Di. Mrz 19th, 2024

München – Wer vollständig gegen Corona geimpft ist, dem will Ministerpräsident Söder mehr Freiheiten einräumen. So sollen etwa Quarantäne-Regeln nach dem Urlaub nicht mehr gelten. Das Kabinett will dazu am Dienstag ein Konzept beschließen.
Mit Impfanreizen und einfach zugänglichen Impfangeboten will Bayern das Corona-Impftempo erhöhen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kündigte für die Kabinettssitzung an diesem Dienstag ein Konzept unter anderem mit „Impfen to go“ und Impfungen an „ungewöhnlichen Orten“ an.

Impf-Angebot „muss noch näher an die Menschen kommen“
„Wir sind im Wettlauf mit der Zeit – mit der Delta-Variante“, sagte er beim Besuch des Münchner Impfzentrums, wo Impfungen für Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen in München starteten. „Ich glaube, das Angebot muss noch näher an die Menschen kommen.“

Söder versprach insbesondere „mehr Freiheit“ für vollständig Geimpfte. „Vollständige, unbeschwerte Freiheit gibt es nur mit Impfen. Ohne Impfen keine Freiheit – jedenfalls nicht so in der Form, wie wir es uns vorstellen.“ Unter anderem sollten Quarantäneregeln für den Urlaub für zweifach Geimpfte nicht mehr gelten.

Söder macht weiter Druck auf Stiko
Söder stellte aber auch eine Verbindung zwischen mehr Impfungen gerade unter Jugendlichen sowie jungen Erwachsenen und weiteren Öffnungsschritten her. „Je mehr junge Leute geimpft sind, und zwar zweifach, desto leichter können wir zum Beispiel auch bestimmte Angebote wie Clubs oder Diskotheken wieder in Erwägung ziehen“, argumentierte er.

So erneuerte Söder seine Erwartungshaltung an die Ständige Impfkommission (Stiko). Der Ministerpräsident hofft schon länger auf eine schnellere generelle Corona-Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren. Seinen Informationen nach solle wohl bis Mitte, Ende August nochmals über eine mögliche Empfehlung nachgedacht werden – da sei es für den normalen Schulstart nach den Sommerferien allerdings „ganz nüchtern zu spät“, sagte Söder.

Bisher hat die Stiko keine generelle Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren ausgesprochen. Sie empfiehlt die Impfung in der Altersgruppe bisher nur bei bestimmten Vorerkrankungen.

Es gebe keine Pflicht, in die Gastronomie zu gehen, aber die Pflicht, in die Schule zu gehen. Gerade deshalb sollte die Stiko ihre Empfehlung überdenken, argumentierte Söder. Die Kommission habe ihre Empfehlungen – und das sei kein Vorwurf – schon wiederholt geändert. Deshalb seien diese „auch nicht in Stein gemeißelt“. Zuletzt hatte die Stiko Söder für seine Haltung kritisiert.

Söder ist gegen finanzielle Anreize für Impf-Skeptiker
Finanzielle Anreize für Impfungen lehnte Söder als „nicht angemessen“ ab. Er bekräftigte auf der anderen Seite allerdings auch, eine formale Corona-Impfpflicht wolle man weiter „auf keinen Fall“.

Eine am Wochenende veröffentlichte Civey-Umfrage für BR24 hatte ergeben, dass fast zwei Drittel der Bayern eine Geldbuße für Menschen befürworten, die ihren Impftermin nicht wahrnehmen. Umgekehrt halten nur wenige ein Geldgeschenk oder einen Gutschein für einen Anreiz zur Corona-Impfung. – BR

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