Di. Mrz 19th, 2024

Fürstenpracht von einst für Bürger von heute
Neuburger Schloßfest 2005 von Freitag, 24.6. bis Sonntag, 26.06.2005 und von Freitag, 1.7. bis Sonntag, 3.7. 2005

Wenn der Oberbürgermeister mit dem Rat der Stadt, dem Truchseß und dem Schloßfestkomitee am Freitag, den 24. Juni am späten Nachmittag Prinzessin, Prinzen und Gefolge – dargestellt von Buben und Mädchen aus Neuburg – am Donaukai empfängt, dann startet Neuburg an der Donau eine Reise zurück in die Renaissance.

An zwei Wochenenden Wird ein Bißchen am Rad der Zeit gedreht, die einstige Fürstenherrlichkeit der alten Residenzstadt erwacht zu neuem Leben, die Bürger der Stadt legen stilechte Renaissancekostüme an und genießen das Treiben beim historischen Jahrmarkt vor der herrlichen Kulisse des Neuburger Schlosses.

Das kleine Fürstentum Pfalz-Neuburg, das 1505 durch kaiserlichen Schiedsspruch aus dem Landshuter Erbfolgekrieg entstand, existiert zwar seit 1806 nicht mehr, doch seine Vergangenheit ist in der Stadt stets lebendig und vor allem in der Oberen Altstadt bis heute sichtbar geblieben. Schloß, Hofkirche, Karlsplatz und viele schön restaurierte Bürgerhäuser und Paläste bilden einen wundervollen und authentischen Rahmen für ein Fest, das alle zwei Jahre viele tausend Besucher anzieht. Heuer findet das Renaissancespektakel vom 24. Juni bis 26.Juni und vom 1. bis 3. Juli statt. 1976 wurde unser Schloßfest das erstemal abgehalten.

Zu den größten Attraktionen des umfangreichen Programmes zählen der Neuburger Steckenreitertanz, die Reiterspiele, das Feuerwerk über der Donau und der große Festumzug am zweiten Sonntag. Der Steckenreitertanz beruht auf dem „Balleto a Cavallo di Naiburgo“, das anläßlich des Besuchs der Königin Christina von Schweden in Neuburg erstmals aufgeführt wurde. Auf dem Wappen der Stadt sind die beiden Prinzen, auf ihren Steckenpferden reitend, dargestellt. Aus Roßballett und Steckenpferden inszenierte die Regisseurin Senta Maria ein Kindertanzspiel, das aus dem Schloßfest nicht mehr wegzudenken ist.

Der großartige Aufzug der Reiter, Herolde, Pagen und Edelfräulein in ihren farbenfrohen und prächtigen Gewändern erinnert an die Prachtentfaltung zur Blütezeit des Pfalz-Neuburger Hofes. Rund 50 Akteure, meist Mädchen im Alter von sechs bis 13 Jahren, üben fast ein Jahr für ihren großen Auftritt. Die Musik von Paul Winter wurde unter der Leitung von Wolfgang Gieron von 15 Bläsern des Symphonieorchesters des Bayer. Rundfunks neu aufgenommen.

Eine lange Tradition haben auch die Reiterspiele im Marstall, waren doch Turnierspiele eines der liebsten Vergnügungen von Ottheinrich und seinen Nachfolgern. Das Ringelstechen geht auf die Hochzeit von Pfalzgraf Philipp Ludwig mit Prinzessin Anna von Kleve 1574 zurück. Heute sind es Reiter und Reiterinnen aus Neuburg, die mit ihren langen Lanzen nach den kleinen Ringen zielen und um den Preis – einen Kuß der Turnierprinzessin – kämpfen. Begleitet und kommentiert werden die Reiterspiele vom stimmgewaltigen Herold, den Späßen der Hofnarren und Darbietungen der Landsknecht und Jagdgehilfen.

„Ich meid und haß all leere Faß und liebe dieses volle Glas, schöne Mägdelein noch viel baß“ war einer der Lieblingssprüche von Ottheinrich, der bau- und sinnesfreudige erste Herzog von Neuburg. Er gab den Bau des Residenzschlosses und des Jagdschlosses in Grünau in Auftrag. An seine Feste erinnert ein höfisches Tanzspektakel im Innenhof des Schlosses. Zur Musik von Grotta, Gamben, Posaunen, Krummhörnern und anderen historischen Instrumenten werden Tänze des 16. Jahrhunderts lebendig. Eine muntere Hofgesellschaft feiertagusgelassen und fröhlich, genießt die temperamentvollen Tänze der Bauerntänzer, die Darbietungen der Moriskentänzer und Fahnenschwinger und Ottheinrichs fröhliches Gesinde sowie die Lustbarkeiten der Gaukler. Gäste aus Italien, die sich „Amici della Danza“ nennen, feiern und tanzen mit dem Hof und zeigen ihre eigenen feinen Tänze. Der Hofnarr Noppo auf der Münz erfreut mit seinen zuweilen auch derben Späßen Hof und Gäste.

Das Feuertheater am 2.Juli, ein herrliches Feuerwerk über der Donau, ist neben dem Festzug der absolute Höhepunkt des Festes. 30 Minuten wird zu der Musik des Steckenreitertanzes ein phantastisches Feuerwerk über der Donau abgebrannt.

Beim Festzug am Sonntag, den 3.Juli ziehen wieder weit über 2000 Männer, Frauen und Kinder in historischen Kostümen und Gruppen aus Schwaben und Oberbayern durch Neuburgs Straßen und lassen sich von den zahllosen Besuchern begeistert feiern. Nicht fehlen dürfen dabei natürlich die Ratsherren mit ihren Damen, die Ritter und Edeldamen hoch zu Roß und der Herold, der alle Festivitäten lautstark ankündigt und begleitet. Und auch die Hofnarren Fritz und Noppo di Firenze sind stets in der Nähe und treiben ihren Schabernack mit den Frauen und Mädchen am Straßenrand. Der Festzug beginnt um 11 Uhr.

Endstation des Umzugs ist die Obere Altstadt, in deren malerischen Straßen und Gassen sich für einige Tage Handwerker, Bauern und Händler einfinden und ihr nach alter Tradition betriebenes Kunsthandwerk vorführen. An Zehrstätten und in Schänken wird Speis und Trank verkauft, Gaukler und Straßenmusikanten unterhalten die Passanten.

Straßentheater lädt zum Verweilen ein. Der historische Jahrmarkt dauert an allen sechs Schloßfesttagen bis 23 Uhr, doch begeisterte Schloßfest-Aktive verbringen auch ihre Nächte in historischem Ambiente: die Stadtwachen in ihren Zelten vor den Toren, die Landsknechte am Lagerfeuer vor dem Schloß.

Hofkonzerte im Kongregationssaal und Fanfarenkonzerte im Marstall, Jagdhornblasen auf der Rathaustreppe und Marionettentheater sind Bestandteile eines abwechslungsreichen und vielfältigen kulturellen Programmes, das nur einen der vielen Reize des Neuburger Schloßfest ausmacht.

In der Woche zwischen den beiden Schloßfest-wochenenden findet ein Altstadtbewohner und Beteiligtenfest am Karlsplatz statt, über 1000 Gäste werden vom Veranstalter, den Marktbetreibern und den Wirten am 28.Juni dazu eingeladen.

Am Mittwoch den 29. Juni findet ein Kindernachmittag im Stadttheater statt.

Trotz dieser vielen Attraktionen sind die Preise bei diesem Renaissance-Spektakel – eines der

größten und stilechtesten in Deutschland – sehr moderat geblieben. Das Festzeichen kostet für einen Tag 3 Euro, für drei Tage 6 Euro. Die Eintrittspreise liegen für den Steckenreitertanz bei 4,–€, für die Tanz und Scherz bei Hofe bei 5,–€, Bauernhochzeit bei 4,–€ und für die Reiterspiele bei 6,–€. Sonderveranstaltung der Gruppe Furunkulus Bladilo am 01.07. um 21:30 Uhr im Schlosshof für 11,–€. Der Kartenvorverkauf für die verschiedenen Veranstaltungen findet an eigenen Vorverkaufsstellen vor den Veranstaltungsorten statt. Vor dem Schloßfest können Eintrittskarten bei der Tourist-Information der Stadt Neuburg, Tel. 08431/55240 oder 55241 erworben werden.

www.schlossfest.de

Besondere INFO´S zum Schloßfest 2005: Der alte Herold Herr Dieter Angerer hat sein Amt aus familiären Gründen niedergelegt. Nachfolger ist Herr Siegfried Meilinger (1. Vorsitzender des Reit- und Fahrvereins)

Musik:
Konzert der Gruppe Furunkulus Bladilo ( Die Spielleut der Ewigkeit) am 01.07. um 21:30 Uhr im Schlosshof. Amor Fati (Dudelsack, Trommel, usw.),
Des Raben schwarzer Haufen aus Memmingen Die Spielleut von der Schanz aus Ingolstadt Vivus Temporis aus der Nähe von Dresden
Arrabbiata aus Neusäß-Täfertingen und viele mehr. Insgesamt ca. 30 Musik- und Gesangsgruppen
Markt: Waffenschmiede, Kupferschmiede, Silberschmiede,Schmiede, Schuster, Laternenmacher, Schneider, Kranzbinder, Korbmacher, Schreiner, Druckerei, Münzpräger, Schönschreiber, Badstube, Wäscherin und Plätterin,
Musikinstrumentenbauer, Pinselmacher, Tafelmacher u.a.
Waren: Schmuck, Zinnwaren, Kerzen, Lederwaren, Blankwaffen, historische Bekleidung, Kunstartikel, Masken, Keramik- und Töpferwaren, Spielwaren, Hüte, Körbe, Felle, Haarkränze, Glaswaren, Musikinstrumente u.v.m
Münzhof: Münzpräger Münze mit Abbild von Susanna der Frau Ottheinrichs, Schönschreiberling, Schuhmacher, Holzkunsthandwerk.
Die Versorgung mit Speisen und Getränken übernehmen die Neuburger Wirtsleute Deimel (Neuwirt)

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