Schrobenhausener Spargel eine regionale Köstlichkeit15. Mai: Spargelmarkt in SOB
„Warm, mit Buttersoße und luftgetrocknetem Paartal-Schinken“, schwärmt Josef Plöckl uns vor, als wir ihn fragen, wie er den Schrobenhausener Spargel am liebsten isst. Man merkt ihm direkt an, wie ihm das Wasser im Mund zusammenläuft, allein beim Gedanken an diesen sinnlichen Genuss. „Mmhhh!“ Er gerät schier in Verzückung und droht in den siebten Spargel-Himmel zu entschweben. So euphorisch und genießerisch wie er vom Schrobenhausener Spargel erzählt, schwärmen andere Männer von ihrer neusten Eroberung. Die Spargelbauern vom Spargelerzeugerverband Südbayern e.V. mit Sitz in Schrobenhausen haben anscheinend mit ihrem 1.Vorsitzenden Josef Plöckl den richtigen Mann an der richtigen Stelle platziert.
Von Gourmets geschätzt
„Frischer Schrobenhausener Spargel ist immer ein kulinarischer Höhepunkt! Er ist sehr gesund und enthält nur wenig Kalorien!“ Bereits die alten Ägypter, Griechen und Römer schätzten den Spargel wegen seines exquisiten Geschmacks und seiner diätischen Wirkung. Seit 300 Jahren wird er bei uns kultiviert, ursprünglich nur als Heilpflanze. Den Schrobenhausener Spargel gibt es im großräumigen Feldanbau seit 1913. Heute nutzen rund 600 Spargelbauern die sandigen Böden um Schrobenhausen – von der Aichacher Gegend bis in die Hallertau – für die Erzeugung des königlichen Gemüses. Der Tertiärsand mit einem gewissen Schluff- und Lehmanteil verleiht dem Schrobenhausener Spargel den kräftigen, etwas nussartigen Geschmack, wofür er von vielen Gourmets besonders geschätzt wird.
Frische & beste Qualität
Schon früh am Morgen werden die zarten Stangen – nach wie vor von Hand – einzeln gestochen. Schritt für Schritt gehen die Spargelstecher durch die Reihen und öffnen die Erde dort, wo eine Spargelspitze die Oberfläche durchbricht. Zweimal am Tag muss geerntet werden. Anschließend wird der Spargel sorgfältig gewaschen, gekühlt und nach Handelsklassen sortiert, um auf schnellstem Wege per Direktvermarktung (ab Hof, am Straßenrand, auf Wochenmärkten) an den Endverbraucher zu gelangen. Um den Verbrauchern höchste Qualität und Herkunftssicherheit zu garantieren, wurde das Schrobenhausener Anbaugebiet abgegrenzt und für den Gebrauch des Logos „Schrobenhausener Spargel“ eigene Qualitäts- und Prüfrichtlinien erlassen. Beim Einkauf sollte man deshalb auf das regionale Herkunftszeichen achten. Neben dem Direktabsatz (ca. 80 %) hat der Verkauf am Münchner Gemüsegroßmarkt eine große Bedeutung.
Beheizte Felder?
„Ja, es gibt beheizte Spargelfelder, aber nicht in unserer Region“, berichtet Josef Plöckl und erzählt von einem Großlandwirt in Niederbayern, der zur Beheizung eine Hackschnitzelanlage einsetzt. „Unsere Bauern hingegen verfrühen die Spargelernte mittels Abdeckung, damit sie zeitlich mit den Griechen und den Südländern konkurrieren können. Statt wie bisher Ende April kommt der Schrobenhausener Spargel deshalb schon Ende März/Anfang April auf den Markt. Am 12. April fand die offizielle Eröffnung der Spargelsaison mit unserer Spargelkönigin Johanna Schuster in München statt, letzten Sonntag in Aichach. Die nächsten Termine sind in Neuburg/D., Ingolstadt, Schrobenhausen usw. Einen besonderen Auftritt haben wir am 4. Mai im Bayerischen Landtag.“
15. Mai: Spargelmarkt in SOB
Er wird um 10 Uhr von Bürgermeister Dr. Karlheinz Stephan und der Spargelkönigin eröffnet und von den „Steirer Lumpen“ musikalisch begleitet. Oldtimer-Traktoren, Stadtführung, Orgelmusik, Schälwettbewerb, Verlosung, Kochvorführung, Kutschfahrten, Kinderprogramm und Moderator Klaus Benz lassen sicherlich keine Langeweile aufkommen. Außerdem lädt der Verkehrsverein SOB von 14-23 Uhr zum „Vinum im Museumsviertel“ ein, zur 1. Schrobenhausener Weinverkostung nach Perger Vorbild mit einer zünftigen Jausen und schmissiger Mühlviertel-Musi.
Ertragserwartung
„Wir erwarten eine gute Ernte und gute Preise. Je nach Sortierung kostet Schrobenhausener Spargel von 2,50 Euro bis 12 Euro je Kilo. Wir sind konkurrenzfähig gegenüber den ausländischen Mitbewerbern, auch wenn die Griechen eine Menge Spargel nach Deutschland liefern. Was uns aber Schwierigkeiten bereitet, ist die Tatsache, dass deutsche Bauern in Polen und Italien Felder anpachten, dort Spargel anbauen und ihn in großen Mengen an den Münchner Großmarkt liefern.“ „Ach, und dann wird er als ‚Deutscher Spargel‘ verkauft?“ – „Nein, wie ich heute erfahren habe, vermarkten sie ihn z.B. als ‚Schlesischen Spargel‘. Ich finde aber, sie sollten ihn dort verkaufen, wo sie ihn angebaut haben, in Polen und in Italien.“
Infos rund um den Spargel
Warum wird der Spargel nur bis zum Johannitag, dem 24. Juni geerntet? Weil der weitere Austrieb in der verbleibenden Vegetation für die Regeneration des Spargels notwendig ist. Dieses und noch viele weitere interessante Dinge wie Tipps zum Spargelkauf, Einlagerung, Zubereitung, Direktvermarkter, Online-Bestellung, Spargelkönigin, Spargelmuseum, Führungen, Wanderungen, Ausflüge, Besichtigung von Spargelbetrieben, Spargelessen in heimischen Lokalen etc. erfährt man beim Stöbern auf der Homepage des Spargelerzeugerverbandes unter www.spargel.de.