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Eichstätt, 2. März 2021 (upd) – In Sachen Nachhaltigkeit nimmt die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) bereits seit geraumer Zeit in Deutschland eine führende Position ein, indem sie Nachhaltigkeit als Querschnittsthema über alle Bereiche der KU hinweg begreift. Auch eine vielfältige Forschung zu Fragen von nachhaltiger Entwicklung leistet ihren Beitrag dazu, die nun mit dem neuen „KU.Sustainability Research Lab“ (KU.SRL) eine gemeinsame Plattform erhält.

„Wir wollen rund um Forschung zu nachhaltiger Entwicklung die verschiedenen Disziplinen und Fachrichtungen der KU noch stärker miteinander ins Gespräch bringen, gemeinsame Vorhaben anregen und die Ergebnisse sichtbar machen“, betont der Sprecherrat des neuen Labors. Diesen bilden Prof. Dr. Bernd Cyffka (Leiter des Aueninstituts Neuburg und Inhaber der Professur für Angewandte Physische Geographie), Prof. Dr. Anne-Kathrin Lindau (Nachhaltigkeitsbeauftragte der KU, Professorin für Geographiedidaktik und Bildung für nachhaltige Entwicklung) sowie Prof. Dr. Christian Steiner (Lehrstuhl für Humangeographie). Weitere Professorinnen und Professoren der KU waren daran beteiligt, das KU.SRL auf den Weg zu bringen.

Prof. Dr. Jens Hogreve, Vizepräsident der KU für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs, betont: „Die Initiative für das KU.Sustainabilty Research Lab unterstreicht den fachübergreifenden Charakter von Forschung an der KU. Dabei knüpfen die Beteiligten an unser Selbstverständnis als Universität an: Die Freiheit von Wissenschaft bedingt zugleich eine hohe Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und der Umwelt.“ Innerhalb des Präsidiums der KU ist zudem Prof. Dr. Klaus Stüwe, Vizepräsident für Internationales und Profilentwicklung, Ansprechpartner für das Themengebiet Nachhaltigkeit. „Die KU nimmt eine Vorreiterrolle im Hochschulbereich ein, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Dies ist einem großen Engagement von Vielen quer durch alle Bereiche der Universität zu verdanken. Ausdruck dieses Engagements ist auch das neue Research Lab, welches gewiss nicht nur innerhalb der KU neue Impulse für die Forschung rund um Nachhaltigkeit geben wird“, so Stüwe.

Die bereits bestehende Forschung zu Fragen von Nachhaltigkeit umfasst schon heute ein weites Spektrum an der KU: So setzt sich das Aueninstitut der KU mit Förderung des Bundesforschungsministeriums für die Bewahrung von Auwäldern entlang des Flusses Naryn in Kirgisistan ein. Die Professur für Angewandte Physische Geographie leitet dabei die Arbeit von insgesamt 14 Partnerinstitutionen aus Deutschland und Kirgisistan. Neben der lokalen Bevölkerung ist auch ein intensiver Austausch mit Entscheidungsträgern vor Ort Teil des Projektes, um den Schutz der Auwälder und eine effiziente Energienutzung zu fördern. Ergänzend werden einheimische Nachwuchswissenschaftler in modernen Methoden der Umweltanalyse trainiert, um ein langfristiges Monitoring der Auwaldentwicklung zu gewährleisten.

Die Professur für Geographiedidaktik wiederum hat mit Förderung des bayerischen Umweltministeriums auf der Grundlage eines Kompetenzmodells ein Fortbildungsangebot u.a. für Hochschul­dozierende konzipiert, das sie als Multiplika­torinnen und Multiplikatoren im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung qualifiziert. Dieses wurde inzwischen mehrfach durchgeführt und im Rahmen einer Interventionsstudie mit Prä-Post-Design auf seine Wirkung hin evaluiert. Dabei soll auch ein Vergleich der Wirksamkeit zwischen der analogen und digitalen Durchführung erfolgen. Mit dem Projekt will die KU einen Beitrag dazu leisten, um ein Ziel des Weltaktionsprogrammes „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ (BNE für 2030) der Vereinten Nationen zu verwirklichen, laut dem BNE unter anderem auch in der Hochschullehre fest verankert werden soll.

Seit 2016 widmet sich außerdem ein Projekt-Team der KU und der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler e. V. (VDW), teils in Kooperation mit dem IASS (Institute for Advanced Sustainability Studies, Potsdam) und dem PIK (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung), intensiv der Enzyklika „Laudato si‘“ von Papst Franziskus. Dabei werden zentrale Aussagen und Zielbereiche der Enzyklika im Austausch mit Forschenden, Wirtschaft, Politik, Kirchen und zivilgesellschaftlichen Organisationen in einen kritischen Diskurs gestellt sowie mit dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung verbunden. Das Projekt-Team analysiert die Stellung und Wirkungen der Enzyklika. Die Forschungsaktivitäten sind getragen von der Grundfrage: Welche Rolle können Religion bzw. wertbezogene Haltungen für eine gesellschaftliche Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit einnehmen? Münden werden diese Aktivitäten heuer in einer gemeinsamen Konferenz an der Universität Gregoriana in Rom.

„Wir wollen durch das KU.SRL einen Beitrag für verantwortliche Wissenschaft leisten, die sich den drängenden und großen Fragen einer bedrohten Menschheitszukunft stellt. Es gilt, Wissen zu generieren, das einer lebenswerten Zukunft der Menschen dient“, betont der Sprecherrat des KU.Sustainability Research Lab. Neben der Grundlagenforschung gelte es daher auch Ansätze von angewandter und transdisziplinärer Forschung zu verfolgen, mit denen ein wissenschaftlich fundierter Transfer von Forschungsergebnissen in die Gesellschaft ermöglicht wird. Die Beteiligten wollen dazu Kooperationspotenziale untersuchen und so fachübergreifend gemeinsame Projekte auf den Weg bringen. Geplant sind unter anderem Vortragsreihen und Tagungen, Kamingespräche mit thematischen Schwerpunkten sowie eine starke Internationalisierung. – Katja Ossiander, KU Eichstätt-Ingolstadt

Bildinformation: Die Initiatorinnen und Initiatoren des neugegründeten „KU.Sustainability Research Lab“ mit KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien bei einem Vorgespräch, das vor der Pandemie stattfand. Abgebildet sind (v.l.) Prof. Dr. Anne-Kathrin Lindau, Prof. Dr. Hans-Martin Zademach, Prof. Dr. Susanne Jochner-Oette, Prof. Dr. Christian Steiner, Prof. Dr. Bernd Cyffka, Prof. Dr. Ingrid Hemmer, KU-Präsidentin Gien, Christian Meier (Koordinator des KU.SRL) und Prof. Dr. Ulrich Bartosch. (Foto: upd)

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