Altersarmut wirft in Deutschland seine Schatten voraus!Neuburg – Regierung und Opposition versuchen derzeit das Thema Rente bürgernah und innovativ in die Öffentlichkeit zu bringen. Da Millionen von Deutschen die Armut im Alter droht und laut Demoskopie keine Problemlinderung in Sicht scheint, ist es an der Zeit, ein Konzept öffentlichkeitswirksam in den Medien zu präsentieren. Hier schenken sich naturgemäß Regierung und Opposition gegenseitig nichts und Wahlkampftaktik darf wohl auch bei dieser Diskussion erlaubt sein. Tatsache ist, dass das Thema vielfältig und nicht so leicht zu durchschauen ist. Also sind Fakten angesagt.Altersarmut für die Mittelschicht?
Seit Jahrzehnten ist absehbar, dass die gesetzliche Rente im Zuge der Reformen so abgeschmolzen wird, dass mit ihr allein der Lebensstandard in Zukunft nicht mehr zu halten sein wird. Wer heutzutage nicht vorsorgt, dem droht in späteren Jahren der soziale Abstieg. Laut Umfragen fürchtet jeder Dritte, dass sein Einkommen im Alter nicht ausreicht. Da verwundert nicht, dass dieses Thema auf der politischen Tagesordnung an erster Stelle steht. Tatsächlich wird das Rentenniveau in den kommenden Jahrzehnten weiter absinken – bis auf schätzungsweise 46 Prozent nach Ableistung von 45 Berufsjahren.
Vorsorge ist alles…
Viele Bürger haben bereits vorgesorgt. Sei es das Eigenheim, eine Betriebsrente oder eine üppige Lebensversicherung.. Vor allem aber leben die meisten Senioren zu zweit in einem Haushalt, und viele Frauen mit kleinen Renten sind zusätzlich über ihren Ehepartner abgesichert. Darüber hinaus steigt der Anteil der Rentner, die ihre Rente mit einem Nebenjob aufbessern. Hilfreich ist hier auf jeden Fall die Anhebung der Minijob-Pauschale auf 450 Euro.
Viele Senioren haben zusätzlich vorgesorgt, leben im Eigenheim, haben eine Betriebsrente, eine Lebensversicherung oder eine andere Alterssicherung. Vor allem aber leben die meisten Senioren zu zweit in einem Haushalt, und viele Frauen mit kleinen Renten sind zusätzlich über ihren Ehepartner abgesichert. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Entwicklung der privaten Vorsorge. Mittlerweile „riestern“ knapp 16 Millionen Menschen.
Risiko – Arbeit im hohen Alter…
Wer nichts auf die hohe Kante legt, dem bleibt nur die Möglichkeit, bis ins hohe Alter zu arbeiten. Besonders betroffene Berufsgruppen sind dabei Freiberufler oder Solo-Selbstständige. So soll für Selbstständige eine Versicherungspflicht eingeführt und die Hinzuverdienstgrenzen für Frührentner angehoben werden.
Patentrezepte gibt es nicht…
Die Solidargemeinschaft Deutschland wird in den nächsten Jahrzehnten auf eine harte Probe gestellt, gilt es doch, eine scheinbar nicht aufzuhaltende Altersarmut halbwegs abzumildern. Doch stehen die Vorzeichen bei Niedriglohn, Zeitarbeit und Praktikantengeneration äußerst schlecht. Vorsorge tut also Not; ungeachtet dessen steigen aber die Lebenshaltungskosten in rasantem Tempo und vor allem Energie wird langsam zu einem Luxusartikel. Man fragt sich, welche gesellschaftlichen, sozialen und generationsübergreifende Auswirkungen das Problem Altersarmut auf die gesamte Bevölkerung haben wird. Werden wir es erleben, dass unsere Sozialverbände einspringen müssen? Werden wir erleben, dass alten Menschen auf unseren Straßen betteln? Und wie hängt die Versorgung unserer Alten mit der Armut unserer Kinder zusammen? Die Lage spitzt sich zu. Sei noch die Frage erlaubt, ob der, der vorgesorgt hat, von all‘ den Problemen der anderen unberührt bleibt… – brennessel Magazin Okt. 2012