Fr. Apr 19th, 2024

In Verbindung gebracht wird der umtriebige Verwaltungsbeamte wohl in erster Linie mit dem Schloßfest, bei dem er alle zwei Jahre als Marktvoigt präsent ist. Doch das alleine ist eine zu knappe Titulation für einen Mann, der auf vielen Hochzeiten tanzt und trotzdem durch Gelassenheit und Ruhe glänzt. Vielleicht ist gerade dieser Umstand das Erfolgsrezept des Neuburgers. Denn wenn’s eines braucht in der Ottheinrichstadt, dann sind es eben genau diese Tugenden…

Aufgaben über Aufgaben

Beruflich ist Nießner als Verwaltungsbeamter Geschäftsstellenleiter der Verwaltungsgemeinschaft Neuburg und zuständig für die Gemeinden Bergheim und Rohrenfels. ‘Hobbymäßig’ macht Mister Schloßfest nach eigenen Angaben noch ‘ein paar Sachen’, wie z.B. Verkehrsverein, Stadtrat, historischer Verein und… “eine Familie habe ich auch noch!” Auf die Frage, ob nicht die Fülle der Aufgaben miteinander kollidieren, antwortet Nießner knapp “Das ist alles eine Frage der Organisation. Das Wichtigste ist, dass man eine brave Frau daheim hat, sprich’, dass einfach die Basis stimmt – und bei uns Zuhause ist das so. Selbstverständlich wird’s manchmal happig; insbesondere das Schloßfest ist mittlerweile zu einer Aufgabe herangewachsen, die beinahe einen Hauptamtlichen bräuchte…! Ein Jahr ohne Schloßfest, wie in 2004, ist für mich Erholung.”

Die Story mit dem Verkehrsverein…

“ Mein Engagement für das Neuburger Schloßfest begann 1985. Der damalige Schloßfest-Mitorganisator Kapps sprach mich an, ob ich beim nächsten Schloßfest-Markt mithelfen würde. Als dieser sich dann 1987 aus gesundheitlichen Gründen von seinen Fest-Aktivitäten zurückzog, wurde ich zuerst als ‘Marktweibl’ eingesetzt und hernach 1990 von Fritz Seebauer als Vorsitzender des Verkehrsvereins vorgeschlagen. Nach der Zusammenstellung eines Komitees aus Teilen der alten Mannschaft und neuen Leuten wurde ich dann zum Vorsitzenden gewählt, was bis heute bestand hat.”

Zur Zeit ‘Stadtführerausbildung’ mit Blick auf Landesausstellung 2005

Mit über 400 Stadtführungen pro Jahr werden lt. Nießner rund 50-60.000 Touristen über das kulturelle Angebot und kulturelle Einrichtungen in Neuburg informiert. Die Tendenz ist nach Jahren des Rücklaufs und der Stagnation wieder langsam ansteigend und wird natürlich durch die Eröffnung der neuen Gemäldegalerie in 2005 einen sprunghaften Aufschwung erfahren.
“ Da der Verkehrsverein für die Stadtführungen in Neuburg zuständig ist, werden derzeit 17 neue Stadtführer ausgebildet, wobei auch ich in den Genuss einer solchen Ausbildung komme. Zielrichtung ist natürlich, für das große Jubiläumsjahr 2005 genügend Stadtführer zur Verfügung zu haben, um der auf uns zukommenden Nachfrage optimal gerecht werden zu können. Insbesondere die Gemäldegalerie wird für die touristische Zukunft Neuburgs eine der Hauptattraktionen darstellen. Den Besuchern hier mit Fachwissen und Sachkompetenz zu begegnen muss unser erstes Anliegen sein. Diese Gemäldegalerie wird ein ständiges Zweigmuseum der Staatsgalerie München in Neuburg und über einen Fundus von ca. 90 Gemälden verfügen. Bilder von berühmten Kunstmalern wie Rubens und van Dyke werden im Westflügel des Neuburger Schlosses ständig zu sehen sein. Diese für Neuburg zweifellos wunderbare Geschichte ist der gemeinsamen Anstrengung der Schlösserverwaltung, dem Landrat Dr. Richard Keßler in Zusammenarbeit mit dem Baron von Redwitz sowie Bayerns Finanzminister Faltlhauser zu verdanken. Letzterer hat speziell am Neuburger Schloss ‘einen Narren gefressen’ und tut für Neuburg in Blickrichtung Landesausstellung sein Bestes! Man sieht es vor allem an den kontinuierlich voranschreitenden Restaurierungsarbeiten im Neuburger Schloss! Aber ich möchte nochmal zurückkommen auf die Stadtführungen. Jeder Besucher Neuburgs ist überrascht, was unsere Stadt zu bieten hat. Denn das kulturelle Angebot, die reiche Geschichte und die großen Anstrengungen der Gegenwart sind auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Wenn aber die Stadtführung aufzeigt, welche Vielfalt und Fülle an Aktivitäten und Historie Neuburg zu bieten hat, dann sieht man in allen Augen ungläubiges Staunen und überraschte Gesichter. Es muss also in Zukunft darum gehen, diese Vielfalt und Fülle einem größeren Publikum transparent zu machen – die Landesausstellung 2005 ist in dem Zuge genau die richtige Komponente. Der Zeitpunkt, der Ort und das Vorhaben sind richtig gewählt!” Für 2005 scheint Neuburg’s Kulturleben aus den Fugen zu geraten. Schloßfest, Landesausstellung, Gemäldegalerie – alles gleichzeitig und Rudolph Nießner mittendrin. “Ja sicherlich, da kommt alles geballt. Doch als Neuburger freut man sich darauf, dass die Heimatstadt so im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses steht. Und wenn man eine gute Mannschaft hinter und neben sich weiß, dann werden die Vorhaben gelingen. Der Erfolg liegt meistens in der Vorbereitung und die laufen bereits…”

Nießner und der historische Verein

“ Beim historischen Verein bin ich lediglich im Ausschuss und arbeite etwas mit in der Schriftleitung, erstelle die Chronik für das Jahresblatt. Der historische Verein richtet derzeit das Weveldhaus als historisches Museum ein. Mit 20-25.000 Exponaten verfügen wir natürlich über einen immensen Fundus, der im Weveldhaus endlich eine Heimat bekommt. Allein das Schloßmuseum ist zu zwei Drittel mit Leihgaben des historischen Vereins bestückt. Daran kann man die Bedeutung dieses Vereins für das Kulturgut und dem damit zusammen hängenden Bildungsauftrag für die Stadt ermessen. Für den historischen Verein Neuburgs muss es derzeit vordergründig darum gehen nicht nur die finanziellen Mittel baulicherseits, sondern eben auch Gelder für die Inneneinrichtung und Innengestaltung des Weveldhauses flüssig zu machen bzw. zu bekommen.”

Ziel: Resonanz für Neuburg!

Alle Aktivitäten Nießners haben ein Ziel – Neuburg attraktiv zu gestalten und den Besuchern ein umfang- und abwechslungsreiches Kulturangebot zu präsentieren und anzubieten. Seine Bemühungen und Engagements zeigen dies klar auf. Der Verkehrsverein kümmert sich um die großen Events, wie den Christkindlmarkt, das Schloßfest oder die kontinuierlich stattfindenden Stadtführungen samt Ausbildung der Stadtführer. Das Mitwirken im historischen Verein sieht als mittelfristiges Ziel die Sanierung und die Einrichtung des Weveld-Hauses als historisches Stadtmuseum unter der Federführung des Vorsitzenden Roland Thiele. Die Funktion Nießners als Stadtrat seit 2002 hat zum Ziel, den kulturellen Belangen der Stadt Gehör zu verschaffen oder das bestehende zu vertiefen und auszubauen. Last not least ist das Engagement des Verkehrsvereins im Blick auf die Landesausstellung 2005 herauszuheben – für Neuburg eine große Chance zur Vor- und Darstellung der hochinteressanten Historie.

Kommentar verfassen