Do. Apr 25th, 2024

Forderungsmanagement unprofessionell

Die Zahl der mittelständischen deutschen Firmen, die Forderungsausfülle von mehr als einem Prozent ihres Umsatzes hinnehmen mussten, ist von 23,1 Prozent (2002) auf aktuell 23,3 Prozent gestiegen. Das geht aus einer aktuellen Creditreform-Umfrage hervor. http://www.creditreform.de/ Nur 8,6 Prozent der befragten Unternehmen haben für das vergangene Jahr keine Forderungsverluste gemeldet, während 66,1 Prozent von fristgerechter Zahlung innerhalb von 30 Tagen berichten. Um die eigene Liquiditätssituation zu verbessern, achten Firmen zunehmend darauf, ihre Außenstände pünktlich einzutreiben, berichtet der
Verein, der jährlich mehr als 3,5 Mio. Auskünfte über deutsche Unternehmen erteilt. Nicht zuletzt kleine Unternehmen verlieren bei zunehmenden Forderungsausfällen möglicherweise ihre Existenzgrundlage.

Die chronisch ungünstigen Rahmenbedingungen für die Wirtschaft in Deutschland und den meisten Ländern Europas führen nach Einschätzung von Branchenkennern zu einer dramatisch sinkenden Zahlungsmoral, die vor allem den Mittelstand in Existenznöte bringt. „Von den 84.428 Gesamtinsolvenzen im vergangenen Jahr entfielen 46.828 auf den privaten und 37.600 auf den gewerblichen Bereich. Allein die Insolvenzgläubiger vertreten eine Forderungssumme von 61,5 Mrd. Euro“, so Rüdiger Bisping, Managing Direktor der Sitel Risk Management (SRM) Inkasso GmbH in Krefeld. http://www.sitel.com Allein in Deutschland stünden nach seiner Einschätzung jährlich rund 50 Mrd. Euro für ein effizientes Forderungsmanagement zur Disposition. Die jährlichen Wachstumsraten in diesem Marktsegment liegen zwischen fünf und zehn Prozent.

Besonders mittelständische Unternehmen hätten Defizite beim professionellen Forderungsmanagement: „So betreiben 40 Prozent aller betroffenen Unternehmen die Inkasso-Bearbeitung noch manuell, was wenig effizient, dafür aber kostenintensiv und zeitraubend ist. Vielfach wird Forderungsmanagement nur als reines Inkasso angesehen. Mit dieser Sichtweise vernachlässigt man ein wichtiges Instrument der finanziellen Erfolgsoptimierung, Kundenanalyse und sogar Kundenbindung. Forderungsmanagement ist nach unserem Verständnis viel mehr als das ‚Eintreiben‘ überfälliger Zahlungen“, betont Bisping. Bei der rückstandsbearbeitung gäbe es viele Möglichkeiten, eine Eskalation zu vermeiden. Zum Beispiel durch Stundung, Ratenzahlungsvereinbarung oder Ratenreduzierung, aber auch durch den frühzeitigen Abschluss einer Restschuldversicherung.

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