Neuburg – Die Apostelkirche hat einen neuen Pfarrer, Jürgen Bogenreiter. Allerdings ist die evangelische Kirche im Ostend kein Neuland für den Pfarrer, denn er hat sie auch schon in den vergangenen Jahren mehrmals, insgesamt fast zwei Jahre lang, vertreten.
Wir wollten Jürgen Bogenreiter gerne kennenlernen und haben mit ihm über seine Zukunftspläne und über die Schwierigkeiten gesprochen, mit der die Kirche generell konfrontiert ist.
Thema Nummer 1: Sanierung des Gemeindehauses
„Das wichtigste ist für uns momentan das Thema Gemeindehaus, das schon seit langer Zeit saniert werden muss. 2015 bis 2017 wurde schon einmal Geld dafür gesammelt, danach ist aber nichts mehr passiert – unter anderem wegen Personalwechsel und wegen Corona. Es muss letztendlich so werden, dass man sich wieder gerne darin aufhält“, sagt Herr Bogenreiter.
Außerdem plant er eine sogenannte Sozialraumanalyse, mittels welcher er herausfinden möchte, wer um die Kirche herum im Ostend wohnt. Anschließend werden er und seine Mitarbeiter sich überlegen, wie sie diese Menschen erreichen können, vor allem Familien, denn natürlich ist leider eines nicht von der Hand zu weisen: Dass die Menschen, die in die Kirche gehen, immer weniger werden. Die Leute bleiben weg, ganz besonders die jungen Leute, aber man weiß nicht genau warum. Man kann nur mutmaßen.
Mögliche Gründe, warum weniger Menschen in die Kirche gehen
Jürgen Bogenreiter macht sich natürlich viele Gedanken darüber, weshalb die Kirche im Leben der Menschen an Bedeutung verliert.
„Zum einen sind das, denke ich, gesellschaftliche Gründe: Viele Menschen möchten den Sonntagvormittag lieber mit ihrer Familie verbringen und Freizeitaktivitäten nachgehen, anstatt in die Kirche zu gehen. Zudem herrscht in den Köpfen der Menschen eine starke Diesseitsbezogenheit. Sie leben im Hier und Jetzt, und das christliche Jenseits interessiert sie nicht. Der Glaube wird auch nicht mehr wirklich von Generation zu Generation weitergegeben. Die Oma mag doch regelmäßig in die Kirche gehen, die Mutter geht schon weniger. Und das Kind geht kaum noch. Außerdem fallen die Fehlentscheidungen der Kirche auf Leitungsebene auf die Pfarrer in den einzelnen Gemeinden zurück. Die Pfarrer machen eigentlich einen guten Job und können nichts dafür, aber die Menschen differenzieren da nicht – und treten aus der Kirche aus“, sagt der Pfarrer nachdenklich.
Um die Kirche gerade für jüngere Menschen wieder attraktiver zu machen, möchte Jürgen Bogenreiter den Minigottesdienst der Apostelkirche stärker bewerben und auch ein Tauffest machen, an welchem mehrere Kinder gleichzeitig getauft werden. Denn eigentlich, da ist sich der Pfarrer sicher, können viele Kinder und Jugendliche den Halt, den man in einer christlichen Gemeinschaft bekommt, gut gebrauchen.
Warum die Kirche im Leben junger Menschen wieder eine größere Rolle spielen sollte
Jürgen Bogenreiter ist nicht nur Pfarrer, sondern auch Religionslehrer an der Fachoberschule, und dort ist er direkt an den Jugendlichen dran und sieht, wie viele junge Menschen psychische und familiäre Probleme haben.
„Es gibt wirklich viele Probleme im Leben vieler junger Menschen. Eigentlich suchen sie genau das, was einem der christliche Glaube und die Kirche geben: Halt, Gemeinschaft und jemanden, dem sie sich anvertrauen können“, so der Lehrer. Vielleicht finden die Kirche und die junge Generation doch wieder zueinander – wir wünschen Jürgen Bogenreiter auf jeden Fall gutes Gelingen bei seiner neuen Aufgabe und eine wieder wachsende Gemeinde! – brennessel Magazin