Fr. Apr 19th, 2024

Augsburg – Die Integration der Heimatvertriebenen in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg war eine der größten Herausforderungen der jüngeren bayerischen Geschichte, die trotz anfänglicher Schwierigkeiten aus heutiger Sicht uneingeschränkt als Erfolgsgeschichte zu werten ist. Der wirtschaftliche Aufschwung als Gemeinschaftsleistung der alten und neuen Bayern begünstigt dabei den Abbau von gegenseitigen Vorurteilen und die dauerhafte Integration.

Glaswaren aus Konstein im Landkreis Eichstätt, Nylonstrümpfe aus Immenstadt im Allgäu oder Back- und Puddingpulver aus Barbing bei Regensburg: Diese Produkte stehen für die Unternehmensgeschichten der Firmen Phönix, Kunert und Ernst Müller, erfolgreiche Gründungen von Heimatvertriebenen.

Diese Firmengeschichten spiegeln Kontinuitäten, Brüche und Neuanfänge im Leben der Vertriebenen wider. So auch bei Wenzel Meinl. Bis zum Zweiten Weltkrieg war Meinl mit seiner Werkstatt für Blechblasinstrumente in Graslitz (Kraslice) im Sudetenland ansässig. Nach der Vertreibung beginnt die Familie ihre Werkstatt in einem ehemaligen Militärbunker in Geretsried wiederaufzubauen. Bald produziert sie für Kunden auf der ganzen Welt. Bis heute werden in Geretsried hochwertige Instrumente in Handarbeit gefertigt. In der Ausstellung ist ein Flügelhorn aus der Zeit der Neugründung des Betriebs zu sehen.

Anlässlich des 75. Jahrestages der Ereignisse von 1945/46 hat das Haus der Bayerischen Geschichte dem Thema „Flucht, Vertreibung und Integration“ eine Sonderausstellung gewidmet, die ab 1. Oktober 2022 im Augsburger Rathaus gezeigt wird. Schirmherrin der Ausstellung ist Frau Sylvia Stierstorfer, Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene.

Die Sonderausstellung ist von 1.10.2022 bis 10.11.2022 täglich (auch sonn- und feiertags) von 10.00 bis 18.00 Uhr zu besichtigen. Der Eintritt ist frei! www.hdbg.de/neuanfaenge <http://www.hdbg.de/neuanfaenge>

Offizielle Eröffnung der Ausstellung am Samstag, 1.10.2022
Die offizielle Eröffnung der Ausstellung findet am Samstag, 1.10.2022 um 12.30 Uhr im Augsburger Rathaus statt. Es begrüßt Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber. Dr. Richard Loibl, Direktor Haus der Bayerischen Geschichte führt in die Ausstellung ein. Ein anschließendes Grußwort folgt von Dr. Hella Gerber, Vorsitzende des Kreisverbands Augsburg des Bundes der Vertriebenen. – Julia Lichtl, Bayerisches Staatsministerium für
Wissenschaft und Kunst

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