Di. Dez 3rd, 2024

Mehr als eine Geste: DEKANTIEREN

Viele Weinliebhaber gießen edlen, gereiften Rotwein vor dem Verkosten in eine Karaffe um. Was hat es mit dieser Zeremonie auf sich?
Wer einen Bordeaux, Barolo oder Rioja lieber in der Glaskaraffe als in der Originalflasche kredenzt, beruft sich meist nicht nur auf die Tradition, er nennt auch sachliche Argumente. Dennoch scheiden sich unter Experten oft die Geister: Dekantieren oder nicht? Es ist wohl auch eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Warum wird DEKANTIERT?
Vor allem in französischen und italienischen Rotweine bildet sich mit zunehmender Lagerdauer – als Zeichnen der Reife – ein Niederschlag, das sogenannte Depot . Es besteht aus natürlichen, also unschädlichen, Gerb- und Farbstoffen. Sie stören allerdings den Augen- und Gaumengenuss, beim vorsichtigen Umgießen in ein anderes Gefäß sollen sie deshalb in der Flasche zurückgehalten werden. Junge Weine haben kein Depot, müssen allerdings nicht dekantiert werden.

Faustregel:
Je empfindlicher ein Rotwein auf Luftzufuhr reagiert (das tun vor allem die sehr alten), desto später sollten Sie ihn dekantieren. Genaue Vorschriften für den jeweils richtigen Zeitpunkt existieren nicht – Sie müssen selbst Erfahrungen sammeln! Gehen Sie davon aus, dass viele Rotweine durchaus zwei Stunden vor dem Servieren umgefüllt werden können. Wenn sie aber nach dem „belüften“ zu lange stehen, werden die Aromastoffe abgebaut. Jüngere Weine müssen Sie nicht dekantieren, es schadet ihnen aber auch nicht.

Und Selbstverständig passt zu edlem Wein edles Zubehör: Karaffen, Flaschenständer und Dekantier- Trichter (übrigens als Weihnachtsgeschenk eine nette Überraschung!)

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