Fr. Mrz 29th, 2024

Der dritte Bahnstreik binnen weniger Wochen ist angelaufen. Seit 2.00 Uhr bestreikt die GDL auch Züge in Bayern. Ersatzfahrpläne werden jeweils am Vortag veröffentlicht. Unterdessen hat die Bahn der Gewerkschaft ein neues Schlichtungsangebot gemacht.

Zum dritten Mal innerhalb weniger Wochen fallen auch in Bayern Züge wegen des Streiks der Lokführer aus – diesmal soll der Ausstand gleich fünf Tage andauern. Man habe sich deshalb für einen so langen Streik entschieden, „um nochmal zu zeigen, welche Stärke wir haben und dass wir viele Mitglieder als Rückhalt haben“, sagte der Sprecher des Bezirks Bayern der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Erik Großmann. Die Bahn stellt einen Ersatzfahrplan, dennoch werde Regional- und Fernverkehr stark beeinträchtigt sein.

DB macht GDL neues Angebot – inklusive Corona-Prämie
Als Reaktion auf den erneuten Streik hat die Deutsche Bahn der Lokführergewerkschaft GDL ein neues Angebot gemacht. Es beinhaltet eine Corona-Prämie von bis zu 600 Euro und eine Laufzeit des Tarifvertrags von 36 Monaten. „Wir erfüllen zentrale Forderungen der GDL“, teilte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler mit. „Es gibt jetzt erst recht keinen Grund mehr für einen fast einwöchigen Streik.“

Ob dieses Angebot den Tarifkonflikt zu schlichten vermag, bzw. ob es Auswirkungen auf den geplanten Streik hat, ist noch unklar. Die Gewerkschaft äußerte sich auf Anfrage am Abend zunächst nicht zu dem Angebot.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte seine Mitglieder aufgerufen, im Personenverkehr von Donnerstag, 2.00 Uhr, bis Dienstag, 2.00 Uhr, die Arbeit niederzulegen. Im Güterverkehr hat der Ausstand schon am Mittwochnachmittag um 17 Uhr begonnen.

Ersatzfahrpläne werden jeweils am Vortag veröffentlicht
Der Ausstand betrifft den Freistaat genauso wie den Rest Deutschlands. Im Fernverkehr wird laut Bahn rund ein Viertel des normalen Fahrplans gefahren. Für den Regionalverkehr peilt die DB wie in den vergangenen beiden Streiks etwa 40 Prozent des Zugverkehrs an. Hier gibt es Ersatzfahrpläne, die jeweils am Vortag veröffentlicht und online oder in der App DB Navigator eingepflegt werden. Auch die Münchner S-Bahn ist betroffen, hier sollen die Züge mindestens im Stundentakt, auf einigen Linien auch im 20- bis 40-Minuten-Takt fahren.

Bayerische Oberlandbahn und andere Privatbahnen nicht betroffen
Bei Privatbahnen wie Agilis, Länderbahn, Bayerischer Oberlandbahn oder Bayerischer Regiobahn wird nicht gestreikt. Es könne aber sein, dass es auch hier an der ein oder anderen Stelle Auswirkungen gebe, wenn Fahrdienstleiter der DB streikten, sagte Erik Großmann von der GDL Bayern. So kommt es auf den Strecken Augsburg-Landsberg und Augsburg-Füssen der Bayerischen Regiobahnen zu Zugausfällen und Busnotverkehr. Agilis und Länderbahn rechnen damit, dass es – wie bei den vergangenen beiden Streiks – keine Auswirkungen gibt.

Die GDL fordert unter anderem 3,2 Prozent höhere Löhne und Gehälter. Die Bahn will der Forderung nachkommen – umstritten ist aber, zu welchen Zeitpunkten die einzelnen Stufen greifen sollen und wie lange der neue Tarifvertrag gelten soll. Zur Diskussion stehen auch eine Corona-Prämie und eine neue Struktur der Altersversorgung. Außerdem gehe es um eine Ballungsraumzulage, die für Großräume wie München greifen solle, sagte Großmann.

Buchungen für Inlandsflüge gehen deutlich nach oben
Der bevorstehende Bahnstreik treibt bei der Lufthansa die Buchungen für innerdeutsche Flüge deutlich nach oben. Die Fluggesellschaft und ihre Billigtochter Eurowings setzen deshalb bis kommenden Dienstag auf 150 Flügen größere Maschinen ein.

Wie ein Konzernsprecher mitteilte, werden außerdem 30 zusätzliche Flüge angeboten. Im Fokus stehen Verbindungen etwa zwischen Frankfurt, München, Berlin und Hamburg.

DB Cargo priorisiert versorgungsrelevante Güter
Die Deutsche-Bahn-Tochter DB Cargo rechnet damit, dass sich die Auswirkungen des Arbeitskampfes nach und nach bemerkbar machen. Die Bahn kündigte an, bestimmte Güterzüge in Abstimmung mit den Frachtkunden zu priorisieren. Der Konzern werde versuchen, insbesondere versorgungsrelevante Güter pünktlich zuzustellen. – BR

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