnen Karton aus Moorfasern und Altpapier hergestellt worden. „Sämtliche kartonspezifische Parameter wurden erreicht.“ Auch Projektkoordinatorin Stefanie Lang, die sich von der Produktion selbst ein Bild gemacht hat, zeigte sich zufrieden. „Wir haben ein gutes Ergebnis erreicht, das für das Donaumoos und für die Papierindustrie hoffen lässt.“

Das verarbeitete Material stammt von der Versuchsfläche des Donaumoos-Zweckverbands beim Berg im Gauer Ortsteil Lampertshofen. Dort wachsen seit dem Jahr 2019 Rohrkolben, Seggen und eben Rohrglanzgras – und zwar bei erhöhtem Grundwasserstand. Das Rohmaterial für den Versuch hatte die Firma Fibers365 aus Baden-Württemberg Anfang des Jahres zu Fasern verarbeitet und anschließend nach Schrobenhausen geliefert. Von dort aus geht es für die Kartonage nun weiter: Denn schon bald soll sie in Form von Kartonsteigen in Obi-Baumärkten erhältlich sein. Sowohl die Handelskette als auch die Leipa-Gruppe sind Mitglied in der bundesweiten Allianz der Pioniere. Deren Ziel ist es, neue Wertschöpfungsketten für Produkte aus Paludikulturen aufzubauen. – Stefan Janda, Donaumoos-Zweckverband

Bildtexte: Die Versuchsfläche bei Lampertshofen: Hier wachsen Rohrkolben, Rohrglanzgras und Seggen und tragen durch den erhöhten Grundwasserstand im Moorboden zum Klimaschutz bei. Foto: Janda/Donaumoos-Zweckverband

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