Do. Mrz 28th, 2024

München – Am Samstagabend und in der Nacht zum Sonntag hat Bayern schwere Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturm erlebt. Die Front kam aus dem Westen und zog zunächst über Südbayern und dann auch über das westliche Franken.

Bayern war vorgewarnt und schaute nach dem letzten Wochenende und den Sturzfluten im Berchtesgadener Land mit bangen Blicken auf die Wetterkarten. Die Unwetterfront, die von Westen her aufzog, brachte mancherorts bis zu 30 l/m² Regen pro Stunde, Sturmböen und golfballgroße Hagelkörner. Größere Schäden blieben aber nach ersten Informationen aus.

Hagelkörner groß wie Golfbälle in Kempten
Über Kempten war das Unwetter bereits gegen 18.45 Uhr niedergegangen. Es fielen Hagelkörner so groß wie Golfbälle. Nach zehn Minuten ging der Hagel in Regen über. Laut Polizei musste die Feuerwehr für „einige Einsätze“ ausrücken: Die Rettungskräfte mussten umgestürzte Bäume von der Straße räumen, außerdem gab es kleinere Überschwemmungen. Gegen 19:30 Uhr hatte sich die Lage aber bereits wieder entspannt und das Gewitter war Richtung Osten abgezogen.

Unwetterwarnung der höchsten Stufe im Allgäu
Zeitweise hatte der Deutsche Wetterdienst für Bereiche des Ostallgäus sowie für die Stadt Kempten die Unwetterwarnstufe 4 ausgegeben. Vielerorts war der Spuk aber schnell wieder vorbei.

Auch durch den Landkreis Garmisch-Partenkirchen und das Berchtesgadener Land zog das Unwetter durch. In Murnau etwa fielen zentimetergroße Hagelkörner. Auch hier meldeten die BR24-Korrespondenten keine größeren Schäden oder Einstätze.

Gewitter im Oberland
Wie vom Deutschen Wetterdienst vorhergesagt, zog am Samstagabend eine Gewitterfront von Westen her auch über das bayerische Oberland. Sturmböen, Starkregen und teilweise Hagel fielen. Größere Schäden blieben aber in weiten Teilen des bayerischen Oberlands aus. Die Hagelkörner waren in Murnau etwa so groß wie ein Finger und tauten relativ schnell wieder weg.

Die Unwetterzelle zog relativ schnell wieder ab. Am längsten wütete sie im Ammertal zwischen Unterammergau und Bad Kohlgrub. Hier mussten die lokalen Feuerwehren ausrücken. Bäume fielen durch den Sturm um, Äste blockierten Wege, sogar einige Keller und Wohnungen mussten ausgepumpt werden. Die Wassermassen schwemmten den Schotter auf die Straßen und verstopften die Gullys. Die Saulgruber Wehr rückte aus, um die die Schäden im Gemeindegebiet zu beseitigen. Die Bad Kohlgruber Wehr hatte ebenfalls alle Hände voll zu tun. Ein Baum fiel in eine Stromleitung, einige Keller liefen mit Wasser voll, sogar eine Erdgeschoss Wohnung musste ausgepumpt werden. Hier stand das Wasser rund 60 Zentimeter hoch. In Unterammergau und Altenau sah es nicht anders aus, auch hier mussten die Ehrenamtlichen zu diversen Unwetter-Einsätzen ausrücken. Für Sonntag sind weitere Unwetter auch für das bayerische Oberland vorhergesagt.

Unwetterwarnung auch für westliches Franken
Während sich die Lage in Südbayern beruhigte, gab der Deutsche Wetterdienst gegen 23 Uhr für das westliche Mittelfranken eine Unwetterwarnung der Stufe drei aus. Betroffen waren u.a. die Kreise Neustadt a.d. Aisch – Bad Windsheim und Kitzingen. Mittlerweile sind sämtliche Warnungen aufgehoben.

Laut BR-Wetterexperte Michael Sachweh unterscheidet sich die Unwetterfront maßgeblich von der am letzten Wochenende. Der stärkere Wind in höheren Lagen transportiere die Gewitter und den Starkregen schneller weiter, so dass es nicht zu den massiven Regenmengen in kürzester Zeit wie in Berchtesgaden komme.

Dirk bringt Unwetter nach Südbayern
Schuld an den Unwettern ist das Tiefdruckgebiet Dirk, das feucht-warme Luftmassen heranlenkt und das Potenzial hat, neue Unwetter in die Schlagzeilen zu bringen. Auch am Sonntag droht es, ungemütlich zu werden.

Auch Sonntag Starkregen bis 30 Liter pro Quadratmeter
„Wenngleich sich die Sonne zwischendurch auch mal für längere Gastspiele entscheidet, müssen wir uns von Sonntag bis Dienstag weiterhin auf wechselhaftes Wetter einstellen mit einem bunten Mix aus Sonne, Wolken, Schauern und Gewittern“, so Meteorologe Sachweh. Vereinzelt – und leider im Vorfeld kaum früher als ein bis drei Stunden vorhersagbar – seien auch wieder stürmische Böen, Hagel und Starkregen von 20 bis 30 Liter pro Quadratmeter mit von der Partie.

Örtlich kann es zu Überschwemmungen kommen. An einigen Flüssen sei ein Erreichen der Meldestufen nicht auszuschließen, teilte der Hochwassernachrichtendienst Bayern am Samstag mit. Dort seien auch extreme Sturzfluten möglich.

Die vorhergesagten Regenfälle erreichen auch am Sonntag den Unwettermodus am ehesten wieder in den Nachmittags- und Abendstunden. „Sehr wahrscheinlich haben diese Niederschläge aber nicht das extreme Kaliber, wie wir es in jüngster Zeit von Westdeutschland oder dem Berchtesgadener Land her kennen“, so Sachweh.

Ausblick auf die kommende Woche
Nach dem jetzigen Stand der Vorhersagemodelle beruhigt sich die Atmosphäre von Mittwoch an und es sieht nach warmem Hochdruckwetter aus. Ganz in trockenen Tüchern ist diese Wetterbesserung aber nicht. Manche Modelle sehen weiterhin ein leichtes Schauer- und Gewitterrisiko, besonders in Südbayern. In der Nacht zum Montag sollen die Unwetter dann aber erst einmal nachlassen. – BR

Kommentar verfassen